Katastrophenschutz 25. Juli 2022 Von Rainer Bücken Lesezeit: ca. 7 Minuten

Das digitale Radio DAB+ kann helfen, bei Gefahr schneller Alarm zu schlagen

Wie künftig besser gewarnt werden kann, dabei spielt der digitale UKW-Nachfolger DAB+ eine entscheidende Rolle. Aber es wird dauern. Kurzfristig hilft nur ein Mix ganz vieler Maßnahmen.

Von 1682 bis 1962 wird in Stade mit Signalkanonen vor Sturmfluten gewarnt – sechs Schüsse in rascher Folge bei 3,20 Meter und höher. Inzwischen sind die drei Signalkanonen außer Dienst. Die Zukunft gehört als Warntechnik dem Digitalradio DAB+.
Foto: Rainer Bücken

16. Februar 1962. Um 23:30 Uhr hallen in rascher Folge sechs Kanonenschüsse über das nahe der niedersächsischen Nordseeküste gelegene Hansestädtchen Stade. Das Orkantief „Vincinette“ – die Siegreiche – staut das Elbewasser auf 5,70 m über Normal, lässt Deiche in ganz Norddeutschland brechen. 340 Menschen verlieren ihr Leben.

Unser Lesetipp: Analoge Funktechnik ersetzt Digitalfunk für Feuerwehr und Polizei

Seit 1682 wird in Stade mit Signalkanonen vor Sturmfluten gewarnt – zum letzten Mal eben vor rund 60 Jahren. Die abgegebenen Warnschüsse richteten sich nach den Pegelständen: drei Schüsse bei etwa 2 m über mittlerem Hochwasser, drei Schüsse in rascher Folge bei etwa 2,70 m und sechs Schüsse in rascher Folge bei 3,20 m – und höher. Wie viele Menschen durch die Schüsse gewarnt und so gerettet werden, ist nicht überliefert. Fest steht, dass es im Landkreis Stade nur zehn Tote gibt – aber über 10 000 Obdachlose. Inzwischen gehören die drei Signalkanonen zum festen Bestandteil einer jeden Stadtführung. Dass in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen fast 190 Menschen den Wassermassen des Tiefs „Bernd“ zum Opfer fielen, lag auch an mangelnden beziehungsweise ungenutzten Alarmierungstechniken.

Wie können wir in Zukunft die Bevölkerung besser warnen?

Künftig sollen Warnmeldungen auch ohne Apps an jedes Mobiltelefon – auch an die ältesten Modelle – in die durch eine Katastrophe betroffene Funkzelle geschickt werden können. Da jedes aktive Mobilfunkgerät automatisch in einer Zelle registriert ist, soll diese Technik in umgekehrter Richtung für Warnmeldungen in Form von SMS-Textnachrichten genutzt werden – vorausgesetzt, das Mobilgerät ist empfangsbereit. Und dies soll funktionieren, egal, wie überbucht die Funkzelle gerade ist.

Wiederaufbau nach der letztjährigen Flutkatastrophe ist auf die Schiene gesetzt

Dieser Cell Broadcastoder, auch DE-Alert genannte Warndienst, wird derzeit durch die Mobilfunknetzbetreiber eingeführt und soll zum bundesweiten Warntag 2022 – so Bundesinnenministerin Nancy Faeser – „erstmals eine Testwarnmeldung der höchsten Warnstufe bundesweit an Handys“ versenden. Der Warnkanal Cell Broadcast soll dann Ende Februar 2023 – so das BBK – „für die warnenden Stellen im Modularen Warnsystem des Bundes (Mowas) freigeschaltet werden“.

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