Vorbild Spieleindustrie 12. Sep. 2019 Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Gamification – spielend arbeiten

Die Spielewelt hält Einzug in die Industrie. Mit verblüffenden Erkenntnissen.

Wie im Videospiel: Simulationen werden genutzt, um die Bedienung von Maschinen zu erleichtern, Mitarbeiter zu motivieren oder neue zu rekrutieren. Bei der sogenannten Gamification kommt auch der Spaß nicht zu kurz.
Foto: mauritius images/JIRAROJ PRADITCHAROENKUL/Alamy

Spiele sind heute ohne ein großes Studium der Anleitung spielbar – genau da wollen wir hin“, sagt Johann Soder. In seinem Unternehmen für Antriebstechnik SEW Eurodrive setzt der Technikgeschäftsführer bei den Bedienoberflächen auf Gamification.

Dass Soder dabei auf dem richtigen Weg ist, bestätigt Gamification-Pionier Roman Rackwitz. „In einem Spiel, egal ob Videospiel, Brettspiel oder andere Formen des Spiels, gelingt es uns Menschen auf verblüffend natürliche Art und Weise, bestimmte Fähigkeiten abzurufen, die unter anderem auch in der Industrie als wünschenswert erachtet werden.“ Dazu zählt er problemlösungsorientiertes Handeln, fokussiertes Vorgehen und kollaboratives Verhalten, um Fortschritte zu erzielen.

Wenn es der Industrie oder anderen Branchen gelingt, eben dieses Potenzial spielerischen Lernens und Schaffens abrufen zu können, profitieren beide Seiten. „Dann sind enorme Steigerungen bei der Zufriedenheit der Mitarbeiter und gleichzeitig eine deutlich effizientere Produktion möglich“, ist Rackwitz überzeugt.

Gamification ist bei SEW Eurodrive schon länger Thema. „Wir lernen von der Gamingwelt“, sagt Soder und setzt auf Techniken, die nahezu jedem bekannt sind. „Wir wollen Softwareoberflächen und -schnittstellen, welche sich genauso bedienen lassen, wie wir es von Smart¬phones oder Tablets gewohnt sind.“

Im Personalwesen werden Spiele genutzt, um Mitarbeiter zu gewinnen und fortzubilden.

Tristan Behrens, Unternehmensberater für Deep Learning, vertritt sogar die These, dass Unternehmen auch in der Gamingindustrie Mitarbeiter anwerben sollten. Wesentliche Gemeinsamkeiten zwischen Gamingindustrie und dem Maschinenbau sieht der Experte beispielsweise in der Simulation. Viele Computerspiele seien de facto physikalisch komplexe und visuell überzeugende Simulationen und damit ein fruchtbares Werkzeug um z. B. Algorithmen für Maschinelles Lernen zu trainieren. Schmunzelnd fügt Behrens hinzu: „Einem tiefen künstlichen, neuronalen Netz ist es relativ egal, ob die Trainingsdaten der Realität entspringen oder der Simulation eines aktuellen Spiels.“

Auch im Personalwesen ist Gamification angekommen. Als Serious Game gelten dort Videospiele, bei denen es neben dem Spielspaß darum geht, Mitarbeiter fortzubilden oder neue zu rekrutieren. Gamification kann auch den Nachwuchs an kommende Aufgaben heranführen. Sechs Handwerkskammern aus Baden-Württemberg lassen Schüler die Simulation „Meisterpower“ spielen, in der sie Aufträge annehmen, Baustellen begehen und Rechnungen schicken. Eine Auswertung der Uni Ulm ergab, dass nach dem Spiel „sowohl Mädchen als auch Jungen ein gesteigertes Interesse an Wirtschaftsthemen angeben“.

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