Weltraum-Forschung 21. Aug 2023 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

Hinweise auf den Ursprung des Sonnenwinds

Die Sonde Solar Orbiter der Agenturen Nasa und ESA hat in der äußeren Atmosphäre der Sonne kleine Jets beobachtet – und möglicherweise die Quelle des Sonnenwinds gefunden.

Die ESA-Sonde Solar Orbiter erforscht die Sonne und ihr Wetter.
Foto: ESA/ATG medialab

Der Solar Orbiter, ein Forschungssatellit der Weltraumagenturen Nasa und ESA, hat einen Hinweis auf den Ursprung des Sonnenwinds gefunden. In der äußeren Atmosphäre der Sonne zeichnete die Sonde eine Reihe kleiner Jets auf, mit denen die Sonne Material ins Weltall schleudert. Jeder habe eine Dauer von 20 s bis 100 s gehabt, teilte die ESA mit.

Plasma-Jets: Messungen im Ultravioletten

Der Sonnenwind besteht aus geladenen Teilchen, die von der Sonne ins Sonnensystem hinausgeschleudert werden. Noch ist nicht vollständig verstanden, wo und wie der Sonnenwind entsteht.

Lesetipp: Was wir über unsere Sonnen wissen – und was nicht

Die neuen Daten stammen von einem Instrument, dass im Ultravioletten misst (Extreme Ultraviolet Imager, EUI) und im März den Südpol der Sonne beobachtet hat. Dort seien kleine Plasma-Jets zu sehen gewesen, sagt Lakshmi Pradeep Chitta vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. „Wir konnten die winzigen Jets nur entdecken, weil das EUI mit unerreichter Auflösung und hoher Kadenz Bilder aufnimmt.“

Das Bildmosaik zeigt mehrere kleine Jets, mit denen die Sonne Material ins Weltall stößt. Jeder hatte eine Dauer von 20 s bis 100 s, das legen Aufnahmen der Sonde Solar Orbiter nahe. Foto: ESA & NASA/Solar Orbiter/EUI Team; acknowledgement: Lakshmi Pradeep Chitta, Max Planck Institute for Solar System Research

Wie wird das Plasma beschleunigt?

Seit Langem ist bekannt, dass ein Teil des Sonnenwinds mit sogenannten Koronalen Löchern zusammenhängt. Das sind Regionen, in denen sich Magnetfelder nicht in der Sonne schließen, sondern in den Weltraum hinausragen. Entlang dieser bewegt sich das Plasma, aber: Wie wird es beschleunigt?

Die gängige Theorie besagte bislang, dass das Material im Sonnenwind aus der äußersten Sonnenschicht stammt, der Corona. Diese sei so heiß, dass sich das Plasma stark ausdehne und entlang der offenen Feldlinien ins All hinausgeschleudert werde. Das Resultat sei ein annähernd kontinuierlicher Plasmafluss von der Sonne weg.

Die Beobachtungen des Solar Orbiters legen nun das Gegenteil nahe. „Ein Großteil des Materialflusses ist nicht konstant, die Allgegenwärtigkeit der Jets legt den Schluss nahe, dass der Massenstrom der Koronalen Löcher sich aus einer Vielzahl rasch wechselnder Massenströme zusammensetzet“, sagt Andrei Zhukov vom Königlichen Observatorium in Belgien.

Bessere Messungen mit neuem Beobachtungswinkel

Die beobachteten Jets haben laut ESA in etwa ein Tausendstel der Energie eines Nanoflares, das zu den kleinsten bisher bekannten Aufheiz-Events in der Corona zählt. Entsprechend schwer lassen sich die Jets beobachten. Das liegt auch daran, dass der Solar Orbiter sich aktuell noch in der Nähe des Sonnenäquators bewegt, wohingegen das beobachtete Koronale Loch am Südpol liegt.

In Zukunft wird der Solar Orbiter seine Inklination anheben, er wird also immer größere Teile der Pole von oben beobachten können.

Themen im Artikel

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Forschungszentrum Jülich GmbH

Direktor (w/m/d) für das Institute of Climate and Energy Systems (ICE-2) Forschungszentrum Jülich / W3-Universitätsprofessur Techno-ökonomische Bewertung von Energiesystemen RWTH Aachen - Fakultät für Maschinenwesen

Jülich
Technische Hochschule Mittelhessen

W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe

Friedberg
Thyssengas GmbH

Teamleiter Betrieb Messtechnik (m/w/d)

Dortmund, Duisburg
DB InfraGO AG

Planungsingenieur:in Elektrotechnik

Frankfurt am Main
DB InfraGO AG

Technischer Projektmanager Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim (w/m/d)

Frankfurt am Main
DB Bahnbau Gruppe GmbH

Projektleiter:in Konstruktiver Ingenieurbau

Berlin, Frankfurt am Main
DB InfraGO AG

Vertrags- und Nachtragsmanager:in im Großprojekt Fulda-Gerstungen

Frankfurt am Main
DB Engineering&Consulting GmbH

Planungsingenieur:in Technische Gebäudeausrüstung (TGA) / HKLS

Frankfurt am Main
DB InfraGO AG

Ingenieur:in als Technische:r Projektmanager:in im Großprojekt Knoten Frankfurt-Stadion

Frankfurt am Main
Bundesagentur für Arbeit

Technische/r Berater/in (m/w/d)

Köln
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen