Abteilung für Regierungseffizienz 13. Nov 2024 Lesezeit: ca. 5 Minuten

Donald Trump holt Elon Musk ins Weiße Haus

Der Sieg Donald Trumps ist auch ein Triumph für Tech-Milliardär Elon Musk. Nun ist klar – er wird ins Weiße Haus einziehen. Und zwar als Leiter der neuen "Abteilung für Regierungseffizienz".

Donald Trump hat Elon Musk die Leitung einer neuen „Abteilung für Regierungseffizienz“ übertragen. Dort soll er Vorschläge für eine drastische Reduzierung der Regierungsausgaben erarbeiten.
Foto: IMAGO/NurPhoto/Beata Zawrzel

Trump holt Musk an die Macht

In der Nacht von Dienstag, dem 12. November, auf Mittwoch kündigte Donald Trump an, dass Elon Musk die Leitung der neuen „Abteilung für Regierungseffizienz“ übernehmen solle. Die zentrale Aufgabe: eine drastische Reduzierung der Regierungsausgaben. Diese Aufgabe werde Musk gemeinsam mit dem ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Vivek Ramaswamy (39) angehen.

Laut Mitteilung von Trumps Team wird Musk den designierten US-Präsidenten bei der Senkung der Regierungsausgaben unterstützen und gemeinsam mit Ramaswamy ein speziell eingerichtetes Beratungsgremium leiten. Dieses „Department of Government Efficiency“ soll zwar nicht Teil der offiziellen Regierung sein, jedoch eng mit dem Weißen Haus zusammenarbeiten, um umfassende Strukturreformen voranzutreiben. Die Arbeit von Musk und Ramaswamy soll voraussichtlich bis Juli 2026 abgeschlossen sein.

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Elon Musks Reaktion direkt nach der Wahl

Die Fotomontage, die Tech-Milliardär Elon Musk am Morgen der US-Wahlen auf seiner Social-Media-Plattform X gepostet hat, lässt keinen Zweifel offen: Er will ins Weiße Haus einziehen. Das hatte er bereits in einem Live-Gespräch mit Donald Trump auf derselben Plattform andeuten lassen, indem er sich für ein Amt angeboten hatte. Von Trump kam damals keine eindeutige Antwort.

Am Tag seiner Wiederwahl ist jedoch klar: Trump wird sich für die unabdingbare Unterstützung von Musk bedanken. Der Milliardär hat Trumps Wahlkampf nicht nur mit 120 Mio. $ finanziert, sondern auch mit einer „besonderen“ (fragwürdigen) Aktion in Pennsylvania. Zwei Wochen lang warb Musk für Trump und verloste täglich 1 Mio. $ an besonders überzeugte Trump-Wähler.

Was sich Musk davon verspricht?

Sein Unternehmen SpaceX und Tesla operieren in stark regulierten Branchen und kommen immer wieder in Konflikt mit den US-Behörden. Der Tech-Analyst Rob Enderle warnt bei ZDF heute, dass Musk, falls Trump die Wahlen gewinnt, möglicherweise in der Position wäre, sich selbst zu überwachen – was ihm theoretisch die Freiheit geben könnte, nach Belieben zu handeln.

In seiner ersten Rede als wiedergewählter Präsident lobte Trump am Dienstagmorgen Musk als „neuen Star“, „wunderbaren Mensch“, „Genie“ und schwärmte von der Landung vom Starship, die er sich „45 Minuten lang“ angeschaut habe. Anscheinend will er den Tech-Milliardär nun mit dem Abbau von Staatsausgaben betrauen.

Wie Elon Musk X zur eigenen Bühne machte

Der Tech-Mogul Elon Musk kaufte die Kurznachrichten-Plattform X, damals noch „Twitter“, im Jahr 2022 für 44 Mrd. $ und versprach, daraus einen öffentlichen Marktplatz zu machen. Schnell wurde er zum mächtigsten User der Plattform. Laut einer Zählung der New York Times hat Musk in den letzten Monaten mehr als 3000-mal auf der Plattform gepostet und sich stark für Donald Trump eingesetzt.  Alle seine Beiträge finden mehr Anklang als je zuvor, da Musks X-Account mit 202 Mio. Followern die Plattform mittlerweile dominiert. Das macht ihn praktisch zum Gastgeber seines eigenen sozialen Netzwerks. So bestimmt Musk die tägliche Diskussion auf der Plattform und lenkt die Gespräche laut unabhängigen Untersuchungen und einer Analyse der Times nach rechts. Die Interaktionen mit seinen Beiträgen – einschließlich Likes und Reposts – haben sich laut X-Metriken im vergangenen Jahr verdoppelt.

2022 kaufte Musk die Plattform Twitter, heute X, für 44 Mrd. $. Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire/Algi Febri Sugita

SpaceX: Vom Raketenpionier zur Mars-Mission

Elon Musk hat mit SpaceX das mit Abstand wichtigste Raketenunternehmen der USA aufgebaut. Kein Träger startet öfter als die Falcon 9, unter deren Konkurrenz auch die europäische Ariane 6 leidet. SpaceX betreibt außerdem die einzige funktionsfähige Kapsel, mit der Menschen auf die ISS gelangen können. Boeing hat mit dem Konkurrenzmodell Starliner immer wieder empfindliche Rückschläge hinnehmen müssen.

SpaceX will auch die weltweit größte Satellitenkonstellation in Betrieb nehmen: Starlink. Deren Internetdienste wurden zum Beispiel im Ukrainekrieg genutzt, als die ukrainischen Truppen auf terrestrische Infrastruktur nicht zurückgreifen konnten.

