Exklusive Sektoranalyse: Ifo-Konjunkturdaten aus den Branchen Kunststoffe, Metalle und Tiefbau
Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juni auf 88,6 Punkte, nach 89,3 Punkten im Mai. So steht es um die Branchen Gummi und Kunststoffwaren, Metallerzeugnisse sowie Tiefbau.
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Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juni auf 88,6 Punkte, nach 89,3 Punkten im Mai. Dies war auf pessimistischere Erwartungen zurückzuführen. Die Urteile zur aktuellen Lage veränderten sich hingegen nicht. Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden, resümiert das Ifo Institut.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat exklusiv für VDI nachrichten einen tieferen Blick in die Sektoren Gummi und Kunststoffwaren, Metallerzeugnisse sowie Tiefbau.
Gummi und Kunststoffwaren
Bei den Herstellern von Gummi und Kunststoffwaren war das Geschäftsklima unfreundlich, über das zweite Quartal war hier kaum eine Bewegung erkennbar. An einigen Stellen klagten die Betriebe über eine schwache Nachfrageentwicklung und sinkende Auftragsbestände. Die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Stand der Orderbücher war dabei sehr deutlich zu vernehmen. Das Fertigungstempo musste – bei ohnehin schwacher Auslastung – weiter zurückgenommen werden. Im April war eine Kapazitätsauslastung von 71,4 % ermittelt worden, was volle 9 Prozentpunkte unter dem langfristigen Mittel liegt. Die Geschäftserwartungen waren am aktuellen Rand weiterhin schwach, mit einer Erholung wurde für das kommende halbe Jahr nicht gerechnet. Die Personalplanungen waren vorsichtig gestaltet, mit einem größeren Stellenabbau ist aktuell aber nicht zu rechnen.
Metallerzeugung und -bearbeitung
Im Bereich Metallerzeugnisse waren vielerorts unzufriedene Stimmen hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage zu vernehmen. Es herrschte immer noch eine schwache Nachfrage und die Auftragspolster nahmen weiter ab. Auch in Anbetracht der gut gefüllten Fertigwarenlager wurde die Produktionsmenge weiter gekürzt. Zu Beginn des zweiten Quartals hatte die Auslastung der Produktionsanlagen bei 77,1 % gelegen, nach 79,1 % im ersten Quartal. Über die letzten zwei Jahre – also seit Beginn der Energiekrise – ist Auslastung damit um empfindliche 8,3 Prozentpunkte gesunken. Auch wenn die Erwartungen seit dem Frühjahr schon eine deutliche Entspannung zeigen, werden die Geschäftsperspektiven in Summe doch immer noch als ungünstig bewertet. Zudem wurde auch auf den Exportmärkten mancherorts mit einer ungünstigen Entwicklung gerechnet. Die Personalplanungen waren vor diesem Hintergrund restriktiv, manche Betriebe dachten über Stellenabbau nach.
Tiefbau
Im Tiefbau liefen die Geschäfte weiterhin ordentlich. Die Unternehmen zeigten sich zufrieden mit Blick auf ihre aktuelle Geschäftssituation, das Niveau war dabei etwas schwächer als im Juni 2023. Im Berichtsmonat war erneut eine leichte Zunahme der Auftragsbestände auf durchschnittlich nun 4,1 Monate zu erkennen, was einen sehr soliden Wert für den Tiefbau darstellt. Die Geräteauslastung lag mit 75,6 % geringfügig unter dem Niveau vor Jahresfrist und klar oberhalb des langfristigen Mittelwertes. 20,0 % der Firmen berichteten von Auftragsmangel, was eine Zunahme um 3,2 Prozentpunkte binnen Jahresfrist entspricht. Von Finanzierungsschwierigkeiten war mit 3,3 % der Antworten am aktuellen Rand recht selten die Rede. Im krisengeplagten Hochbau war der Anteil mit 6,3 % deutlich höher.
Architektur
Automotive
Chemie
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Hochbau
Maschinenbau
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Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.