Chipfertigung 25. Apr. 2023 Von Werner Schulz Lesezeit: ca. 4 Minuten

EU Chips Act: Subventionswettlauf der Nanochips

Die USA subventionieren ihre Chipbranche schon seit vergangenem Jahr, nun zieht Europa nach. Teile der Branche freuen sich über das Gesetz zur Förderung von Chiptechnologie, andere kritisieren die verpasste aktuelle Investitionswelle. Der größte Teil des Geldes für Chipfabriken stammt dabei nicht direkt aus dem EU-Haushalt.

Der Chips Act für Europa ist verabschiedet. Thierry Breton, EU-Binnenmarkt-Kommissar, hatte sich seit der Vorstellung des Gesetzes vor über einem Jahr für die Subventionierung der heimischen Chipindustrie eingesetzt. Nun ist es verabschiedet und soll unter anderem die Abhängigkeit von Asien und den USA bei Mikrochips verringern.
Foto: dpa picture alliance /Dursun Aydemir / Anadolu Agency

Geschafft! Thierry Breton, Binnenmarkt-Kommissar und unermüdlicher Chips-Act-Protagonist, hatte das neue Gesetz aktiv herbeigetwittert. Im Februar 2022 von die EU-Kommission vorgestellt, dämmerte der Europäische Chips Act seit über einem Jahr im politischen Limbo. Am 18. April wurde er nun doch zur Erfolgsmeldung. Die Mitgliedsländer hatten zäh um die finanzielle Ausgestaltung mit rechtlichen Feinheiten gefeilscht, bis sich das EU-Parlament und der Europäische Rat endlich einigten. Das ehrgeizige Ziel: Bis 2030 sollen 20 % aller Halbleiterchips aus Europa kommen. Das wäre mehr als das Doppelte des heutigen Weltmarktanteils. Ob das gelingt, sei dahingestellt.

EU bereit zu drastischen Maßnahmen, um Lieferfähigkeit von Mikrochips zu sichern

Mit dem EU Chips Act hat Europa einen Subventionsrahmen für das geopolitisch motivierte Onshoring der Chipindustrie geschaffen, analog zum Gesetz der USA von 2022. Deren „US Chips and Science Act“ hat mit insgesamt 280 Mrd. $ jedoch ein deutlich größeres Volumen und wurde mit spezifischen, teils harten Import- und Exportvorgaben angereichert.

Neues Zeitalter für die Hightech-Industrie: Der US Chips and Science Act

Auch die EU behält sich drastische Maßnahmen zur Sicherung der Lieferfähigkeit in Krisensituationen vor. Mit dem EU Chips Act partizipieren die Europäer nun auch aktiv am hektisch verlaufenden, weltweiten Ausbau der Fertigungskapazitäten. Bis zuletzt wurde die Höhe der anvisierten Fördersumme von 43 Mrd. € diskutiert. Sie ist für die Ansiedlung und Expansion von Fabs genannten Chipfertigungsfabriken, für die Verbesserung der Designmethodik, der Fertigungswerkzeuge und der Materialien für die Halbleiterfertigung vorgesehen.

Großteil des Fördergelds für Chips stammt aus bestehenden Töpfen für andere Programme

Der Clou des EU Chips Act: Von den jetzt vorgesehenen 43 Mrd. € stammen nur 3,3 Mrd. € direkt aus dem EU-Haushalt, im Wesentlichen aus dem bekannten Horizont-Europa-Topf. Der Rest soll aus anderen Programmen umgewidmet werden sowie von den nationalen Regierungen, deren Fördergremien und beteiligten Unternehmen beigesteuert werden. Dann sind da die IPCEI (Important Projects of Common European Interest), die angezapft werden können. Genau um diese Ausgestaltung im Sinne des innereuropäischen Interessenausgleichs war bis zuletzt hart gerungen worden.

EU Chips Act: Europäische Chips für europäische Produkte

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