Ifo-Geschäftsklima fällt zum vierten Mal in Folge

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im August auf 85,7 Punkte gefallen, nach 87,4 Punkten im Juli. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel auf den niedrigsten Stand seit August 2020. Zudem blicken die Unternehmen pessimistischer auf die kommenden Monate. Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich.
Maschinenbau
Im Maschinenbau kühlte das Geschäftsklima weiter ab. Es waren immer weniger zufriedene Stimmen hinsichtlich der aktuellen Geschäftssituation zu vernehmen. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat der zugehörige Indikator mehr als 30 Punkte eingebüßt und notiert damit nun wieder im langfristigen Mittel. Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten nahmen die Sorgen außerdem weiter zu. Die Unternehmen klagten über eine einbrechende Nachfrage. Derzeit verfügen viele Betriebe aber immer noch über wohlgefüllte Auftragsbücher, wenngleich die Reichweite verglichen mit dem Vorquartal erkennbar zurückging. Auch die Kapazitätsauslastung war mit 88,4 % (im Juli ermittelt) noch überdurchschnittlich. Für die kommenden Monate fassten die Teilnehmenden allerdings in Anbetracht der sinkenden Nachfrage und gut gefüllten Fertigwarenlager mancherorts Produktionsdrosselungen ins Auge. Die Personalplanungen wurden erneut nach unten revidiert, mit Stellenabbau ist aktuell aber nicht zu rechnen.
Automotive
In der Kfz-Branche zeigte sich ein unfreundliches Geschäftsklima. Zwar äußerten sich die Befragten noch mancherorts positiv mit Blick auf die aktuelle Geschäftssituation, auch wenn deutlich weniger günstige Einschätzungen zu vernehmen waren als noch im Vormonat. Für das kommende halbe Jahr wurde allerdings vielfach ein ungünstiger Geschäftsverlauf befürchtet, die Perspektiven trübten sich weiter ein. Am aktuellen Rand klagten die Betriebe bereits über eine stark sinkende Nachfrage und schwindende Auftragsreserven. Noch waren die Auftragsbücher aber üppig gefüllt, im Juli wurde ein Arbeitsvorrat von stolzen 7,7 Monaten ermittelt, was sogar einen Anstieg gegenüber dem Vorquartal (6,4 Monate) darstellt. Auch die Kapazitätsauslastung war mit 87,7 % (im Juli ermittelt) immer noch überdurchschnittlich, wenngleich rückläufig im Vergleich zum zweiten Quartal (89,7 %). Die Personalpläne wurden deutlich nach unten revidiert und waren nun eher restriktiv ausgestaltet.
Tiefbau
Im Tiefbau ging die Zufriedenheit mit der Geschäftslage deutlich zurück. Insgesamt war die aktuelle Situation aber noch sehr ordentlich. Unter der derzeitigen Gemengelage aus hohen Materialpreisen und gestiegenen Zinsen leidet der Tiefbau weit weniger als der Hochbau, wo sich die Stimmung bereits erheblich verdunkelt hat. Die Geschäftserwartungen waren aber auch im Tiefbau von Zukunftssorgen geprägt, an vielen Stellen wurden Geschäftsrückgänge befürchtet. Die Auftragslage war am aktuellen Rand indes noch gut. Im Mittel verfügten die Betriebe über ein Auftragspolster von 3,9 Monaten, was genau dem Niveau vor Jahresfrist entspricht. Über einen Auftragsmangel wurde mit 18,2 % der Meldungen (16,6 % zuletzt) allerdings etwas häufiger geklagt. Im August 2022 hatte der Anteil bei 13,9 % gelegen. Am aktuellen Rand war dabei weiterhin ungewöhnlich oft von Auftragsstornierungen die Rede, 6,6 % der Firmen (6,5 % zuletzt) zeigten sich betroffen. Dabei ist aber noch kein Effekt dieser Turbulenzen auf die Auslastung erkennbar. Die Befragten meldeten in der jüngsten Umfragewelle eine Ausnutzung ihrer Maschinenkapazität von 76,0 %, was nur 0,8 Prozentpunkte unter dem Niveau vor Jahresfrist liegt.
Architektur

Chemie
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Gummi- und Kunststoffwaren
Hochbau
Metallerzeugung und -bearbeitung

Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.