Nachhaltigkeit 27. Mrz 2024 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 3 Minuten

Der EU-Batteriepass kommt: So gelingt die technische Umsetzung

Ab Februar 2027 sieht die EU-Batterieverordnung aus Gründen der Nachhaltigkeit eine Dokumentation des Batterielebens vor. Ein Konsortium hat nun einen Leitfaden dafür vorgestellt.

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Mit dem EU-Batteriepass sollen unter anderem Prozesse bei der Produktion und dem Recycling von Batterien für Elektroautos standardisiert werden.
Foto: PantherMedia /firefox

Durch die zunehmende Elektromobilität kommen immer mehr Batterien mit wertvollen Rohstoffen in Europa auf den Markt. Damit diese künftig nachhaltig produziert und möglichst lange genutzt werden können, schreibt die EU-Batterieverordnung vor, bis Februar 2027 einen Batteriepass einzuführen. Der soll sowohl die Dokumentation der Lieferkette für die Produktion als auch Informationen zur bisherigen Nutzung sowie dem Recycling zur Verfügung stellen. Zunächst wird dieser für Traktionsbatterien, Batterien von Zweirädern und Industriebatterien über 2 kWh Kapazität verpflichtend sein, die in der EU in Verkehr gebracht werden. Auf deren Hersteller kommen damit neue Anforderungen zu.

Um Herstellern die technische Umsetzung der notwendigen Dokumentation zu erleichtern, hat nun ein Konsortium elf führender internationaler Organisationen aus Industrie, Technologie und Wissenschaft im Projekt „Battery Pass“ den ersten technischen Leitfaden sowie einen Demonstrator für den EU-Batteriepass vorgestellt. Kofinanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Sowohl der technische Leitfaden als auch der Demonstrator dienen als Empfehlungen. Sie sollen zur Verifikation der technischen Umsetzung eines Batteriepasses beitragen. Dabei soll der standardisierte Ansatz zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Batterie-Wertschöpfungskette führen.

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Umfassendes Rahmenwerk zum Batteriepass hat Relevanz für den digitalen Produktpass (DPP)

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) bezeichnet den Leitfaden als „umfassendes Rahmenwerk“, da er zur Unterstützung aller im Batterieökosystem operierenden Akteure entwickelt wurde, einschließlich Wirtschaftsakteuren, Datenanbietern, Normungsorganisationen und Regulierungsbehörden. Das Dokument bietet demnach einen umfassenden Überblick über die technischen Normen, die für die Entwicklung eines zuverlässigen und nahtlos interoperablen Batteriepass-Systems geeignet sind. Damit sollen die Implementierung und der Betrieb des Systems für alle Beteiligten in der gesamten Wertschöpfungskette weniger kosten- und zeitintensiv gestaltet werden. Die im technischen Leitfaden umrissenen und im Demonstrator umgesetzten Aspekte könnten laut den Beteiligten darüber hinaus als Pilotierung für den digitalen Produktpass (DPP) gesehen werden und in den kommenden Jahren auch für andere Industriezweige wie Textilien, Elektronik und Baumaterialien relevant werden.

Wichtig ist auch der Hintergrund, dass die erarbeiteten Ergebnisse zu den Normungsprozessen im Zusammenhang mit dem Batteriepass beitragen. Auf diese Weise werde die Einhaltung der EU-Batterieverordnung und der Verordnung über die umweltgerechte Gestaltung nachhaltiger Produkte (ESPR) gewährleistet, heißt es.

Ganzheitliche Systemarchitektur für den Batteriepass

Der technische Leitfaden befasst sich mit den wichtigsten Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine vollständige Interoperabilität zwischen den verschiedenen Akteuren im Batterieökosystem und den verschiedenen europäischen und globalen DPP-Initiativen zu gewährleisten. Damit beschreibt er eine ganzheitliche Systemarchitektur für das Batteriepass-System, bei der Interoperabilität, Vertrauen und die Koexistenz von Standards im Vordergrund stehen.

Ergänzend dazu zeigt der Demonstrator Aspekte des sicheren Informationsaustauschs entlang der Batterie-Wertschöpfungskette auf. Er bildet nach, wie sowohl ein offener als auch ein eingeschränkter Zugang zum Batteriepass in der Praxis funktionieren könnte. Er verknüpft die vorgeschlagene Architektur eines dezentralen Datenspeichers für Wirtschaftsakteure mit einem zentralen Register gemäß der EU-Batterieverordnung und der ESPR.

Rolle der Normung für den Batteriepass und andere Produkte

Im technischen Leitfaden werden Anforderungen verschiedener zusätzlicher EU-Rechtsvorschriften, einschließlich der ESPR, der Altfahrzeugverordnung sowie des Normungsantrags für die DPP-Systemverordnung berücksichtigt. Für Benjamin Helfritz, Leiter der Qualität in der grünen und digitalen Transformation im Deutschen Institut für Normung (DIN), ist das eine Besonderheit. Er betrachtet die Arbeit als eines der „weltweit relevantesten Projekte“ zum Themenspektrum des digitalen Produktpasses. Mit integrativen Überlegungen hinsichtlich unterschiedlicher sektor- und systemspezifischer Ansätze, Techniken und Normen waren die Arbeiten aus seiner Sicht bereits im Entstehungsprozess prägend für den nun kommenden Normungsauftrag der EU-Kommission im Rahmen der ESPR. „Auch im Rahmen internationaler Bestrebungen hinsichtlich DPPs – im Wesentlichen im Bereich der Digitalisierung der Qualitätsinfrastrukturen der Welt – werden sich Ergebnisse des Projektes wiederfinden“, erklärt Helfritz. Er wünscht sich, dass diese Herangehensweise an Digitalisierungsprojekte Schule macht.

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Konsortium zeigt Demonstrator zum Batteriepass auf der Hannover Messe

Das Konsortium wird auf der Hannover Messe vom 22. bis 26. April 2024 auf dem Fraunhofer Stand (Halle 2, Stand B24) vertreten sein. Neben dem technischen Leitfaden und dem Softwaredemonstrator soll dort auch der aus Klemmbausteinen gebaute „Battery-Pass-Demonstrator“ präsentiert werden. Ziel ist es, damit die gesamte zirkuläre Batterie-Wertschöpfungskette und ihre Beziehung zu Daten als modelliertes Praxisbeispiel zu zeigen.

Der technische Leitfaden zum Batteriepass ist unter https://thebatterypass.eu/resources/ abrufbar.

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