Informationstechnologie 22. Feb 2023 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Deutschland: Bei der Digitalisierung der Städte ist noch viel Luft nach oben

Ohne Gang zum Amt geht es in deutschen Großstädten oft noch immer nicht. Sie bieten zwar mehr Serviceangebote online an – aber längst noch nicht alle.

Theoretisch bringen Smart Citys Kosten- und Zeitersparnisse für jedermann. Der Bitkom mahnt - trotz guter Ansätze in deutschen Großstädten, das Tempo bei der Digitalisierung deutlich zu erhöhen.
Foto: PantherMedia / nirutdps

Der aktuelle „Smart City Index 2022 Studienbericht“ des Branchenverbands Bitkom bringt es an den Tag: Gerade einmal jede zehnte Großstadt bietet an, Baugenehmigungsverfahren komplett digital durchzuführen; nur 17 % ermöglichen es, einen Umzug innerhalb der Stadt online anzumelden – ein Jahr zuvor waren es 16 %. Der Smart City Index ist das Digital-Ranking der 81 deutschen Städte ab 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Deutsche und US-Amerikaner sehen in Digitalisierung mehr Chancen als Risiken

Onlineangebote für Bürger und Bürgerinnen müssen ausgebaut werden

Zwar lassen sich viele Verwaltungsangelegenheiten, etwa den Umzug in die neue Wohnung anmelden, einen Kita-Platz für das Kind vereinbaren oder das neue Auto zulassen, zunehmend online erledigen, doch vom Ziel, alle Dienstleistungen digital anzubieten, sind die deutschen Großstädte noch weit entfernt.

In der Baubranche hört Digitalisierung oft nach der Planung auf

Michael Pfefferle, Smart-City-Experte des Bitkom, bringt es auf den Punkt: „Die Städte werden digitaler – und davon profitieren auch die Bürgerinnen und Bürger, die sich Behördengänge sparen können. Aber das Tempo, mit dem Onlineangebote für Bürgerinnen und Bürger eingeführt werden, reicht nicht aus.“ Bei der Nachfolge des Onlinezugangsgesetzes müsse es seiner Ansicht nach nun viel stärker um die Digitalisierung der Behörden selbst gehen. „Digitale Anträge müssen auch digital bearbeitet werden, und nicht über den Umweg von Papierausdrucken. Digital bedeutet nicht nur papierlose Anträge, sondern auch die digitale Bearbeitung und Kommunikation mit dem Bürger“, so Pfefferle weiter.

Die Fortschritte beim Ausbau städtischer Online-Serviceleistungen sind nur schleppend

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Derzeit sei selbst die Terminvergabe beim Bürgeramt noch nicht überall digital möglich. Zwar bieten 95 % der Großstädte diesen Service, das seien aber genauso viele wie ein Jahr zuvor. Bei den Kfz-Zulassungsstellen liegt der Anteil der Onlineterminvergaben mit 98 % (2021: 95 %) sogar noch etwas höher. Dagegen ermöglicht nur rund die Hälfte der Städte, Termine beim Standesamt (56 %, 2021: 44 %) oder bei der Ausländerbehörde (54 %, 2021: 31 %) online zu vereinbaren. Und sogar nur in jeder vierten Großstadt (26 %, 2021: 19 %) haben die Gewerbeämter eine Onlineterminvergabe.

KFZ-Zulassungen und -Abmeldungen in fast allen Städten digital

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Immerhin gibt es in rund zwei Dritteln der Städte (69 %) einen Onlineantrag für Anwohnerparkausweise (2021: 67 %), in fast drei Vierteln kann eine Melderegisterauskunft (73 %, 2021: 58 %) oder eine Meldebescheinigung (74 %, 2021: 62 %) online beantragt werden. Etwa ebenso viele Städte erlauben es, ein Gewerbe komplett digital anzumelden (79 %, 2021: 73 %) oder abzumelden (75 %, 2021: 68 %). Am weitesten verbreitet sind die digitale Kfz-Zulassung (91 %, 2021: 88 %) bzw. Abmeldung (93 %, 2021: 90 %) sowie die Online-Kita-Anmeldung (95 %, 2021: 86 %). 

Den Indexwerten liegen nachvollziehbare Angaben der Kommunen bzw. öffentlich zugängliche Datenquellen zugrunde. Allen Städten wurde die Gelegenheit gegeben, die Daten selbst bereitzustellen und entsprechend mit Quellen zu belegen. Diese Möglichkeit haben 85 % der Städte in Anspruch genommen. Für alle übrigen Städte wurden die Daten durch Bitkom Research erhoben.

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