Ifo-Geschäftsklimaindex legt im Februar weiter zu

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Februar auf 91,1 Punkte gestiegen, nach 90,1 Punkten im Januar. Insbesondere die Erwartungen hellten sich auf. Die aktuelle Lage wurde hingegen etwas weniger gut beurteilt. Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich allmählich aus ihrer Schwächephase heraus.
Automotive
In der KFZ-Branche äußerten sich die Unternehmen eher zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage, dennoch war die Stimmung im langfristigen Vergleich unterdurchschnittlich. Manche Betriebe beklagten eine rückläufige Nachfrage. Gleichwohl verfügten die Befragten immer noch über außergewöhnlich hohe Auftragsreserven, die aufgrund der vorherrschenden Engpässe bei Vorprodukten – insbesondere bei Chips – aufgelaufen waren. Aktuell umfassten die Auftragspolster 7,4 Produktionsmonate, was weit über dem historischen Mittelwert von 3,8 Monaten liegt. Die Lieferprobleme bei Vorprodukten entspannten sich derweil nur langsam. 73,6 % der Befragten klagten über Engpässe, nach 74,4 % im Vormonat. Für die kommenden Monate kalkulierten sehr viele Unternehmen mit weiteren Preiserhöhungen. Neueinstellungen waren dagegen nur punktuell geplant.
Chemie
In der energieintensiven chemischen Industrie zeigten sich die Unternehmen sehr unzufrieden mit ihrer gegenwärtigen Geschäftssituation. Vielerorts wurde eine rückläufige Nachfrage beklagt. Infolge der Energiekrise war die Produktion bereits im Vorjahr weitverbreitet gedrosselt worden. Zu Beginn des laufenden Jahres hatte die Auslastung der Anlagen noch 74,3 % betragen, was das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2009 darstellt. Weitere Geschäftseinbußen wurden aber in Anbetracht der bereits schlechten Ausganglage und der partiellen Entspannung an den Energiemärkten kaum noch erwartet. Mancherorts planten die teilnehmenden Betriebe ihren Personalstamm zu reduzieren.
Tiefbau
Im Tiefbau wurde eine gute aktuelle Geschäftslage gemeldet, hinsichtlich der künftigen Entwicklung bestanden allerdings große Sorgen. Aufgrund der steigenden Zinsen und der vielfältigen anderen Herausforderungen, mit denen sich der Staat konfrontiert sieht, fürchteten viele Betriebe um die künftigen Investitionen in die Infrastruktur. Bereits seit dem Frühjahr 2022 sind vermehrt Auftragsstornierungen zu beobachten, wobei die Entwicklung am aktuellen Rand an Dynamik verliert. 5,0 % der Tiefbaufirmen berichteten von geplatzten Projekten, nach 8,0 % im Vormonat. Derweil klagen 3,5 % der Betriebe über Finanzierungsengpässe, vor Jahresfrist hatte der Anteil lediglich 0,6 % betragen.
Architektur
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektro
Gummi- und Kunststoffwaren
Hochbau
Maschinenbau
Metallerzeugung und -bearbeitung
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.