Automobilelektronik 21. Nov 2014 Hans W. Mayer Lesezeit: ca. 2 Minuten

Vorgabe zur Reifendruckkontrolle kann für Autofahrer teuer werden

Die seit 1. November 2014 für alle neu zugelassenen Pkw obligatorischen Reifendruckkontrollsysteme (RDKS) sind unter Verkehrssicherheitsaspekten zweifellos sinnvoll, aber auch kostspielig. Zudem sorgen widersprüchliche Medienberichte bei Autofahrern für Verunsicherung. Hier die Fakten.

Korrekter Reifendruck hilft nicht nur, Unfälle zu verhüten, sondern wirkt sich auch positiv auf Kraftstoffverbrauch und Reifenlebensdauer aus.
Foto: panthermedia.net/AndreyPopov

Tatsache ist: Schon seit 1. November 2012 mussten laut EU-Verordnung (Nr. 661/2009) alle Fahrzeuge mit neuer Typgenehmigung ab Werk ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) an Bord haben. Seit 1. November dieses Jahres gilt die Vorschrift auch für alle Neuwagen mit Erstzulassung ab diesem Datum.

Grundsätzlich eine gute Idee: Korrekter Reifendruck nach Herstellerangabe hilft nicht nur, Unfälle zu verhüten, sondern wirkt sich auch positiv auf Kraftstoffverbrauch und Reifenlebensdauer aus. Ein zu geringer Fülldruck, z. B. nur 1,4 bar statt 2,0 bar, hat negative Folgen für den Bremsweg und die Funktionssicherheit von Assistenzsystemen wie ABS und ESP.

Je nach eingesetztem System wird der Fülldruck direkt oder indirekt gemessen. Neue Systeme auf Basis von piezoelektrischer Polymerfolie sind in Entwicklung, aber noch nicht marktreif. Bei der indirekten Methode wird ein Reifen mit zu wenig Druck von den Sensoren des ABS detektiert, weil sich sein Abrollumfang ändert und so seine Umdrehungszahl von jener der übrigen Reifen abweicht. Dann leuchtet eine Warnleuchte mit Reifensymbol auf. Welcher Reifen betroffen ist, muss der Fahrer selbst durch Druckmessung aller vier Pneus checken.

Viel exakter arbeiten direkt messende Systeme, bei denen ein Sensor an der Ventilinnenseite im Reifeninnern sitzt oder an der Innenseite der Reifenlauffläche eingeklebt ist. Diese Sensoren überwachen kontinuierlich den Reifendruck und senden jeden einzelnen bar-Wert ans Display. Diese Direktmessung ist bei rund zwei Drittel aller Neuwagen seit 2012 an Bord, z. B. bei BMW, Ford, Mercedes-Benz oder Opel. Seat oder Skoda-Modelle gehören zum Drittel mit indirektem RDKS. Ihre Fahrer sind beim Reifenwechsel im Vorteil. Bei ihnen muss das RDKS nur durch Knopfdruck neu kalibriert werden, um die sporadisch aufleuchtende Warnanzeige zu deaktivieren.

Härter trifft es Halter von Autos mit direktem RDKS. Sie müssen ihre Winterreifen mit Drucksensoren nachrüsten und das Anzeigesystem neu programmieren lassen, was Zusatzkosten von rund 200 € bis 300 € verursacht. Wie viele Fahrzeuge nach dem 1. November 2012 davon betroffen waren, vermochten weder der Verband der Automobilindustrie (VDA) noch der Importeursverband VDIK auf Anfrage zu sagen. Branchenschätzungen gehen von über 1 Mio. Fahrzeugen in der zeitlichen Schnittstelle aus.

Und was, wenn jemand das teure Nachrüsten beim Reifenwechsel für entbehrlich hält? „Reifendruckkontrollsysteme sind kein Bestandteil der Allgemeinen Betriebserlaubnis“, erläutert Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) in Bonn. „Folglich erlischt diese auch nicht, wenn kein RDKS montiert wird.“ Ob in einem solchen Fall bei der Hauptuntersuchung die Plakette verweigert wird, wie die Zeitschrift „Auto Bild“ behauptete, erscheint fraglich.

Die Prüforganisation Dekra kann das nicht bestätigen: „Zumindest derzeit gilt ein nicht funktionsfähiges RDKS nur als geringer Mangel“, heißt es dort. „Die Plakette wird erteilt, aber verbunden mit der Aufforderung, den Mangel beseitigen zu lassen.“ Ob die EU das Vorgehen auf Dauer toleriert, muss bei deren Regulierungseifer aber bezweifelt werden.

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