Elektromobilität 17. Apr 2024 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 4 Minuten

Innovation bei Elektroautos: Tesla und die Chinesen dominieren die Top Ten

Die innovativsten Hersteller von Elektroautos verkaufen auch die meisten. Das geht aus der heute vorgestellten Studie „Electromobility Report 2024“ hervor.

Tesla ist nach wie vor das Maß der Dinge in Sachen Innovation und Absatz bei E-Autos, wenn auch mit geringer werdendem Abstand zu den Mitbewerbern. Hier das Modell Y.
Foto: Tesla

Wer an Elektromobilität denkt, denkt zuerst an Tesla, dann an chinesische Hersteller. Zu Recht: Denn Tesla und drei chinesische Hersteller – Geely, BYD und SAIC – belegen vier der Plätze in den Top 6 der innovativsten Elektroautokonzerne. Das belegt der jährlichen „Electromobility Report 2024“ des Center of Automotive Management (CAM) aus Bergisch-Gladbach.

In diesem wird die (kumulierte) Innovationsstärke von über 30 Automobilkonzernen mit rund 100 Automobilmarken im Zeitraum zwischen 2012 und 2023 im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) systematisch erfasst und mittels eines Index bewertet. Im Mittelpunkt der Innovationsanalyse stehen dabei die serienreifen Neuerungen im Bereich Elektromobilität, die vor allem im Hinblick auf Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung zu einer Verbesserung des Kundennutzens führen.

Chinesische E-Autohersteller sind am innovativsten

Die wesentlichen Ergebnisse: Chinesische Automobilhersteller erhöhen im aktuellen Ranking ihre Innovationsstärke im Bereich Elektromobilität mit weitem Abstand am stärksten. Tesla bleibt jedoch der weltweit innovationsstärkste Automobilhersteller im Bereich der batterieelektrischen Mobilität vor dem Volkswagen-Konzern, Geely und BYD. Während der VW-Konzern und die BMW Group ihre Innovationsstärke massiv erhöhen können, performen japanische Hersteller weiter unterdurchschnittlich in der Elektromobilität.

Auf Basis von insgesamt 512 einzeln bewerteten Serieninnovationen (BEV) des Jahres 2023 erreichen die chinesischen OEMs (Original Equipment Manufacturers) einen Anteil von 45 % der globalen Innovationsstärke, während die deutschen OEMs auf 20 % kommen. Die stärksten Zuwächse erzielt der Geely-Konzern mit einem Plus von 51,8 Index-Punkten (IP), gefolgt von SAIC (+35,4 IP), der VW Group (+33,5 IP), BMW (31,3, IP) sowie BYD (25,2 IP) und Tesla (25,2 IP).

Die Top Ten beim Absatz batterieelektrischer Pkw der globalen Automobilhersteller 2022/23 (inkl. Q1 2024): Der Drittplatzierte, die VW Group, verkaufte gerade mal die Hälfte vom Zweitplatzierten BYD. Grafik: Center of Automotive Management (CAM)

Der US-amerikanische Elektroautopionier Tesla bleibt der innovationsstärkste Elektroautokonzern mit insgesamt 214 IP, wenngleich die Wettbewerber den Abstand zum Top-Innovator verkürzen können. Die Volkswagen Group führt auf Rang 2 mit 199 IP das Feld der „Fast Follower“ an, gefolgt von Geely (156 IP) und BYD (139 IP) auf den Rängen drei und vier. Der Hyundai-Konzern kann seine Position halten und belegt mit 120 IP weiterhin den fünften Platz in der Rangliste. Die chinesische SAIC-Gruppe verbessert sich mit dem zweithöchsten Zuwachs der Innovationsstärke auf Rang sechs (104 IP). Die Mercedes-Benz Group fällt auf Rang sieben zurück (87 IP), während BMW sich mit starken Innovationsleistungen auf Rang acht verbessert (80 IP). Stellantis bleibt auf Rang neun (79 IP), während GM auf Rang zehn zurückfällt (75 IP). Nachzügler der Elektromobilität bleiben die japanischen Hersteller Toyota und Nissan, die nur auf den Plätzen 19 und 21 rangieren.

Die Innovationsstärke einzelner Modelle

Besonders innovationsstark zeigt sich der Geely-Konzern u. a. mit den Modellen Zeekr 009 und Lotus Eletre. Der Zeekr 009 ist das weltweit erste Fahrzeug, das mit der neuen Qilin-3.0-Batterie von Catl ausgestattet ist, die dem Van eine Reichweite von bis zu 822 km nach CLTC (China light-duty vehicle test cycle) verleiht.

Die Innovationsstärke ist ein wichtiger Einflussfaktor bei der Neuordnung der Automobilbranche im Bereich der Elektromobilität. Deutlich ist eine hohe Korrelation zwischen den innovationsstarken Elektroautobauern und deren globalen Absatzentwicklungen: Studienleiter Stefan Bratzel dazu: „Es zeigt sich, dass die innovationsstarken Automobilhersteller im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge derzeit auch zu den Marktführern der E-Mobilität zählen.“ Unter den Top 6 der innovationsstärksten OEMs befinden sich die fünf absatzstärksten Elektroautohersteller (BEVs) des Jahres 2023.

Mehr als 80 % des globalen Elektroauto-Absatzes im Jahr 2023 entfallen auf zehn Automobilhersteller

Der Markt der Elektrofahrzeuge wird maßgeblich beherrscht von zehn Herstellern. Allerdings sind die drei größten Automobilhersteller Tesla, BYD und VW Group zusammen bereits für knapp die Hälfte (46 %) aller Neuzulassungen verantwortlich.

Innovative Hersteller von E-Autos verkaufen auch am meisten

Im ersten Quartal 2024 zeigt sich ebenfalls ein hoher Überschneidungsgrad zwischen der BEV-Innovationsleistung der Automobilhersteller und dem Absatzerfolg auf dem Weltmarkt. Tesla bleibt als innovationsstärkster OEM mit einem Verkaufsvolumen von 387 000 BEVs (-9 %) trotz sichtlicher Absatzschwierigkeiten auf Rang 1 und vor BYD (300 000 BEVs (+13 %). Die VW Group muss dagegen sowohl beim Absatz als auch bei der Innovationsstärke gegenüber SAIC Federn lassen. Mit 136 000 BEVs (-1 %) gegenüber 150 000 BEVs (+13 %) liegt der deutsche Konzern aktuell nur noch auf Rang vier.

Für Geely scheint sich die starke Zunahme der Innovationsleistung nun auch auf den BEV-Absatz zu übertragen. Der Konzern legte stark überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt um 31 % auf 130 000 BEVs zu. Damit liegen die Ränge drei bis fünf dicht beieinander.

Für Stefan Bratzel spielt neben der Innovationskraft, z. B. in Form von hohen Ladeleistungen, Reichweiten oder geringen Verbräuchen, jedoch auch ein niedriger Anschaffungspreis für den künftigen Markterfolg eine zentrale Rolle. „Einige chinesische Hersteller punkten derzeit bei beiden Erfolgsfaktoren.“ Für die Wettbewerber ergebe sich daraus eine doppelte Herausforderung: „Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind. Und wenn Sie nicht innovativer sind, können Sie auch nicht teurer sein.“ Zu einer zentrale Erfolgsbedingung für den weiteren Markthochlauf entwickelt sich laut Bratzel auch die Kostenführerschaft entlang der elektromobilen Wertschöpfungskette.

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