ZEW-Studie zu Urban Air Mobility (UAM) 12. Sep 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Flugtaxis sind selten sinnvoll

Das ZEW zerreißt eVTOLs (electric vertical take-off and landing vehicles) in der Luft. Sie seien zu teuer und ökologisch fragwürdig.

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Die Zukunft der urbanen Mobilität? Oder doch absturzgefährdet? Das ZEW zweifelt stark an der Sinnhaftigkeit von Lufttaxis.
Foto: PantherMedia / chesky_w

Flugtaxis und andere sogenannte eVTOLs (electric vertical take-off and landing vehicles) haben angeblich ein großes Potenzial. Sie sollen effizienter, leiser und günstiger als herkömmliche Helikopter sein und deswegen zukünftig mehr Einsatzmöglichkeiten haben. Allerdings zeigt eine Metastudie des Mannheimer ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung): Reisezeiten verkürzen sich durch Flugtaxis kaum, dafür steigen die Kosten und im Vergleich zu E-Autos auch die CO2-Emissionen. Nützlich könne urbane Luftmobilität vor allem bei Notfalleinsätzen sowie zum Anbinden entlegener Regionen sein.

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„Urban Air Mobility wird häufig als nachhaltig, schnell und günstig angepriesen. Unsere Studien zeigen aber, dass die tatsächlichen Vorteile sehr begrenzt sind. So stoßen eVTOL-Fluggeräte nur im Vergleich zum Verbrenner weniger CO2-Emissionen aus. Gegenüber Fahrten mit E-Autos benötigen eVTOLs sogar mehr Energie. Daher leisten sie keinen positiven Beitrag zur Energiewende im Verkehrssektor“, ordnet Anna Straubinger aus dem ZEW-Forschungsbereich „Umwelt- und Klimaökonomik“ die Ergebnisse ein.

Flugtaxis: Kaum Zeitgewinne für die Fluggäste

Ähnlich wie bei anderen Fluggeräten werden für eVTOLs Start- und Landeplätze benötigt, wodurch auch hier Wartezeiten sowie An- und Abfahrtswege für Fluggäste entstehen. Berechnet man diese ein, führt dies nur selten zu einer Zeitersparnis. Dafür aber zu vielen zusätzlichen Flugbewegungen. „Selbst bei einem Anteil von 0,1 % am Verkehrsaufkommen einer Großstadt mit ca. 1 Mio. Einwohnern wären dies um die 1500 Starts und Landungen pro Tag“, rechnet Straubinger an einem Beispiel vor.

Hohe Kosten pro Kilometer

Urban Air Mobility (UAM) ist laut ZEW vor allem eine Option für Wohlhabende, da die Kosten deutlich höher als bei anderen Verkehrsmitteln sind. In einer Pressemitteilung des Forschungsinstituts heißt es: „Kurz- bis mittelfristig peilen die Hersteller und mögliche Betreiber einen Kilometerpreis von 5 € an. Das ist ca. zweieinhalbmal so teuer wie die Nutzung eines Taxis (2 €/km) und ungefähr 15-mal teurer als ein Pkw (ca. 30 Cent/km).“

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Straubinger: „Von eVTOL-Flügen profitieren vor allem Haushalte mit hohem Einkommen. Die negativen Folgen wie Lärm und visuelle Beeinträchtigungen am Himmel betreffen jedoch alle, auch den voraussichtlich großen Anteil der Bevölkerung, der UAM nicht nutzen wird. Dadurch sinkt die Akzeptanz in der Bevölkerung. Einen wirklichen Mehrwert bieten eVTOL-Fluggeräte bei Notfalleinsätzen sowie bei der Anbindung abgelegener Regionen. Für diese Einsatzzwecke können wir auch eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung erwarten.“

Die ZEW-Studie wertet als Metastudie die Ergebnisse von elf weiteren, bereits veröffentlichten Untersuchungen zur UAM aus, bei denen Straubinger größtenteils selbst Studienautorin ist. Zudem gibt das Paper politikrelevante Empfehlungen für den künftigen Umgang mit UAM aus (umwelt-)ökonomischer Perspektive.

Start-up Lilium darf auf öffentliche Bürgschaft hoffen

Das bayerische Kabinett hat derweil beschlossen, dem Flugtaxi-Start-up Lilium aus Gauting bei München mit einer Bürgschaft von 50 Mio. € unter die Arme zu greifen – unter der Bedingung, dass der Bund die gleiche Summe beisteuert. Der Wettbewerber Volocopter aus Bruchsal in Baden-Württemberg war mit einem ähnlichen Ansinnen unlängst gescheitert.

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