Grüner Wasserstoff direkt vom Meer
Das Tempo, mit dem der Ausbau von Offshore-Windenergieanlagen in der Nordsee vorangetrieben wird, ist rasant. Geplant ist, dass Teile des so gewonnenen Stroms direkt vor Ort in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.

Die Idee ist, eine WEA mit einer Leistung von 15 MW zu entwickeln, die direkt mit einem Elektrolyseur verbunden ist. Vor Spritzwasser und salzhaltiger Luft geschützt, befindet er sich in einem Standardcontainer auf einer Plattform, die direkt am Turm befestigt ist.
Foto: Siemens Gamesa Renewable Energy
Offshore-Windenergieanlagen (WEA) sollen in Zukunft nicht mehr nur Strom, sondern auf hoher See auch gleich Wasserstoff produzieren. Bisher ist das noch eine Vision. Dass dies aber die Zukunft ist, ist nicht unwahrscheinlich. Denn der Ausbau der WEA in der Nordsee soll mit einem noch nie da gewesenen Tempo vorangebracht werden. Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande haben gerade (Mittwoch, 18. Mai) beschlossen, bis 2030 ihre Offshore-Leistung zu vervierfachen. Bis 2050 soll die Leistung auf 150 GW ausgebaut und damit im Vergleich zu heute verzehnfacht werden. „Damit verstärken wir den europäischen Ausbau erneuerbarer Energien und reduzieren so weiter die Abhängigkeit von Gasimporten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei dem Treffen der vier Anrainerstaaten in Dänemark.

Offshore-Windenergieanlagen (WEA) sollen in Zukunft nicht mehr nur Strom, sondern auf hoher See auch gleich Wasserstoff produzieren.
Foto: Projektträger Jülich im Auftrag des BMBF
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Strom soll vor Ort in grünen Wasserstoff umgewandelt werden
Nicht der ganze Strom vom Meer soll über Netze an Land transportiert und verteilt, sondern zum Teil auch direkt vor Ort in Wasserstoff umgewandelt werden. In Dänemark, Schweden und Frankreich laufen verschiedene Projekte. So plant unter anderem das auf grünen Wasserstoff spezialisierte Unternehmen Lhyfe gemeinsam mit der französischen Universität Central Nantes, den Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion auf einer schwimmenden Plattform zu installieren und mit verschiedenen erneuerbaren Energiequellen zu verbinden – einschließlich einer schwimmenden Windturbine. „Wir sind überzeugt, dass der Weg der erneuerbaren Wasserstoffproduktion auf See eine perfekt geeignete Lösung für den bevorstehenden massiven Einsatz von Wasserstoff ist“, so Matthieu Guesné, Gründer von Lhyfe.
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