EU will Verbraucher schützen 14. Dez 2023 Von Dominik Hochwarth Lesezeit: ca. 2 Minuten

Sind stark schwankende Strompreise bald Geschichte?

In den vergangenen Jahren glich die Entwicklung der Strompreise einer Achterbahnfahrt – mal ging es rasant nach oben, dann wieder steil nach unten. Das soll es für Verbraucher in Europa künftig nicht mehr geben, wenn es nach dem Europaparlament geht.

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Die EU will die Verbraucher schützen und künftig stark schwankende Strompreise unterbinden.
Foto: PantherMedia / kaczor58

Verbraucher in der EU werden zukünftig besser vor überhöhten Strompreisen geschützt. Eine Einigung zwischen den Vertretern der EU-Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments wurde am frühen Donnerstagmorgen in Straßburg erzielt. Diese beinhaltet eine Reform des europäischen Strommarktes, die nicht nur stabilere Preise, sondern auch eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien vorsieht. Damit die Reform in Kraft treten kann, muss sie noch vom EU-Parlament und den Ländern formell bestätigt werden.

Wie funktioniert der Strommarkt in der EU?

Der Strommarkt in der EU basiert auf dem Merit-Order-Prinzip. Dies bedeutet, dass Kraftwerke nach ihren Produktionskosten an der Strombörse zum Einsatz kommen: Günstig produzierende Anlagen wie Windkraftwerke werden bevorzugt. Der Strompreis orientiert sich jedoch am letzten, also teuersten eingesetzten Kraftwerk, oft sind das Gaskraftwerke.

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Warum wird der Strommarkt in der EU reformiert?

Im letzten Jahr führten stark gestiegene Strompreise zu lautstarken Forderungen nach einer Reform des europäischen Strommarktes. Ein Hauptgrund für diese Preissteigerungen waren die durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stark angestiegenen Gaspreise. Zusätzlich wirkte sich aus, dass etwa die Hälfte der französischen Atomkraftwerke aufgrund von Defekten oder Wartungsarbeiten zeitweise nicht in Betrieb war. Laut Europäischem Parlament soll die angestrebte Reform den Strommarkt stabiler, erschwinglicher und nachhaltiger gestalten.

Was gilt für Verbraucher?

Die Einigung der EU-Mitgliedstaaten basiert auf einem Vorschlag der EU-Kommission vom Frühjahr. Dieser ermöglicht Privatpersonen, zwischen Festpreis- und dynamischen Stromverträgen zu wählen. Die Länder verpflichten sich, verstärkt Maßnahmen zum Schutz bedürftiger Verbraucher zu ergreifen. Laut dem Grünen-Abgeordneten Michael Bloss, der sich auf Platform X äußerte, sollen Stromrechnungen transparenter gestaltet und Stromsperren verboten werden. Bei einer von den EU-Ländern festgestellten Strompreiskrise sollen Preise für schutzbedürftige und benachteiligte Kunden weiter gesenkt werden können.

Wie sollen erneuerbare Energien ausgebaut werden?

Kernpunkt der Reform sind die neuen langfristigen Contracts for Difference (CfDs) zwischen Staaten und Stromerzeugern. Diese Verträge sichern Produzenten einen Mindestpreis für Strom bei Investitionen in erneuerbare Energien und Kernkraft zu. Bei einem Marktpreis unter dem vereinbarten Wert zahlt der Staat die Differenz; liegt er darüber, erhält der Staat den Überschuss. Ziel ist es, Anreize für die Produktion umweltfreundlicher Energie zu schaffen.

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Wie fallen die Reaktionen aus?

Die Grünen im Europaparlament, vertreten durch Michael Bloss, lehnen die Einigung ab. Trotz positiver Aspekte ermöglicht sie zu viele Kohlesubventionen, was der EU ihren Status als Klimavorreiterin entzieht, so Bloss. Bloss weiter: „Einen Tag nach der historischen Einigung bei der Klimakonferenz in Dubai beschließt die EU neue fossile Subventionen für die dreckigsten Kohlekraftwerke. Damit wird die EU komplett unglaubwürdig.“ (dpa/hoc)

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