Exklusive Sektoranalyse aus den Branchen Automotive, Tiefbau und Elektronik
Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im August zum dritten Mal in Folge. So steht es um die Branchen Automotive, Tiefbau sowie Elektronik.
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist im Sinkflug. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im August auf 86,6 Punkte, nach 87,0 Punkten im Juli. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter. Zudem fielen die Erwartungen pessimistischer aus. „Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in die Krise“, kommentiert das Ifo Institut.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat exklusiv für VDI nachrichten einen tieferen Blick in die Sektoren Automotive, Tiefbau sowie DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse und Hochbau.
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
In der Branche zeigte sich weiterhin eine schwache Geschäftslage, vielerorts waren unzufriedene Stimmen zu vernehmen. Die Auftragsbestände waren rückläufig. Verglichen mit dem Vorquartal reduzierte sich die Reichweite der Orderbücher von 4,6 auf nun 4,2 Monate. Dabei liegt das derzeitige Niveau noch merklich über dem langfristigen Mittelwert von 3,1 Monaten, stellt aber auch den niedrigsten Auftragsbestand der letzten drei Jahre dar. In Reaktion auf den vorherrschenden Lagerdruck und die sinkenden Auftragsreserven wurde auch das Produktionstempo deutlich zurückgenommen. Die Auslastung der Anlagen betrug zu Beginn des dritten Quartals 78,7 %, was 5,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorquartals liegt. Die Erwartungen für die kommenden Monate waren allerdings vergleichsweise günstig, es bestand ein leichter Überhang an optimistischen Stimmen. Auch waren wieder stellenweise Produktionsausweitungen angedacht. Die Personalpläne waren in Anbetracht der schwierigen aktuellen Situation vorsichtig ausgestaltet, mit Stellenabbau ist aber nur vereinzelt zu rechnen.
Automotive
In der Kfz-Branche hat sich das Geschäftsklima über die letzten Monate deutlich eingetrübt. An machen Stellen äußerten sich die Betriebe unzufrieden mit der aktuellen Geschäftssituation, insbesondere wurde das Klima aber von den sehr schwachen Geschäftserwartungen nach unten gezogen. Auf breiter Basis befürchteten die Teilnehmenden Geschäftseinbußen in den kommenden sechs Monaten. Die Nachfrage war am aktuellen Rand weiterhin schwach. Verglichen mit dem Vorquartal war auch bereits ein empfindlicher Rückgang der Kapazitätsauslastung zu erkennen. Betrug sie zu Beginn des zweiten Quartals noch 85,8 %, so waren es zu Beginn des dritten Quartals nur noch 79,0 %, was deutlich unter dem historischen Mittel von 86,5 % liegt. Für die nahe Zukunft waren dabei weitere Drosselungen geplant. Vor dem Hintergrund der schwachen Auslastung und der ungünstigen Geschäftsperspektiven waren die Personalpläne klar restriktiv, viele Unternehmen dachten über Stellenabbau nach.
Tiefbau
Im August war im Tiefbau weiterhin eine günstige Geschäftssituation zu beobachten, die Unternehmen zeigten sich an einigen Stellen zufrieden. Während sich die Geschäftslage im zinssensiblen Hochbau über die letzten Jahre dramatisch verschlechtert hat, konnte sich der Tiefbau mit seinen oft öffentlichen Auftraggebern deutlich besser behaupten. Mit einer Reichweite von 3,9 Monaten lagen die Auftragsbestände nur marginal unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Aktuell klagten dabei 19,6 % der Unternehmen über Auftragsmangel, vor einem Jahr war der Anteil mit 18,2 % nur unwesentlich niedriger. Lediglich bei der Kapazitätsauslastung ist im Vorjahresvergleich eine merkliche Verschlechterung zu erkennen, sie lag am aktuellen Rand bei 72,3 % und damit 4,0 Prozentpunkte unter dem Niveau vor Jahresfrist. Von Finanzierungsproblemen war mit 3,1 % der Meldungen (2,9 % zuletzt) insgesamt aber nur selten die Rede. Fachkräfte waren in den letzten beiden Monaten wieder stärker gesucht: 38,5 % der Betriebe klagten in der jüngsten Umfrage über Probleme, offene Stellen zeitnah zu besetzen.
Architektur
Chemie
Elektronik
Gummi und Kunststoffwaren
Hochbau
Maschinenbau
Metallerzeugung und -bearbeitung
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.