Blockchain 25. Jul 2023 Von Fabian Kurmann Lesezeit: ca. 3 Minuten

Iris-Scanner zur Registrierung von echten Menschen

Durch die Entwicklung von KI-Tools wird es immer schwieriger zu erkennen, ob ein digitales Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine ist. Das Projekt Worldcoin will das ändern und Menschen per Iris-Scan authentifizieren. Diese Woche startet der weltweite Roll-out von 1500 Scanstationen.

Die Firma Tools For Humanity hat den Iris-Scanner Orb gebaut, der aus dem Foto der Iris des Auges einen kryptografischen Schlüssel erstellt.
Foto: Worldcoin

Es scheint die Woche der Mega-Ideen zu sein: Gestern hat Elon Musk den Nachrichtendienst Twitter in „X“ umbenannt, um daraus eine App „für alles“ zu entwickeln: Chat, Nachrichten, Buchungen und Bezahlungen. Doch er ist nicht der Einzige, der gleich die ganze Welt verändern will. Parallel ging gestern auch das Unternehmen Tools for Humanity einen nächsten Schritt und rollt seine Registrierungsstellen für menschliche Wesen weltweit aus, mit der künftig Menschen digital von KI unterschieden werden sollen. Ziel ist ein globales Identifikations- und Zahlungssystem. Die Firma wurde von Sam Altman, dem Chef von OpenAI mitgegründet. Dessen Programm ChatGTP sorgt seit vergangenem November für Furore.

1500 Scanner erfassen weltweit echte Menschen

Seitdem hat sich das Bewusstsein für KI und deren Möglichkeiten in Deutschland gewandelt. Offenbar ist nun der richtige Zeitpunkt für Tools für Humanity (TFH), um auch in Deutschland Menschen per Iris-Scan als Menschen zu registrieren. Seit fast einem Monat ist das in Berlin möglich. Dort steht eine von 1500 „Orbs“, die nun weltweit ausgerollt werden, darunter in 13 europäischen Städten. Sie sehen aus wie silberfarbene Bälle sind aber ein Iris-Scanner mit weiterer Elektronik zur Verarbeitung der biometrischen Daten. Die Registrierung muss daher persönlich vor Ort erfolgen.

Mit der World-App lässt sich ein Termin buchen, um die eigene Menschlichkeit digital zu verifizieren. Foto: Worldcoin

Eine für alles: Universal-Authentifizierung mit der World-ID

Der andere Teil von TFH dreht sich um eine Kryptowährung, die den pompösen Namen „Worldcoin“ trägt und künftig die ganze Welt finanziell verbinden soll. Während man bei Bitcoin und Co. nicht sagen kann, ob am anderen Ende einer Transaktion ein Mensch oder eine KI steht, sind die Nutzer bei Worldcoin durch einen Iris-Scan biometrisch als Mensch verifiziert. Beide Kryptowährungen basieren auf der Blockchain-Technologie. Doch mit einer sogenannten „World-ID“ lassen sich künftig nicht nur Zahlungen in Worldcoin über die World-App empfangen, auch die Anmeldung bei digitalen Diensten, zum Beispiel bei Twitter – also „X“ – oder bei Discord, sollte künftig damit möglich sein. TFH verspricht zur Integration wenig Aufwand für die App-Entwickler.

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Mit dem Projekt Worldcoin sollen echte Menschen digital erfasst werden und sich später mittels einer „World-ID“ eindeutig authentifizieren können. Foto: Worldcoin

Die Iris-Fotos werden nach Registrierung gelöscht

Auch die deutsche Regierung hat mit dem E-Ausweis schon begonnen, biometrische Daten zur Identifikation einzusetzen. Bei TFH handelt es sich aber nicht um eine Regierung, sondern um eine private Firma, der Menschen reihenweise ihre Iris-Scans anvertrauen. Die Fotos, die der Orb von der Iris schießt, sollen allerdings laut TFH gelöscht werden, nachdem das Gerät auf Basis der Iris einen Identitätscode generiert hat. Auch soll es nicht notwendig sein, persönliche Informationen bei der Anmeldung zu übermitteln. So beweist die World-ID im Extremfall also nur, dass es sich bei deren Inhaber um eine einzigartige menschliche Person handelt. Damit diese Einzigartigkeit nicht zur digitalen Verfolgung genutzt werden kann, kommt ein Verfahren namens Zero-Knowledge-Protocol zum Einsatz. Damit soll verifiziert werden, dass es sich um einen Menschen handelt, ohne zu übermitteln, um wen.

Aktuell sind 2 Mio. echte Menschen registriert

Auf seiner Webseite schreibt das Projekt Worldcoin, es hätten sich allein im Testland Spanien bereits „über 150 000 Menschen“ eine World-ID mittels des Iris-Scanners von TFH ausstellen lassen. Mit 1500 neuen Orb-Scannern soll sich die Wachstumsrate auf 200 000 Registrierungen pro Woche steigern lassen. Insgesamt seien aktuell 2 Mio. World IDs ausgestellt.

Kryptocrash setzt sich fort

Deutschland spielt bei der Erfassung der biometrischen Daten eine besondere Rolle. Der Scanner wurde in Deutschland entwickelt und im bayerischen Erlangen ist neben Berlin eine zweite Niederlassung. Der aktuelle CEO und Mitgründer von TFH Alex Blania hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Physik studiert und sich dann unter anderem am Max-Planck-Institut auf den KI-Zweig des Deep Learnings spezialisiert. Zwar ist auch der OpenAI-Chef Sam Altman ein Mitgründer und auf dem Papier auch Teil der Führungsmannschaft von Tools für Humanity, aber dass er dort noch intensiv mitwirkt, ist unwahrscheinlich, da er nach dem Erfolg von ChatGPT mit OpenAI gut ausgelastet sein dürfte.

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