Energieverbrauch Deutschland 2021/aktuelle Berechnungen von ZSW und BDEW 15. Dez 2021 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 3 Minuten

Solarindustrie: Europäisches Wachstum in den nächsten Jahren

Dem europäischen Branchenverband Solarpower Europe zufolge dürften in Europa 2021 25,9 GW an Solarstromkapazität neu installiert werden – rund eine Drittel mehr als noch 2020. Der Fachzweig Photovoltaik-Maschinenbau des Verbands deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sieht ebenfalls eine gute Entwicklungen in den weltweiten Projekten zur Photovoltaikproduktion. Gute Nachrichten für die Solarbranche auch beim deutschen Stromverbrauch: Nach ersten Zahlen steigt 2021 voraussichtlich der Anteil des Solarstroms erneut, von gut 49 Mrd. kWh im letzten Jahr auf 51 Mrd. kWh.

Neuer Rekord bei der Neuinstallation von Solarstromanlagen in Europa, mehr Sonnenstrom in Deutschland als noch im Jahr zuvor – Treiber von Stromerzeugung und Neuinstallationen sind Solarparks wie dieser, der Solarpark Südwestpfalz der Trianel Erneuerbare Energien (TEE). 14 MW Gesamtnennleistung auf drei großen Freiflächenanlagen entlang der Autobahn A8 und A62. Die 56 800 Solarmodule erzeugen jährlich rund 15 Mio. kWh Strom.
Foto: Trianel

In seinem neuen EU-Market Outlook für Solar Power 2021 bis 2025 schätzt der europäische Branchenverband, dass in diesem Jahr 25,9 GW an Photovoltaik-Nennleistung neu auf dem Kontinent installiert werden wird. „Das Potenzial der Sonnenenergie wird immer noch unterschätzt“, räumt Michael Schmela, Chefberater von Solar Power Europe, bei der Vorstellung der Zahlen ein. Auch sein Verband habe das zu konservativ eingeschätzt, immerhin sind die 25,9 GW rund 34 % mehr als noch im Vorjahr. Deutschland war nach wie vor Europas größter Markt für Photovoltaikinstallationen: 5,3 GW zusätzlich stehen auf deutschen Flächen und Dächern, es folgen in Europa Spanien, die Niederlande, Polen und Frankreich.

Das mittlere von drei Marktwachstumsszenarien des Verbands kommt auf rund 50 GW an jährlicher Neuinstallationen, die 2025 in Europa erreicht werden sollen. Im kommenden Jahr werde man voraussichtlich die 30-GW-Linie reißen, so Schmela. Die insgesamt errichtete Solarstrom-Erzeugungskapazität von Europa werde sich von 164,9 GW (2020: 139 GW) in diesem Jahr bis 2025 in etwa verdoppeln.

Deutscher Photovoltaik-Maschinenbau: China wichtigster Exportmarkt

Im dritten Quartal 2021 verzeichnete der Fachzweig Photovoltaik-Maschinenbau des VDMA im Vergleich zum Vorquartal ein deutliches Plus von mehr als 40 % beim Auftragseingang. Die Umsätze seien im Vergleich zum Vorquartal um 9 % gestiegen, im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 20 %. „Die wachsenden Aufträge im Bereich des Photovoltaik-Maschinen- und -Anlagenbaus zeigen in die richtige Richtung. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung und eine neue Dynamik, so Jutta Trube, Leiterin VDMA Photovoltaik Produktionsmittel.

Die Inlandsaufträge verringerten sich hierbei auf einen Anteil von weniger als 10 %, auch aus den USA kamen weniger Bestellungen herein. „Hingegen lag der Auftragseingang aus China erstmals im Jahr 2021 wieder über einem Anteil von 80 %“, so der VDMA. Aufgrund der Lieferengpässe und den coronabedingt anhaltenden Unsicherheiten seien die weitergehenden Prognosen der deutschen Maschinenbau-Unternehmen, die in diesen Markt hinein liefern, jedoch „verhalten“. Generell aber sei die Nachfrage weiterhin stark, auch außerhalb des asiatischen Raums, und es werden neue Marktchancen gesehen.

„Eine echte Entspannung wird im zweiten und dritten Quartal 2022 erwartet“, erklärt Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik Produktionsmittel. „Die große Herausforderung für den deutschen und europäischen Photovoltaik-Maschinen- und -Anlagenbau liegt darin, mit den Engpässen und weiter bestehenden Unsicherheiten passgenau umzugehen.“

Erneuerbare Energien deckten 2021 rund 42 % des deutschen Stromverbrauchs

Vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Gesamtjahr 2021 zeigen, dass sich der Anteil erneuerbarer Energien am gesamtdeutschen Strommix in diesem Jahr voraussichtlich gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte verringern wird, und zwar von 46 % im Vorjahr auf jetzt noch 42 %. Maßgebliche Ursache seien die bisherigen Witterungsverhältnisse. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab und beträgt nach vorläufigen Berechnungen 2021 knapp 562 Mrd. kWh (2020: 546 Mrd. kWh).

Gewinner allerdings ist auch hier die Photovoltaik: Stromerzeugung aus Solarenergie legte im Jahresvergleich um fast 5 % auf 51 Mrd. kWh zu. Aber insbesondere die erste Jahreshälfte war deutlich windärmer als im Vorjahr – Windräder erzeugten 2020 noch 105 Mrd. kWh, dieses Jahr dürften es noch 92 Mrd. kWh werden. Insgesamt wurden im Jahr 2021 über 582 Mrd. kWh Strom erzeugt – fast 3 % mehr als 2020. Davon stammten 238 Mrd. kWh aus erneuerbaren Energien (2020: 250 Mrd. kWh). Der Ökostromanteil bei der Bruttostromerzeugung liegt bei 41 %

Ökostromanteil: Zwei Berechnungsmöglichkeiten

ZSW und BDEW weisen darauf hin, dass sich der Ökostromanteil auf zwei verschiedene Anteile ermitteln lässt. Einmal ist die Bemessungsgrundlage der Bruttostromverbrauch, ein andermal die Bruttostromerzeugung. Erstere geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab; die Bruttostromerzeugung umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen.

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