Je nach Perspektive sind das Falcon-Programm und die Starlink-Konstellation nur das Vorgeplänkel für Musks eigentliche Weltraumpläne. Der SpaceX-Chef hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den Mars besiedeln will. Auf der Erde könnte es ja unbehaglich werden. Die Technik dafür entwickelt SpaceX seit Jahren, etwa die kolossale Rakete Starship oder den Deepspace-Antrieb Raptor. Immer wieder scheint Musks persönlicher Zeitplan für Marsmissionen nicht mit dem der Nasa synchronisiert. So stellte er jüngst in Aussicht, Crews könnten schon in den 2020er-Jahren zum Nachbarplaneten fliegen. Die Nasa nennt als frühesten denkbaren Termin ein Datum rund um das Jahr 2040.

Das Starship von SpaceX. Foto: picture alliance / abaca/ SpaceX

Zu verdanken hat Musk seinen unternehmerischen Erfolg einer Entscheidung der Nasa: unabhängig zu werden von Dinosaurierunternehmen, die sich einzig durch staatliche Raumfahrtprogramme finanzieren. Die Idee: Möglichst große Teile der Weltraumbranche sollten kommerzialisiert werden – und enorm verbilligt. Musk hat diese Stimmung voll ausgenutzt. Er erhielt früh milliardenschwere Aufträge von der Nasa; viele Mitarbeitende aus der Raketenentwicklung wechselten den Schreibtisch.

Zukunft von Robotik und autonomem Fahren

Bei der Veranstaltung „Future Investment Initiative 2024“ am 29. Oktober 2024 in Riad, Saudi-Arabien, ließ Musk durchblicken, wie er sich eine Zukunft mit KI und Robotik vorstellt. Der reichste Mensch der Welt glaubt an eine postkapitalistische Gesellschaft mit einem „Überfluss für alle“.  Jeder Mensch werde Zugang zu Dienstleistungen und Gütern haben, die er wolle. Die tatsächlichen Kosten dafür würden in Zukunft extrem niedrig sein, prognostiziert Musk.

Optimus ist der Vorzeigeroboter von Tesla. Foto: picture alliance / Sipa USA/ Imaginechina

Zum autonomen Fahren sagte der Tesla-Chef: „Alle Autos werden sich selbst fahren. Das ist heute ganz klar und sie werden zehnmal sicherer sein als von Menschen gefahrene Autos.“ Noch mehr Erfolg verspricht er sich künftig durch den Einsatz von humanoiden Robotern. Mit Blick auf sein Unternehmen sagte er: „Beim Optimus beginnen wir im nächsten Jahr – also 2025 – mit einer kleinen Produktion. 2026 sollte er in die Massenproduktion gehen. Am Ende wird es wahrscheinlich das größte Produkt aller Zeiten sein.“

Unabhängig davon, ob wirklich die ganze Menschheit davon profitieren wird, dürften diese Prognosen zumindest Tesla Gewinne bescheren. Musk dazu mit Verweis auf eine namhafte US-Ökonomin: „Ich stimme mit Cathie Wood überein, dass das autonome Fahren Tesla zu einem 5-Billionen-$-Unternehmen machen wird.“ Der Optimus-Bot könnte Tesla dagegen zu einem 25-Billionen-$-Unternehmen machen.

Mit Gehirnimplantaten seines Unternehmens Neuralink will Elon Musk auch in der Medizintechnik durchstarten. Nachdem im Januar einem ersten Patienten mit Rückenmarksverletzung ein solcher Gehirnchip eingesetzt worden war, folgte im August ein zweiter Patient. Gut 1000 flexible Elektroden, die ein Roboter mit dem Gehirn verbindet, sollen die Aktivitäten der Nervenzellen in Echtzeit überwachen und stimulieren.

Die Hoffnung, durch Gedanken zum Beispiel ein Smartphone und später auch andere Technik bedienen zu können, wird allerdings getrübt. Denn Neuralink räumte ein, dass sich beim ersten Patienten einige Elektroden vom Gehirn schon bald gelöst hätten. Diese Probleme seien allerdings durch Anpassung der Software aufgefangen worden, heißt es im Unternehmen.

Mit seinen Gehirnimplantat will Musk unter anderem Blinden das Sehen ermöglichen. Foto: picture alliance / Sipa USA/Jonathan Raa

Tesla: Elektroautopionier

Der Automobilhersteller Tesla ist unweigerlich mit dem Namen Elon Musk verbunden, obwohl er das Unternehmen 2003 gar nicht selbst gegründet hat, sondern die Ingenieure Martin Eberhard und Marc Tarpening. Musk stieg als Risikokapitalinvestor 2004 ein, zunächst wurde er Aufsichtsratsvorsitzender, später CEO.

Der erste Tesla kam 2008 auf den Markt – der Roadster war das weltweit erste elektrische Serienfahrzeug mit einem Batteriesystem aus Lithium-Ionen-Zellen. Seine Karosserie wurde allerdings vom britischen Sportwagenhersteller Lotus geliefert.

Erste Eigenentwicklung war 2012 dann das wegweisende Model S, das kräftige Elektrofahrzeuge plötzlich gesellschaftsfähig machte, die Automobilindustrie aufmischte und die Erfolgsgeschichte von Tesla begründete. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Es kamen weitere Pkw-Modelle dazu, zuletzt der Cybertruck und ein schwerer Lkw.

Musk brachte Tesla im Juni 2010 an die Börse, nach Börsenschluss lag die Aktie am ersten Tag ihres Handels bei 15,40 $. Wer an dem Tag 10.000 $ in Tesla investierte, bekam damit etwa 649 Tesla-Anteile. Stand heute (6. 11. 2024) ist jeder dieser Anteile knapp 263 $ wert, die Investition von 10.000 $ hätte sich somit innerhalb von 14 Jahren in ein Vermögen von gut 170.000 $ verwandelt.

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