Streaming: Der Boom von Netflix & Co. hat den Zenit erreicht
Als das Corona-Virus Milliarden Menschen in die Isolation trieb, erlebten Serien auf Abruf, kurz Streaming, einen Boom ohne Beispiel. Doch 2022 wurde auf der größten Fernsehmesse MIP TV die Frage lauter: Wer hat überhaupt noch die Zeit, sich das alles anzuschauen?

Foto: PantherMedia / nicomaderna@gmail.com
Viele Entscheider der globalen Unterhaltungsbranche trafen sich vor Kurzem an der Côte d‘Azur. Auf der weltgrößten Fernsehmesse MIP TV in Cannes war der Hunger nach attraktiven Filmen und Serien riesig. „Die Streaming-Dienste sind dazu gezwungen, möglichst schnell neue Inhalte, Trends und Ideen zu identifizieren und zu kaufen, um im harten Wettbewerb zu bestehen“, erläuterte MIP-TV-Chefin Lucy Smith im Interview mit den VDI nachrichten. Denn nur wenn das Angebot attraktiv bleibt, wird Netflix und seinen Konkurrenten die zahlende Kundschaft erhalten bleiben. Eine große Herausforderung sei es, die Abonnenten zu halten und die Wachstumsraten weiter zu steigern. „Aber da nähern sie sich offenbar einer Grenze“, so Smith.
Das Corona-Lockdown-Jahr 2020 brachte rekordverdächtige Zahlen mit sich. Netflix konnte nach eigenen Angaben 37 Mio. neue Abonnentinnen und Abonnenten gewinnen, der Newcomer Disney+ erreichte laut seiner Bilanz innerhalb von nur 16 Monaten 100 Mio. Neukunden. Doch damit scheint jetzt der Höhepunkt des Streaming-Booms erreicht zu sein.
Kampf der Streaming-Giganten wird immer kostspieliger
Der aktuelle „NPAW Video Streaming Industry Report“ beispielsweise belegt, dass der Video-on-Demand-Verbrauch bei den befragten Streaming-Anbietern 2021 im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 9 % zurückgegangen ist. Das Beratungsunternehmen Deloitte hatte im Dezember seine Prognose für 2022 veröffentlicht: Weltweit werden mehr als 150 Mio. Menschen ihr kostenpflichtiges Abo kündigen – mit einer globalen Abwanderungsrate von 30 %.
Internetbranche steht vor Dekade der Superlative
Die Gründe: Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt und versuchen, sich gegenseitig das Publikum wegzunehmen. Und selbst bei der Masse an Konsumentinnen und Konsumenten rechnen sich die hohen Investitionen in die teuren Produktionen immer noch nicht.
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