Start-up-Porträt 01. Feb 2023 Von Patrick Schroeder

Pneumatik: Weniger Geld in Luft auflösen

Beim Betrieb von Druckluftanlagen können Betriebe jährlich Tausende Euro sparen. Dabei helfen soll ein Cloud-basiertes Sensorsystem des Start-ups WRS Energie und Druckluft aus Stuttgart

Druckluftsysteme sollten regelmäßig geprüft und gewartet werden. Genutzt werden sie u. a. zum Reinigen, Kühlen, Lackieren oder um Maschinen anzutreiben.
Foto: PantherMedia / Jens Rother

Drastisch steigende Energiepreise belasten nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Industrie. Entsprechend bemüht sind Betriebe, Kosten zu sparen. Sie bauen PV-Anlagen auf die Dächer, heizen mit Erdwärme, kühlen Maschinen mit Brunnenwasser. Bisher weniger im Fokus: vorhandene Druckluftsysteme. Sie kommen in produzierenden Unternehmen beispielsweise zum Einsatz, um Maschinen und Werkzeuge anzutreiben.

„Aber das ist doch nur Luft… Diesen Satz bekommen wir immer wieder zu hören“, sagt Lennard Schwidurski, Geschäftsführer von WRS Energie, einem Start-up aus Stuttgart. Doch weit gefehlt. Denn Druckluft benötigt energieintensive Kompressoren – und der Strompreis schießt gerade durch die Decke.

Die Gründer Dominik Wahl und Lennard Schwidurski (re.) wollen Druckluftsysteme effizienter und preisgünstiger machen.
Foto: WRS Energie + Druckluft GmbH

Einsparpotenzial in Druckluftanlagen liegt bei rund 30 %

„Es ist also an der Zeit, ineffektiven Druckluftgeräten, Leckagen in Rohrsystemen, Verunreinigungen und Anschlussfehlern auf die Schliche zu kommen“, so der Jungunternehmer. „Im Durchschnitt bietet Druckluft dabei ein beachtliches Einsparpotenzial von 30 %.“ Ein Beispiel: Ein Industriebetrieb betreibt Druckluftkompressoren mit einer Leistung von 30 kW. Sie laufen 8000 Stunden im Jahr. Bei einem Strompreis von 0,25 Cent/kWh belaufen sich die Kosten also auf 60 000 €. Optimiert der Betrieb die Druckluftanlagen, spart er laut WRS 18 000 €. „Dieses enorme Potenzial bleibt bislang aber häufig ungenutzt.“ Unter anderem deshalb, weil Luft unscheinbarer ist als Wasser. Ein Leck in der Wasserversorgung lässt sich schnell erkennen. In der Druckluftversorgung ist das schwieriger.

Sensoren und Software finden Leckagen

WRS unterstützt Betriebe, ihre Druckluftsysteme zu überwachen und zu optimieren. Dafür hat das Start-up ein System entwickelt, das aus zwei Bausteinen besteht. Baustein 1 ist ein Datenlogger, welcher mittels Sensoren unter anderem den Energieverbrauch von Kompressoren und den Druckluftdurchfluss im Rohrsystem erfasst. Baustein 2 ist eine Software, welche die Daten in einer Cloud von WRS analysiert und visualisiert.

Kunden können nun auf ein webbasiertes Dashboard zugreifen – über PC, Tablet oder Smartphone. Dort sehen sie auf einen Blick, wie effizient das Druckluftsystem arbeitet. Tritt eine Leckage auf, erkennt die Software die Anomalie und warnt den Anwender über ein Ampelsystem. Techniker können dann direkt eingreifen, noch bevor sich das Leck auf der Stromrechnung niederschlägt.

Zudem lassen sich dank der Datenanalyse Empfehlungen für einen wirtschaftlicheren Einsatz der Druckluftanlage ableiten. Ein Beispiel: Ein Kunde von WRS nutzte drei Kompressoren, unterschiedlich leistungsstark, verschieden alt. Mithilfe der Analysesoftware wurde schnell klar: Gegen 15 Uhr war der Druckluftverbrauch so niedrig, dass der Einsatz des leistungsstärksten Kompressors unnötig hohe Energiekosten verursachte. Schwidurski: „Dank dieses Monitorings konnten einige unserer Kunden die Energiekosten für Druckluft um 80 % reduzieren.“

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