Energieeffizienzgipfel 2021 16. Sep. 2021 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Energieeffizienz: Zweite Säule der deutschen Energiewende schwächelt

Die Bedeutung der Energieeffizienz und geplante Investitionen in entsprechende Maßnahmen sind in der deutschen Industrie deutlich gesunken. Das zeigt die Sommererhebung 2021 des Energieeffizienz-Index (EEI) des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart.


Foto: PantherMedia/malpetr

Auf dem 8. Effizienz-Gipfel des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart legte EEP-Leiter Alexander Sauer den Finger in die Wunde: Die Energieeffizienz, ganz offiziell tragende zweite Säule der Energiewende in Deutschland, schwächelt. „Der Einstieg in die Energieeffizienz kann heute gar nicht anders erfolgen als über die Argumentation der CO2-Neutralität, die wir erreichen wollen“, betonte Sauer gestern und folgerte: „Wir haben ein ambitioniertes Programm.“

Schließlich steht die Industrie in unserem Energiesystemen für 28 % des Endenergieverbrauchs von 2493 TWh (2019). Die Industrie wendet Energie laut Sauer zu rund zwei Dritteln vor allem für Prozesswärme auf und ca. zu gut einem Fünftel (21,8 %) für die mechanische Energie, „die im Wesentlichen durch die Anwendung von Strom aufgebracht wird“, so Sauer. Daher spielte die Industrie im Jahr 2019 auch mit 47 % des Gesamtstromverbrauchs in Höhe von 520 TWh als Stromverbraucher „eine sehr große Rolle“.

Energieeffizienz: Nachholbedarf in der Industrie

Der Plan der Bundesregierung sah vor, zwischen 2008 bis 2020 die Energieeffizienz 2,1 % pro Jahr zu steigern. Es gab aber nur 1,3 % Effizienzfortschritt bis 2019 per annum. Sauer. „Das ist eine deutliche Lücke. Wir haben das Ziel nur zu 62 % erreicht. Wenn wir bis 2030 unsere Ziele erreichen wollen, müsste die Energieeffizienz um den Faktor drei steigen. Industrie und Verkehr haben einen relativ kleinen Beitrag zur Effizienzsteigerung der letzten Jahre geleistet.“

Stromeffizienz als Kriterium schwierig

Das Bruttoinlandsprodukt pro verbrauchter Kilowattstunde Strom sei um 22 % von 2008 bis 2020 gestiegen, so EEP-Leiter Sauer. „Das ist bitter nötig, denn wir wollen ja immer mehr Verbraucher in das Stromsystem integrieren. Das heißt, wir müssen alle die, die schon drin sind, so weiterentwickeln, dass sie weniger Strom verbrauchen als in der Vergangenheit.“ Man werde also auch künftig noch erhebliche Stromeffizienzsteigerungen realisieren müssen, um das Stromsystem so gestalten zu können, wie es in vielen Studien postuliert werde.

Allerdings habe es 2020 eine negative Stromeffizienz gegeben: „Das ist ein Punkt, der die Kennzahl der Stromeffizienz meines Erachtens als zukünftiges Beurteilungskriterium schwierig erscheinen lässt, weil wir ja mehr Verbraucher im System haben und mehr Wertschöpfung über Stromverbrauch abbilden müssen“, erklärt Sauer.

Rückgang des Energieeffizienz-Index (EEI)

Der Energieeffizienz-Index (EEI), den das EEP regelmäßig erhebt und dessen jüngste Zahlen Sauer vorstellte, kommt mit der Botschaft, dass die Bedeutung von Energieeffizienz und die geplanten Investitionen in Maßnahmen deutlich gesunken sind – die Energieproduktivität hingegen ist leicht angestiegen. Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Maßnahmen sowie Ziele der deutschen Industrie mit Bezug zur Energieeffizienz. Der EEI wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (Dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erhoben.

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