Astronomie 19. Mrz 2024 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

ESA will ihr Weltraumteleskop Euclid enteisen

Die Messungen werden immer schwächer, weil Wasser auf der Optik festfriert. Nun startet die ESA einen Versuch, das Teleskop zu enteisen.

Der ESA-Satellit Euclid durchsucht den Weltraum nach Dunkler Materie und Dunkler Energie.
Foto: ESA/ATG

Es ist nicht viel Wasser – eine Schicht von wenigen Nanometern, so dünn wie ein DNA-Strang –, aber es reicht, um das Sternenlicht immer schwächer werden zu lassen. Dem Satellitenteleskop Euclid der Europäischen Weltraumagentur ESA wird langsam die Sicht vernebelt.

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Den ESA-Teams war während der Inbetriebnahme aufgefallen, dass sich das Sehvermögen progressiv verschlechtert. Euclid hatte wiederholt dieselben Sterne beobachtet, nur waren diese immer dunkler erschienen.

Wie das Problem der Vereisung entsteht

Grund dafür ist laut ESA ein bei Satelliten bekanntes Phänomen. Komponenten des Satelliten absorbieren während der Montage auf der Erde geringe Mengen Wasser. Diese gasen im Weltraum langsam wieder aus. Die Wassermoleküle frieren an der ersten Oberfläche fest, mit der sie in Berührung kommen.

Laut ESA hatte man damit gerechnet, dass Euclid unerwünschtes Wasser an Bord hat. Eine Anti-Wasser-Kampagne kurz nach dem Start sollte das Wasser loswerden. Dazu wurde das Teleskop leicht erwärmt und partiell der Sonne zugewendet, sodass die meisten Wassermoleküle bereits sublimiert sind. Die verbliebenen reichen aber offenbar noch immer aus, um Probleme zu verursachen.

So will die ESA Euclid enteisen

 Die einfachste Gegenstrategie besteht laut ESA im unkontrollierten Heizen: Alle verfügbaren Heizelemente würden tagelang laufen, die Temperatur an Bord würde von -140 °C auf -3 °C ansteigen. Das Problem: Euclid hat extrem empfindliche optische Instrumente an Bord. Nicht alle Materialien in der mechanischen Struktur, auf der die Optik untergebracht ist, kehren nach Erwärmung und anschließender Abkühlung in exakt denselben Zustand zurück. Heißt: Es braucht eine andere Strategie.

Stattdessen will die ESA schrittweise Heizelemente anschalten und stetig überwachen, wie sich die Eisschicht verändert. Als Erstes sollen Heizelemente an zwei Spiegeln angeschaltet werden, hier stuft die ESA das Risiko, dass andere Komponenten zu Schaden kommen, als niedrig ein. Wenn sich das Eisproblem weiter verschärft, sollen nach und nach weitere Heizelemente angeschaltet werden.

Die Prozedur soll laut ESA wiederholbar sein. Euclid soll sechs Jahre lang messen; immer wieder muss ausgegastes Wasser entfernt werden.

Auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie

Euclid ist auf der Suche nach Dunkler Materie und Dunkler Energie, die nicht direkt messbar sind, aber gemeinsam annähernd 95 % der Energiedichte des Universums ausmachen. Insgesamt hat die ESA 1,5 Mrd. € Budget für die Mission vorgesehen.

Lesetipp: Euclid sendet erste Bilder zur Erde

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