Industrieverbände ziehen Bilanz 24. Nov 2020 Von Regine Bönsch Lesezeit: ca. 2 Minuten

Hohe Nachfrage bei industriellen 5G-Netzen

Noch ist die Standardisierung nicht vollständig abgeschlossen, doch schon jetzt steht fest: Mobilfunknetze der fünften Generation könnten die Industrie verändern.


Foto: BASF - The Chemical Company

Ein Jahr nach Inkrafttreten der Vergabebedingungen für lokale industrielle und landwirtschaftliche Mobilfunknetze sind bereits knapp 90 Anträge von Firmen bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Das attestieren die Branchenverbände VCI, VDA, VDMA und ZVEI in einer aktuellen Mitteilung. Und das, obwohl sich das industrielle 5G noch in der Standardisierung befindet. Denn während die kommerziellen 5G-Netze für Verbraucher schon verfügbar sind und es bereits passende Smartphones gibt, wird es in Firmen erst jetzt zur Marktreife geführt.

Unternehmen hätten jetzt die Chance, ihre 5G-Mobilfunknetze selbst aufzubauen und zu betreiben oder sie über Netzbetreiber wie Telekom und Vodafone bzw. Netzausrüster wie Nokia oder Ericsson planen und betreiben zu lassen. Die Industrieverbände wissen, dass sie von diesem Wettbewerb profitieren. Sie sind dabei der festen Überzeugung, dass diese Konkurrenzsituation im Bereich der 5G-Netze ein wichtiger Schritt für die erfolgreiche Etablierung der Mobilfunktechnik in Deutschland ist. Und das über Branchen hinweg – egal ob es sich dabei um Auto-, Maschinen- und Anlagenbauer, die Chemie- oder Elektroindustrie handelt.

Flexibilisierung in der Automobilindustrie

Über die lokalen Campusnetzwerke eröffnet sich ein enormes Potenzial für technologische Entwicklung und Innovation in Deutschland. Und das in den unterschiedlichsten Bereichen, das prognostizieren schon jetzt Verbandsvertreter. Die Grundlage für die Realisierung der Vision Industrie 4.0 werde damit geschaffen, schwärmen die Branchenvertreter. Laut Joachim Damasky, Geschäftsführer des VDA, steht bei Unternehmen der Automobilindustrie die Vernetzung von Anlagen und Systemen in der Produktion im Vordergrund. Er ist sich sicher: Das schaffe eine „neue, sehr effiziente Form der Flexibilisierung“.

Neue Anwendungen durch 5G-Mobilfunk

An über 85 Standorten in Deutschland werden derzeit industrielle 5G-Campusnetze im Frequenzbereich von 3,7 GHz bis 3,8 GHz erprobt. Das zeige das große Potenzial, so die Industrieverbände. Und es unterstreiche die Chance, Deutschland zu einem Leitmarkt und Leitanbieter für industrielle mobilfunkbasierte Anwendungen zu entwickeln.

„Industrielle 5G-Campusnetze entfalten mit Automationstechnik komplett neue Anwendungsfelder, etwa in der flexiblen, vernetzten Produktion oder der Überwachung von Systemen“, betont Herbert Wegmann, General Manager Digital Connectivity and Power bei Siemens und Vorsitzender im ZVEI-Lenkungskreis Industrielle Kommunikation.

Reduzierung von Entwicklungsaufwänden

So findet denn jede Branche eine Eigenschaft der 5G-Netze besonders attraktiv. Ansgar Bergmann, Technologie- und Innovationsmanager beim Gabelstapleranbieter Kion Group/Still GmbH: „Die hohe Sicherheit und geringe Latenzzeiten von 5G-Campusnetzen, gepaart mit der Skalierbarkeit von Rechenleistung in der Cloud, reduzieren drastisch die Entwicklungsaufwände.“ Speziell Echtzeitapplikationen und andere sehr rechenintensive Systeme, wie die Bildverarbeitung oder KI-Algorithmen, würden davon profitieren. „Im Maschinen- und Anlagenbau“, so der Experte der VDMA 5G User Group, seien die Campusnetze der fünften Generation im Zusammenspiel mit einer Edge-Cloud ein wichtiger Baustein für neue technische Lösungen.

Neuland für die Prozessindustrie

In der Chemieindustrie sollen die industriellen 5G-Netze die digitale Transformation vorantreiben. Martin Schwibach, Industrial Connectivity & Industrial Mobility bei BASF, weiß um die Pionierrolle seines Unternehmens: „Gemeinsam mit unterschiedlichen Anbietern bauen wir derzeit im Produktionsumfeld eine Testumgebung auf, um 5G in verschiedenen Anwendungsbereichen zu pilotieren. Die gesamte Prozessindustrie betritt mit 5G Neuland.“ Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern sei daher besonders wichtig. Schließlich müssten die einzelnen Player kontinuierlich voneinander lernen, um künftig das volle Potenzial der Mobilfunktechnologie auszuschöpfen.

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