Ifo-Geschäftsklima: Exklusive Sektoranalyse aus den Branchen Kunststoffe, Automotive und Tiefbau
Der Ifo-Geschäftsklimaindex verharrte im Februar bei 85,2 Punkten. So steht es um die Branchen Kunststoffe, Maschinenbau und Tiefbau.

Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im im Juni auf 88,4 Punkte, nach 87,5 Punkten im Mai. Insbesondere die Erwartungen hellten sich auf. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage geringfügig besser. Die deutsche Wirtschaft schöpft langsam Zuversicht, kommentiert das Ifo Institut.
Ifo-Konjunkturexperte Felix Leiss wirft in diesem Monat exklusiv für VDI nachrichten einen tieferen Blick in die Sektoren Kunststoffe, Automotive und Tiefbau.
Automotive
Die Stimmung in der KFZ-Branche blieb sehr angespannt. Vielerorts klagten die Unternehmen über eine ungünstige Geschäftssituation, die Geschäftserwartungen für das zweite Halbjahr waren dazu auf breiter Basis von Sorgen geprägt. Auch mit Blick auf die künftigen Auslandsgeschäfte trübte sich die Aussichten ein, die Nachrichten über den aktuellen Zollstreit und andere protektionistische Tendenzen belasten die Stimmung der Exporteure. In Anbetracht einer schwachen Nachfrage und sinkenden Auftragsreserven wurde die Produktion vielerorts gedrosselt, dies bei ohnehin schwacher Auslastung der Anlagen. Für das kommende Quartal waren an manchen Stellen weitere Produktionskürzungen angedacht. Die zuvor bereits verhaltenen Personalplanungen wurden auffällig stark nach unten revidiert. Die Betriebe dachten nun mehrheitlich über Stellenabbau nach.
Gummi und Kunststoffwaren
Im Bereich Gummi und Kunststoffwaren war über die letzten Monate eine Erholung zu erkennen, wenngleich die Stimmung in Summe immer noch gedrückt war. Nach einer längeren Durstrecke war wieder an manchen Stellen von einer anziehenden Nachfrage und zunehmenden Auftragsbeständen die Rede. Infolge weiteten die Betriebe – ausgehend von der vorherrschenden Unterauslastung – stellenweise die Produktion aus, womit sich allerdings auch der Lagerdruck wieder ein Stück erhöhte. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate waren noch eher schwach, es wurde im Kontrast zu den ersten Monaten des Jahres aber auch nur noch selten mit einem ungünstigen Verlauf gerechnet. Die Personalpläne waren noch vorsichtig bis restriktiv formuliert, aber auch hier zeigte sich über die letzten Monate eine Entspannungsbewegung.
Tiefbau
Im Tiefbau war das Geschäftsklima stabil. Die Befragten zeigten sich gegenüber den Vormonaten etwas seltener zufrieden mit ihrer Geschäftslage. Binnen Jahresfrist ist hier aber kaum eine Bewegung zu sehen. Allerdings verbesserten sich die Geschäftserwartungen der Betriebe erneut, seit Jahresbeginn kannte der Erwartungsindikator bisher nur eine Richtung. Der Ausblick auf massive Investitionen in die Infrastruktur hebt die Stimmung, auch wenn es sicherlich noch dauern wird, bis die erwarteten Impulse in Form lukrativer Aufträge bei den Tiefbauunternehmen ankommen werden. Aktuell meldeten die Befragten zumindest einen marginalen Anstieg der Auftragsreserven auf robuste 4,2 Monaten. Vor Jahresfrist hatte die Reichweite der Auftragsbücher etwas niedrigere 4,0 Monate betragen, die Auslastung des Maschinenparks war damals mit 75,0% allerdings um 2,3 Prozentpunkte höher als am aktuellen Rand.
Architektur
Chemie
DV-Geräte, elektronische und optische Erzeugnisse
Elektronik
Hochbau
Maschinenbau
Metallerzeugung und -bearbeitung
Das Ifo Institut fragt monatlich bei 9000 Unternehmen in Deutschland wichtige Daten ab. So ermitteln die Münchner Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Branchen gesplittet die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in den Unternehmen. Beispiel: Wenn 40 % der Befragten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage positiv beurteilen, 60 % dagegen negativ, ergibt das eine Geschäftslage von –20 %.