Rivian-Aktie mit 50 % Kurssprung 26. Jun 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

VW investiert 5 Mrd. $ in Kooperation mit Rivale Rivian

Volkswagen will seine Software-Probleme mit einer Kooperation mit dem E-Autobauer Rivian lösen. Dessen Plattform gilt als fortschrittlich. Was die Entscheidung für die VW-Entwickler bedeutet, ist noch offen.

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Volkswagen sucht den Ausweg aus massiven Problemen mit der eigenen Software-Plattform in einer Kooperation mit dem US-Autobauer Rivian.
Foto: Volkswagen AG

Volkswagen pumpt 5 Mrd. $ in den angeschlagenen E-Autobauer Rivian und erhofft sich damit vor allem Zugang zu dessen Software-Know-how. Gemeinsam mit den US-Amerikanern soll ein Joint Venture gegründet werden, in dem vor allem Software, Steuercomputer sowie Netzwerkarchitektur entwickelt werden sollen.

Rivian-Aktie schießt nach Ankündigung der Kooperation mit VW nach oben

Für Rivian ist der Deal womöglich überlebenswichtig. Der reine E-Autobauer leidet unter der Absatzkrise für Stromer und schreibt beständig hohe Verluste. Einem Umsatz von 1,45 Mrd. $ im ersten Quartal 2024 stand ein Verlust von 1,2 Mrd. $ gegenüber. Entsprechend reagierte der Börsenkurs. Die Rivian-Aktie legte in Reaktion auf die Ankündigung einer Zusammenarbeit mit Volkswagen rund 50 % zu.

Volkswagen hofft so seine Software-Probleme in den Griff zu bekommen

Volkswagen wiederum kann mit dem Deal möglicherweise sein größtes Problem lösen: die Schwäche der eigenen Software-Architektur. Die Konzerntochter Cariad hatte bei der Entwicklung Milliarden versenkt. Wiederholt kam es zu Verzögerungen, die sich auch auf Modellstarts auswirkten, zuletzt auch auf Jobabbau. Andere Bereiche wie die Batterietechnologie oder die Antriebstechnik entwickeln beide Unternehmen aber weiterhin getrennt voneinander, wie Rivian-Chef R. J. Scaringe in einer Telefonkonferenz anlässlich der Kooperation betonte.

Das sind die Stärken von Rivians Software

Rivians Software gilt deswegen als fortschrittlich, weil sie die Komplexität der Steuerung stark reduziert. Die US-Software-Ingenieure haben dazu die Autoelektronik in verschiedene Zonen unterteilt, die separat von unterschiedlichen Computern gesteuert werden. In der ersten Generation der Plattform waren das noch 17 Steuereinheiten. Zuletzt konnte Rivian die Zahl aber bereits auf sieben reduzieren. Eine Ursache für die Schwäche der Konkurrenz sieht Rivian darin, dass die großen Autobauer zu sehr auf Zulieferer gesetzt hätten. Das hätte zur Folge gehabt, dass einzelne Komponenten immer wieder in die Software-Architektur eingebaut werden mussten. Das Zonen-Prinzip scheint auch deswegen überlegen, weil die einzelnen Steuerungseinheiten über das Fahrzeug verteilt verbaut werden. Der Weg für die Übermittlung der Daten wird so verkürzt.

VW-Milliarden für Rivian „ein Schnäppchen“

Analysten werten den Deal auch für Volkswagen als vorteilhaft. Pedro Pacheco vom Tech-Analysehaus Gartner lobte etwa, dass Rivian die Zonen-Architektur bereits in der Serienproduktion etabliert habe, was bislang nur wenigen Herstellern gelungen sei. Verglichen mit den Summen, die Volkswagen bereits erfolglos in die Entwicklung seiner eigenen Plattform investiert habe, seien die Milliarden, die nun in die Rivian-Kooperation fließen, „ein echtes Schnäppchen“. Offen bleibe aber, wie es nun mit der eigenen Software-Entwicklung weitergehe, wenn Volkswagen das Thema auslagere.

Milliarden fließen über mehrere Jahre hinweg

Volkswagen investiert zunächst über eine Wandelanleihe in Höhe von 1 Mrd. $ in Rivian. Eine weitere Milliarde fließt, wenn das gemeinsame Unternehmen gegründet ist. Anschließend steigt VW in zwei Tranchen zu jeweils 1 Mrd. $ direkt bei Rivian ein. Eine weitere Milliarde fließt in Form eines Kredits an die US-Amerikaner. (dpa/aw)

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