Unwetterkatastrophe 22. Jul 2021 Von Regine Bönsch, Stephan W. Eder, Bettina Reckter und André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Hochwasser: Alles auf Anfang

Die verwüsteten Gemeinden der Hochwassergebiete im Westen müssen ihre Heimat ganz von vorne wieder aufbauen. Ein Kraftakt sondersgleichen.


Foto: Reuters/Staff

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier brachte es beim Besuch in Erftstadt auf den Punkt: Das seien Schäden, „die unsere Vorstellungskraft übersteigen“. Die Zahl der Toten nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz steigt zum Redaktionsschluss noch immer an. Neben vielen privaten Gebäuden hat es vor allem die Infrastruktur getroffen. Das wird ein „Kraftakt auf lange, lange Zeit“, glaubt Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Noch sind Strom-, Gas-, Wasser- und Telekommunikationsversorger mit Bestandsaufnahmen beschäftigt. Viele Bereiche sind unzugänglich. Es geht um Notversorgung, provisorische Versorgung, dann um den Neubau. Noch immer sind Helikopter und Drohnen unterwegs, um sich erst mal ein Bild machen zu können. Mehrere Hundert Mobilfunkstationen leiden unter Wasserschäden, Stromabschaltungen und Schäden in den zuführenden Festnetzleitungen.

Koordinierter Wiederaufbau

Bundesverkehrs- und Digitalminister Andreas Scheuer (CSU) plant eine „Taskforce“. Der Aufbau von Teilen der Infrastruktur in den verwüsteten Gemeinden soll schnell gehen: Deutsche Bahn, Autobahngesellschaft und Telekommunikationsfirmen sollen mit an Bord sein, wenn es um die Wiederherstellung von Brücken, Gleisen, Straßen und Netzen geht.

Hätte die Katastrophe verhindert werden können? Am Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) in Gelsenkirchen entsteht zurzeit ein Starkregenlabor. Es soll Antworten auf Fragen wie diese geben. „Wenn ich weiß, wo das Wasser her fließt, kann ich überlegen, wie ich damit baulich umgehe“, sagt Bert Bosseler vom IKT.

Ob alle Betroffenen einen finanziellen Ausgleich für die Unwetterschäden erwarten dürfen, ist längst nicht ausgemacht. Gegen Hochwasserschäden ist nur ein Teil der Häuser versichert, die vom Wasser mitgerissen wurden.

Den Fokus „Unwetterkatastrophe“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten mit diesen Themen:

Ein eindeutiger Trend

Klima- und Wetterforschung: Die Regenfluten mit Rekordhochwasserpegeln, die das Tief „Bernd“ über Mitteleuropa brachte, sind Zeichen des Klimawandels. Doch Prognosen sind schwierig. Die wichtigste Botschaft ist: Das kann vorkommen!

Blau-grüne Infrastruktur für wasserbewusste Städte

Wassermanagement: Starkregenereignisse werden aufgrund des Klimawandels häufiger zu Überflutungen führen. Gleichzeitig ist mit länger anhaltenden Hitzeperioden zu rechnen, sagen Fachleute. Bei beidem spielt Wasser im urbanen Raum eine zentrale Rolle.

Sintflut im Labor

Wasserwirtschaft: Warum Regenwasser mancherorts zu gewaltigen Wassermassen zusammenströmt, die alles mit sich reißen, was ihnen im Wege steht, soll jetzt in einem Starkregensimulator erforscht werden.

Provisorien sind Trumpf

Netze: Die Betreiber der Energieinfrastruktur müssen nach der Hochwasserkatastrophe mehr als nur entstören, sie müssen neu bauen.

Wenn es still wird in der Voreifel …

Telekommunikation: Die Flut hat Fest- und Mobilfunknetze zerstört. Viele Techniker der Anbieter arbeiten rund um die Uhr an mobilen Lösungen.

„Der Aufbau wird Jahre dauern“

Infrastrukturen: Unterspülungen sind bei Starkregen das große Problem. Sie reißen Material unter Häusern, Straßen und Gleisen weg und zerstören deren strukturelle Stabilität. Gerade das Ahrtal wurde besonders getroffen.

Talsperre über der Belastungsgrenze

Wasserbau: Die massiven Bauwerke sind bemessen, um selbst extrem seltenen Hochwassern standzuhalten. Wenn sie wie im Steinbachtal aber überlaufen, wird es schnell kritisch.

Viele sind nicht versichert

Versicherungsschutz: Policen, die Elementarschäden abdecken, sind teuer. Zudem unterschätzen viele Hauseigentümer die Bedrohung oder haben nur lückenhafte Verträge. Der Staat ist kein verlässlicher Retter.

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