Additive Fertigung mit Metallen 05. Sep 2022 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Nikon wird deutschen 3D-Druck-Giganten SLM Solutions übernehmen

Wieder rollt der Chefsessel eines hiesigen Vorzeigeunternehmens ins Ausland. Im konkreten Fall können beide Firmen profitieren. Ein wenig Wehmut aber bleibt.

Der größte Metalldrucker der Welt: der "NXG XII 600" von SLM Solutions. Integriert sind zwölf Laser mit je 1 kW Leistung.
Foto: SLM Solutions.

Das Lübecker Unternehmen SLM Solutions, einer der weltweit größten Hersteller von 3D-Metall-Druckern, segelt voraussichtlich bald unter japanischer Flagge: Kamerahersteller Nikon bietet 20 € pro Aktie – 75 % mehr als vor Bekanntgabe der Offerte. Sowohl Großaktionäre als auch Firmengründer Hans-Joachim Ihde haben ihren Segen schon gegeben. Selbst der Hedgefonds Elliot Management, der 2016 noch einer Übernahme durch General Electric (GE) entgegentrat, stimmte der Veräußerung zu. Auch die Aufsichtsbehörden hüben und drüben schicken sich bisher nicht an, hier irgendwie auf die Bremse zu treten. Der Deal scheint also unter Dach und Fach.

SLM Solutions zählt zu den Pionieren des selektiven Laserschmelzen, dem in der Industrie führenden 3D-Druck-Verfahren für Metalle. Vorläufer der Aktiengesellschaft entwickelten erste Maschinen bereits 2002. Offizielles Gründungsjahr ist aber 2014, das Jahr des Börsengangs.

SLM Solutions: Keiner beherrscht mehr Laser

Aktuell haben die Nordlichter die Nase vorn beim weltweiten „Laser-War“: Ihr Flaggschiff, die „NXG XII 600“, beherbergt gleich ein Dutzend Strahlquellen à 1 kW Leistung. Niemand kann derzeit mehr Metallpulver im Bauraum schneller in Form bringen. Das Handling von so viel Power gilt als technisch höchst anspruchsvoll. Auch das Monitoring ist eine Herausforderung. Dennoch gibt es bereits namhafte Kunden aus der Luftfahrtbranche und dem Automobilbau, etwa Porsche.

 

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Nikon: Viel Erfahrung in der Optoelektronik

Nikon baut derweil nicht nur Kameras. Zu den wichtigsten Gewinnbringern der Japaner zählen aktuell lithografische Anlagen für die Chipindustrie sowie diverse optoelektronische Produkte, etwa Scanner. Das Unternehmen hat also Erfahrung in der Herstellung von Präzisionsinstrumenten und mit Methoden der optischen Qualitätskontrolle.

Qualitätskontrolle mit der stärksten Röntgenquelle der Welt

Außerdem: In Zukunft will sich Nikon stärker auf die digitale Fertigung fokussieren. CEO Toshikazu Umatate: „Wir werden auf dem vielversprechenden Markt der additiven Metallfertigung für unsere Stakeholder Mehrwert schaffen.“ Er ist überzeugt: „Der 3D-Druck wird die Massenproduktion revolutionieren. Unsere Kunden werden hochkomplexe Teile herstellen und zugleich Zykluszeiten, CO2-Emissionen, Energiekosten und Abfall reduzieren.“

Im Zuge dieser Strategie hat Nikon vor ein paar Monaten bereits den Druckdienstleister Morf3D übernommen. Die Kalifornier sind spezialisiert auf Luft- und Raumfahrt. Und was findet sich im Maschinenpark des Unternehmens? Die „NXG XII 600“. Das heißt: Nikon wird künftig sowohl die Bedürfnisse der Nutzer von High-End-Druckern als auch die Zwänge der Hersteller kennen.

Ausverkauf deutscher Hochtechnologie?

Unter dem Strich können sowohl SLM Solutions als auch Nikon von der freundlichen Übernahme profitieren. Dennoch ist sie – aus der deutschen Perspektive – zwiespältig. Denn wieder rollt der Chefsessel eines Vorzeigeunternehmens Richtung Asien. Erinnerungen an die Übernahme von Roboterhersteller Kuka durch den chinesischen Mischkonzern Midea werden wach. Auch markiert der Deal den Abschied eines weiteren Protagonisten der weltweiten 3D-Druck-Scene. Zur Erinnerung: Die Concept Laser GmbH aus Oberfranken wurde 2016 von GE übernommen.

Deutschland war führend beim 3D-Druck

Spannend ist, wie nun der Branchenprimus Eos aus der Nähe von München reagiert. Wird das Familienunternehmen sich ebenfalls einen Partner suchen? Oder werden die Kraillinger ihre Zusammenarbeit mit Zeiss intensivieren? Unfraglich ist, dass sich das Fusionskarussel im Bereich Additive Fertigung weltweit schnell weiterdrehen wird.

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