Energiewirtschaft 30. Jul 2020 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 2 Minuten

Ökostrom auf dem Vormarsch

Die Corona-Krise zwingt die konventionelle Energie nach unten, Wind und Sonne produzieren munter weiter. Das zeigen erste Zahlen von Verbänden. Zudem schreiben klassische Energieriesen tiefrote Zahlen.


Foto: panthermedia.net/Mauro Manfredini

Rund die Hälfte betrug der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen im deutschen Strommix im ersten Halbjahr 2020; dies zeigen Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), die das Umweltbundesamt (UBA) vorstellte. Insgesamt seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres etwa 138 Mrd. kWh Ökostrom erzeugt worden, rund 8 % mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Strom aus Braunkohle sei um mehr als ein Drittel rückläufig, aus Steinkohle sogar über 40 %. Rund 19 % des Stroms in Deutschland sind daher im ersten Halbjahr noch auf Kohlebasis erzeugt worden.

„Entgegen allen Kassandrarufen hält die Infrastruktur einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien durchaus aus“, so Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Der Strommarkt zeichne mit den höheren Erträgen aus Wind und Sonne und gleichzeitig zurückgehender Stromnachfrage in der Corona-Pandemie ein vorgezogenes Zukunftsbild. Das System laufe stabil und liefere damit, so Peters, den Beweis, dass auch ein Stromsystem auf Basis 100 % erneuerbarer Energien die Versorgung sicher und gut leisten könne.

Ökostrom verdrängt Kohle und Gas

Dieser Rekordanteil ist zum einen Teil auf sonnenstarke Tage und windstarke Nächte zurückzuführen, zum anderen Teil auf den gesunkenen Stromverbrauch. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 5,7 % weniger als noch im Vorjahr verbraucht. Durch den Einspeisevorrang für Ökostrom sei in den vergangenen Monaten die Stromerzeugung durch konventionelle Energieträger deutlich zurückgefahren worden, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Vor allem die Industrie reduzierte im Corona-Shutdown ihren Verbrauch.

Diese Zahlen seien jedoch keine Garantie dafür, dass der Trend anhalte, so der BDEW. Dafür muss der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorangetrieben werden. „Auf diesen Erfolgen dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Die Energiewirtschaft steht in den Startlöchern, um in den dringend notwendigen Erneuerbaren-Ausbau zu investieren“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Sie mahnte daher eine umfassende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) an, um das 65 %-Ziel erreichen zu können.

Ökostrom auch in Europa vorn

Auch in Europa war der Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor im ersten Halbjahr 2020 größer als der fossiler Energieträger. Laut Ember, einem britischen Thinktank zur Energiewende, hat der Anteil bei 40 % gelegen, der fossil erzeugte Anteil nur bei 34 %.

Ölriesen mit tiefroten Halbjahreszahlen

Bei den Öl- und Gasriesen geht die Serie schlechter Quartalszahlen weiter. Die französische Total musste im zweiten Quartal einen Verlust von 8,4 Mrd. $ verdauen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 2,8 Mrd. $ Gewinn. Im ersten Quartal 2020 waren die Franzosen mit einem Nettogewinn von 34 Mio. $ gerade so eben noch an roten Zahlen vorbeigeschrammt. Ursache seien, so Total-Chef Patrick Pouyanné, sinkende Rohstoffpreise bei Öl und Gas aufgrund der eingebrochenen Nachfrage.

Auch Konkurrent Shell musste einen dicken Verlust wegstecken. Wie Total schrieben die Niederländer viel ab und kamen so auf ein Minus von 18,1 Mrd. $ im zweiten Quartal. Ein Jahr zuvor fuhr Shell noch einen Gewinn von knapp 3 Mrd. $ ein. Die britische BP hatte bereits Mitte Juni mitgeteilt, man erwarte auch wegen des Corona-Shutdowns für das zweite Quartal Abschreibungen von zwischen 13 Mrd. $ und 17,5 Mrd. $. Man wolle weltweit rund 10 000 Stellen streichen. BP wird die Zahlen am 4. August vorstellen.

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