Exklusive Sektoranalyse: Ifo-Konjunkturdaten aus den Branchen Metalle, Automotive und Tiefbau
Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich etwas aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Februar auf 85,5 Punkte gestiegen, nach 85,2 Punkten im Januar. Dies war auf etwas weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben unverändert. Hier gleichen sich positive und negative Antworten gegenwärtig nahezu aus. Die Konjunktur stabilisiert sich auf niedrigem Niveau.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat einen tieferen Blick in die Sektoren Metalle, Automotive und Tiefbau.
Automotive
Die Kfz-Branche zeigte sich in Summe noch eher zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Die Nachfrage hatte sich bis zum aktuellen Rand stabilisiert, sehr viele Betriebe berichteten allerdings noch von gesunkenen Auftragsbeständen. Zu Jahresbeginn wurde eine durchschnittliche Reichweite der Orderbücher von 5,4 Monaten ermittelt. Dieses Niveau liegt einerseits noch deutlich über dem langfristigen Mittel von 3,9 Monaten, stellt andererseits aber einen erheblichen Rückgang binnen Jahresfrist dar. Im Januar 2023 waren noch stolze 7,3 Monate gemeldet worden. Die Kapazitätsauslastung ist im Vorjahresvergleich um 2,0 Prozentpunkte zurückgegangen und lag damit zu Beginn des laufenden Jahres bei 84,1 %. Hinsichtlich der Geschäftsperspektiven für das kommende halbe Jahr zeigten sich die befragten Unternehmen weiterhin besorgt. Die Produktions- und Personalpläne waren dabei an manchen Stellen restriktiv ausgestaltet.
Metallerzeugung und -bearbeitung
Im Bereich Metallerzeugnisse war über die letzten Monate eine deutliche Abkühlung des Geschäftsklimas zu erkennen, der Hauptindikator notierte am aktuellen Rand tief im negativen Bereich. In Anbetracht der rückläufigen Nachfrage und sinkender Auftragsbestände nahm die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Geschäftssituation immer weiter zu. Obwohl die Produktion an vielen Stellen zurückgenommen wurde, baute sich Lagerdruck auf. Im Januar wurde eine Auslastung der Produktionsanlagen von 79,2 % ermittelt, was bereits gut 2 Prozentpunkte unter dem historischen Durchschnitt liegt. Zum Jahresbeginn 2023 war mit 83,6 % noch von einer leichten Überauslastung berichtet worden. Für die kommenden sechs Monate befürchteten die Unternehmen auf breiter Basis weitere Geschäftsrückgänge. Vor diesem Hintergrund planten viele Betriebe weitere Produktionskürzungen, auch Stellenabbau war bei einigen Befragten ein Thema.
Tiefbau
Während die Hochbausparte in einer tiefen Krise steckt, präsentierte sich der Tiefbau weiterhin in einer robusten Verfassung. Zwar schauten die Unternehmen in Anbetracht der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der schwierigen Haushaltslage bei den oft öffentlichen Auftragsgebern mit Sorgen auf die künftige Geschäftsentwicklung. Hinsichtlich der aktuellen Geschäftssituation überwogen aber weiterhin die zufriedenen Stimmen. Die Unternehmen verfügten über stabile Auftragsbestände. Binnen der letzten zwölf Monate war lediglich ein Rückgang um 0,2 auf gegenwärtig 3,8 Monate zu erkennen. Analog nahm der Anteil der Betriebe, die über einen Mangel an Aufträgen klagen, leicht zu. Im Februar 2023 hatten sich 21,9 % der Unternehmen entsprechend geäußert, aktuell waren es 23,5 %. Die Kapazitätsauslastung reduzierte sich im selben Zeitfenster lediglich um 0,3 Prozentpunkte auf – branchenspezifisch immer noch sehr ordentliche – 76,5 % am aktuellen Rand. Von Finanzierungsschwierigkeiten war mit 3,0% der Meldungen kaum die Rede.
Architektur
Chemie
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Gummi und Kunststoffwaren
Hochbau
Maschinenbau
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.