Nachwachsende Rohstoffe 27. Feb. 2024 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Aerogel: Ultraleichter Werkstoff aus dem Abfall beim Bierbrauen

Aus den Überresten von Braugerste haben Forschende aus der Schweiz jetzt einen extrem leichten Werkstoff zum Verpacken von Lebensmitteln entwickelt.

Prozessschritte: vom Getreiderest zum Aerogel.
Foto: Empa

Hopfen und Malz sind neben Wasser die Hauptzutaten beim Bierbrauen. Das Malz wird aus Braugerste gewonnen und verleiht dem Getränk den würzigen Geschmack. Die Überreste, die während des Brauprozesses abgefiltert werden, nennt man Treber. Dieser landet dann entweder als Futterergänzung im Trog oder gleich auf dem Komposthaufen.

Dabei könnte man damit etwas viel Besseres anfangen. So haben Forschende vom Labor „Cellulose and Wood Materials“ an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa nun unter Leitung von Gustav Nyström ein Verfahren entwickelt, um daraus hochwertige Nanocellulose herzustellen. Dieser vielseitige und bioabbaubare Rohstoff lässt sich zum Beispiel zu Verpackungen oder faserverstärkten Kunststoffen verarbeiten. Ein besonderes Highlight: ein Aerogel, das ultraleicht und dennoch stabil ist. Seine Forschungsergebnisse hat das Team in der Publikation ACS Sustainable Chemistry & Engineering veröffentlicht.

Dank seiner porösen Struktur ist das Aerogel federleicht. Foto: Empa

Nanocellulose wird durch Gefriertrocknung zum Aerogel verarbeitet

Den Biertreber als „Rohstoff“ erhielten die Schweizer Forschenden von der Pentabier-Brauerei in Dübendorf. Es gelang ihnen, daraus Fasern aus Nanocellulose herauszulösen und durch Gefriertrocknung zu einem Aerogel zu verarbeiten. Weil das Material extrem viele Poren aufweist, besitzt es ausgezeichnete Wärmeisolationseigenschaften. Bisher werden solche Aerogele häufig aus Silicat hergestellt und im Bausektor eingesetzt. Aerogele aus Nanocellulose aber haben zusätzliche Vorteile: Sie stammen aus erneuerbaren Quellen und sind biologisch abbaubar. Dadurch sind sie geradezu prädestiniert für den Einsatz als Verpackung, insbesondere von temperaturempfindlichen Lebensmitteln wie Fleisch.

Lesetipp: Nanocellulose auch als Rohstoff für Organe aus dem 3D-Drucker

Das Empa-Team experimentierte daraufhin mit verschiedenen Vorbehandlungs- und Herstellungsschritten. Dies ist auch in einem kurzen Video zu sehen.

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von youtube.com angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

Durch Bleichen und Oxidation des Ausgangsmaterials zum Beispiel verbessert sich die Qualität der gewonnenen Nanocellulosefasern. Mittels unterschiedlicher Gefrierverfahren lässt sich zudem die Größe und Ausrichtung der Poren im Aerogel steuern, was wiederum dessen isolierende und mechanische Eigenschaften beeinflusst.

Luftige Poren: Die Aufnahme mit dem Elektronenmikroskop zeigt, warum Aerogele so leicht sind. Foto: Empa

„Dabei waren wir bestrebt, den ganzen Prozess möglichst einfach zu halten“, erzählt Empa-Forscher Gilberto Siqueira, Co-Autor des Papers. Deshalb ging es unter anderem um die Frage, welcher Rohstoff eingesetzt werden sollte. „Verglichen mit Rückständen aus der Agrarindustrie ist Holz eine kostspielige Quelle für Cellulose, und es hat bereits so viele andere Anwendungen.“ Auch dies war ein Argument für die Verwendung des Biertrebers.

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

NORDEX GROUP

Bauingenieur (m/w/d) Stahl- und Spannbetonbau für Windkraftanlagen

Rostock
THD - Technische Hochschule Deggendorf

Lehrgebiet "Autonome und eingebettete Systeme"

Deggendorf
THD - Technische Hochschule Deggendorf

Professorin | Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems"

Deggendorf
Technische Universität Braunschweig

W3-Professur für "Aeroelastik" in Verbindung mit der Direktion des DLR-Instituts für Aeroelastik

Göttingen, Braunschweig
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences

Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Klimatechnik"

Esslingen am Neckar
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Elektroingenieur*in Forschungsbau und Infrastruktur Standort München

München
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Elektroingenieure*innen Forschungsbau und Infrastruktur Standort Berlin

Berlin
Sioux Technologies

Designer Mechanics (m/w/d)

Magdeburg
Nordex SE

Validation Engineer (m/f/d) Loads and Vibration

Hamburg, Rostock
HTS TENTIQ GmbH

Bauingenieur / Architekt / Bautechniker Fachrichtung Hochbau (m/w/d)

Kefenrod / Home-Office möglich
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen