Automatisierung 07. Feb 2023 Von Sabine Mühlenkamp Lesezeit: ca. 4 Minuten

Übernehmen Roboter bald Inspektionen in Chemieanlagen?

Während mobile Roboter in ebenen Fabrikhallen immer öfter anzutreffen sind, haben sie es in den Anlagen der Prozessindustrie noch schwer. Doch die Branche beschäftigt sich bereits damit, Inspektionen per Roboter auch dort einfacher zu machen.

Roboter wie dieser werden seit wenigen Jahren in Industrieanlagen erprobt. In dem Fall handelt es sich um das vierbeinige Modell Spot von Boston Dynamics, das vom Darmstädter Unternehmen Energy Robotics für Inspektionsaufgaben in der Prozessindustrie angepasst wurde. Die Firma Merck testete das Gerät z. B. erfolgreich in ihrer Abgasreinigungsanlage.
Foto: Energy Robotics

Ob beim Palettieren, beim Reinigen von Anlagen oder beim Analysieren im Labor – überall in der chemischen Industrie werden mithilfe von Robotern Standardprozesse automatisiert und Beschäftigte bei anstrengenden Arbeiten unterstützt. Nun wecken neben fahrerlosen Transportsystemen und Drohnen autonome mobile Roboter kombiniert mit Künstlicher Intelligenz neue Erwartungen. Schließlich übernehmen die robotisierten Kollegen inzwischen selbst komplexe Arbeitsschritte. Doch wie bewähren sie sich im Alltag der chemischen Industrie, also bei Vibrationen, Sonneneinstrahlung, Regen und Staub? Und wie sieht es mit Vorschriften zum Explosionsschutz und der Maschinenrichtlinie aus? Im Januar hat die Namur – Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie dazu ein Positionspapier zur Automatisierung von Inspektionsrundgängen veröffentlicht.

Bereits auf der Namur-Hauptsitzung Ende 2022 in Neuss zeigte Peter Welter, Automation Manager BASF, den Anwendern der Prozessindustrie Herausforderungen sowie spannende Perspektiven für die Branche auf. Gleichzeitig wurde dort ein neuer Namur-Arbeitskreis gestartet, um die Anforderungen der Chemieindustrie zu bündeln und gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Das Potenzial ist groß, vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden die robotergestützten Lösungen interessant.

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„Steigerung der Effizienz, Sicherheit und Qualität werden sich nur mit robotergestützter Automatisierung erreichen lassen“, ist Welter überzeugt. Schließlich wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. „Entlastet man Mitarbeiter von Routineaufgaben, hilft dies, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Welter. Auch aus Sicht des Arbeitsschutzes ist ein Robotereinsatz interessant. Sind sie industrietauglich, bleiben Roboter beispielsweise unbeeindruckt von Hitze oder Lärm. Selbst für explosionsgefährdete Umgebungen gibt es erste Lösungen.

Roboter übernimmt Routineaufgaben bei der Inspektion von Anlagen

Potenzielle Anwendungen in chemischen Anlagen finden sich zum Beispiel bei Inspektionsrundgängen. Üblicherweise werden Anlagen in der Branche mehrmals täglich inspiziert und zwar unabhängig von den vorgeschriebenen Großrevisionen von Reaktoren oder Druckbehältern. Schichtmitarbeiter prüfen anhand einer Checkliste und leiten gegebenenfalls eine Wartung ein. Dabei verlässt sich der Mitarbeiter auf seine Sinne Sehen, Hören, Riechen und Fühlen – und nimmt bei Bedarf Proben.

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