Nobelpreis für Medizin 2022 04. Okt 2022 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 3 Minuten

Nobelpreisträger Svante Pääbo: DNA-Fahnder der ersten Stunde

Er hat das Genom des Neandertalers entschlüsselt und so den Vergleich mit dem modernen Menschen überhaupt erst möglich gemacht. Für seine Arbeiten erhält Svante Pääbo den diesjährigen Nobelpreis für Medizin.

Svante Pääbo gelang es erstmals, das Erbgut von Steinzeitmenschen mit dem von Homo sapiens zu vergleichen.
Foto: Körber-Stiftung/Friedrun Reinhold

Was ist der Unterschied zwischen einem Neandertaler und dem modernen Menschen? Den Schweden Svante Pääbo hat diese Frage lange beschäftigt. Sein Forscherdrang brachte ihm eine Antwort sowie jede Menge Preise ein – nun auch den Nobelpreis für Medizin 2022. Denn seine Arbeit hat unser Verständnis der Evolutionsgeschichte revolutioniert. Er gilt als Begründer der Paläo­genetik, einer Forschungsrichtung, die das Erbgut altertümlicher Organismen untersucht, um daraus den Verlauf der Evolution zu bestimmen.

Als in den 1980er-Jahren erste molekularbiologische Techniken entwickelt wurden, um DNA zu sequenzieren, war Pääbo einer der ersten, der sie ausprobieren wollte. Dem Sohn von Medizin­nobelpreisträger Sune Bergström und der estnischen Chemikerin Karin Pääbo wurde die wissenschaftliche Neugierde quasi in die Wiege gelegt. An der Universität Uppsala hatte er Ägyptologie und Medizin studiert. Was lag da näher, als die neue Technologie nicht nur an fossilen Tieren wie Beutelwolf und Mammut, sondern auch einmal Gewebeproben ausgestorbener Menschenarten auszuprobieren?

Erbgut isolieren, DNA analysieren, genetische Veränderungen erkennen

1984 gelang es ihm erstmals, das Erbgut einer Mumie zu isolieren. Zur Jahrtausendwende wagte er sich einen Schritt weiter. „Es war eigentlich immer ein großer Traum, den Neandertaler näher zu untersuchen“, sagt Pääbo. Er sei der engste Verwandte des heutigen Menschen. „Vergleiche seines Genoms mit dem heutiger Menschen sowie mit dem von Menschenaffen ermöglichen uns zu bestimmen, wann genetische Veränderungen bei unseren Urahnen eintraten.“

Svante Pääbo

Der Schwede begann, das komplette Genom der Steinzeitmenschen zu sequenzieren. Das Handwerkszeug dazu hatte er an der University of California in Berkeley gelernt – bei Allan Wilson, der als einer der Ersten molekularbiologische Methoden einsetzte, um verschiedene Menschenrassen wissenschaftlich zu vergleichen.

Angebot wählen und sofort weiterlesen

  • Alle Beiträge auf vdi-nachrichten.com
  • Monatlich kündbar

Oder werden Sie VDI-Mitglied und lesen im Rahmen der Mitgliedschaft Vn+.

Jetzt Mitglied werden

Themen im Artikel

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Bundesagentur für Arbeit

Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst

Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld
Helmholtz-Zentrum Hereon

Doktorandin (m/w/d)

Geesthacht (bei Hamburg)
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Baumanagerin / Baumanager (w/m/d)

Berlin
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d)

Berlin
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2

Jena
RWTH Aachen University

Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering

Aachen
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d)

Bernau
Minebea Intec GmbH

Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d)

Hamburg
Hensoldt Sensors GmbH

Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d)

München/Taufkirchen
HENSOLDT Sensors GmbH

Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d)

Ulm
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Forschung