Für den Anbau von Cannabis ist ein grüner Daumen zu wenig
Wird der Anbau von „Gras“ in Deutschland freigegeben, könnte die Nachfrage auf bis zu 400 t pro Jahr steigen. Doch woher soll diese Masse kommen? Das Kultivieren der Pflanzen ist kompliziert.

Richtiges Licht: LED-Lampen strahlen bis zu 18 Stunden täglich. Sie simulieren Sonnenauf- und -untergänge sowie verschiedene Jahreszeiten. Im Produktionsraum werden außerdem Temperatur und CO2-Konzentration präzise gesteuert.
Foto: dpa Picture-Alliance/Christian Charisius
Die Bundesregierung will mit dem legalen Anbau von Genuss-Cannabis den illegalen Schwarzmarkt eindämmen. Und damit auch Cannabis-Sorten, deren Gehalt an berauschendem Tetrahydrocannabinol (THC) potenziell gefährliche Rekordwerte erreicht. Die Frage ist nur: Wo sollen tonnenweise Cannabis für den Genussmittelmarkt herkommen?
Felder voller Hanf sind in Deutschland rar

Das Blatt einer Hanf-Pflanze: Für einige ist dieses Bild eine Metapher für berauschte Lebensfreude. Andere sehen hier eine drohende Drogensucht.
Foto: PantherMedia / Manfred Ruckszio
Bislang ist Hanfanbau in Deutschland ein Nischenthema. Zwar ist seit 1996 der Anbau von Nutzhanf erlaubt, doch nur 6500 ha kommen dafür laut Deutsche Landwirtschaft-Gesellschaft (DLG) zum Einsatz. Zum Vergleich: Weizen wird auf 2,8 Mio. ha angebaut – also etwa dem 430-fachen.
Und auch die seit 2017 legale Produktion von medizinischem Cannabis für Patienten mit Schmerzen, Spastiken und Appetitlosigkeit ist überschaubar. Nur drei Unternehmen haben in Deutschland eine Lizenz: Aurora aus Leuna (Sachsen-Anhalt), Aphria aus Neumünster (Schleswig-Holstein) und Demecan aus Ebersbach (Sachsen). Drei Player, die pro Jahr 2600 kg medizinisches Cannabis anbauen dürfen. Doch diese Pioniere geben einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise bei der Herstellung von Cannabis im Industriemaßstab gehen könnte.
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