Konjunkturperspektiven der Rüstungsindustrie 14. Sep 2022 Von Sebastian Wolking Lesezeit: ca. 3 Minuten

Deutsche Rüstungsindustrie hadert mit den Vorgaben der Bundesregierung

Die ausgerufene Zeitenwende sollte die Rüstungsindustrie in Hochstimmung versetzen. Doch deren Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Politik ist begrenzt.

Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine kommt der Bundeswehr eine wichtige Bedeutung bei der Sicherung des Friedens für die Nato-Staaten zu. Die deutsche Rüstungsindustrie profitiert davon nur zum Teil. Auf dem Foto sitzen Panzergrenadiere auf dem Truppenübungsplatz Bergen während eines Gefechtsschießens von ihrem Schützenpanzer Puma ab.
Foto: Steinmüller

Eine „Zeitenwende“ hat Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufen und ein 100 Mrd. € Sondervermögen für die Bundeswehr durchs Parlament gebracht.

Der öffentliche Rückenwind macht sich in der Branche bereits bemerkbar. Seit dem Beginn des Ukrainekriegs nimmt die Zahl der angebotenen Stellen in der Rüstungsindustrie laut einer Auswertung des Personalmarktforschungsunternehmens Index Research im Auftrag des „Stern“ stark zu. Von Januar bis Juli 2022 zählte das Marktforschungsunternehmen 4543 Stellenangebote von 47 Firmen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 2205. Für ihre Auswertung hatten sie Hunderte Print- und Onlinemedien, 150 000 Firmenwebsites und das Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit analysiert. Die meisten offenen Positionen, nämlich 524, gab es im technischen Bereich, zum Beispiel für Ingenieurinnen, Konstrukteure und Architekten. Bayern, Niedersachsen und Hessen locken mit den meisten Jobofferten, im Städteranking liegen die beiden Rheinmetall-Standorte Kassel und Celle vorne.

Auf der Luftfahrtschau ILA war ein Antiradar-Lenkflugkörper aus US-Fertigung vor einem Eurofighter ausgestellt. Die Lenkwaffe wird in Deutschland von der Firma Diehl vermarktet. Foto: imago images/Arnulf Hettrich

Marineschiffbau in Schleswig-Holstein mit großem Jobangebot

Auch im hohen Norden wächst die Wehrtechnik. Schon im letzten Jahr, also noch vor dem Ukrainekrieg, verzeichneten die Rüstungsbetriebe in Schleswig-Holstein mit rund 7400 Beschäftigten einen neuen Höchststand seit 1992 – und alleine seit 2010 einen Personalzuwachs um 50 %.

Dies geht aus dem Jahresbericht 2022 des Arbeitskreises Wehrtechnik in der Studien- und Fördergesellschaft der schleswig-holsteinischen Wirtschaft hervor. 30 Rüstungsunternehmen gibt es demnach im nördlichsten Bundesland, mehr als die Hälfte von ihnen ist im Marineschiffbau tätig.

Was der Nachfolger des Leopard 2 können muss

Das Image der Branche hat sich auch an der Börse aufgehellt. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine fanden es laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox 53 % der Menschen in Deutschland moralisch verwerflich, wenn Privatanleger in Aktien von Rüstungsunternehmen investieren. Davon hat inzwischen deutlich mehr als die Hälfte ihre Meinung revidiert.

Doch in der deutschen Rüstungsindustrie ist man skeptisch. Denn das Vertrauen in die Politik ist aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre begrenzt. Zudem ist das Sondervermögen von 100 Mrd. € nicht der konsequenten Modernisierung der Streitkräfte vorbehalten. Es bediente stattdessen „größtenteils Bedarfe, die auch unabhängig von der aktuellen weltpolitischen Situation bestehen“, kritisiert etwa Marcel Taubert, Vice President Defence & Space bei Secunet.

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