Raumfahrt 02. Okt 2023 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

Rakete Vega C bleibt bis Ende 2024 am Boden

Die europäische Raketenprogramm Vega C befindet sich in der Dauerkrise. Auch die EU-Kommission muss nun noch länger auf einen Start warten.

Vega-C-Rakete vor dem Erststart: Nach einem Fehlstart soll die Rakete Ende 2024 wieder fliegen.
Foto: ESA-Manuel Pedoussaut

Die europäische Rakete Vega C muss länger am Boden bleiben als geplant. Das teilten die europäische Weltraumagentur ESA, der Raketenbauer Avio und der Startdienstleister Arianespace heute (Montag) mit.

Die erneute Verschiebung ist der vorläufige Endpunkt in einer Serie von Rückschlägen. Eine Vega-C-Rakete war im Dezember 2022 kurz nach dem Start abgestürzt. Die Ursache: Materialprobleme im Zweitstufentriebwerk Zefiro40. Eine Untersuchungskommission nannte als Grund für das Versagen eine „unerwartete thermomechanische Erosion der aus kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff bestehenden Schubdüsenhalsauskleidung“ und ordnete Triebwerkstests mit einem neuen Carbon-Werkstoff an.

Motorschaden am Teststand

Die Tests im italienischen Salto di Quirra sollten im Juni die Qualifizierung des neuen Werkstoffs bedeuten und damit den Weg für eine schnelle Wiederaufnahme des Flugbetriebs ebnen. Allerdings versagte der Motor auf dem Teststand erneut und die Schubdüse wurde schwer beschädigt. In der Folge hat eine neue Kommission unter Leitung des ESA-Generalinspektors Giovanni Colangelo die Anomalie untersucht.

Lesetipp: Der Raketenbauer Rocket Factory Augsburg nähert sich dem Erstflug

Demnach habe eine Kombination aus der Geometrie des betroffenen Bauteils und seiner thermomechanischen Eigenschaften zu Schäden an benachbarten Komponenten geführt. Es handele sich also um ein anderes Problem als beim Fehlstart im Dezember 2022.

Zusatzkosten im zweistelligen Millionenbereich

Die ESA-geführte Kommission hat nun neue Maßnahmen angeordnet. Die Schubdüse muss neu designt werden. Numerische Modelle müssen entwickelt werden, die das Verhalten der Düse vorhersagen können. Der neue Motor muss mindestens zwei Testzündungen (static fire tests) überstehen.

Laut ESA kosten die Maßnahmen zwischen 25 Mio. € und 30 Mio. €. Diese Summe kann aber aus der bestehenden Finanzierung des Vega-C-Programms aufgebracht werden, teilte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher mit.

Satellit Sentinel-1C wartet auf Start

Die Vega C wird nun frühestens im vierten Quartal 2024 wieder fliegen. Geplant sind laut Arianespace zwei Starts in 2024 und vier im Jahr 2025. Danach sollen bis 2028 fünf bis sechs Vega-C-Raketen pro Jahr starten. Man habe 16 Bestellungen in den Büchern und rechne nicht damit, dass Kunden zurücktreten, sagte Arianespace-Chef Stéphane Israël. Allerdings sei das Hochfahren der Produktion vorerst nachrangig. „Die oberste Priorität hat die sichere Rückkehr der Vega C in den Flugbetrieb“, sagte Israël.

Vom Ausfall der Rakete sind neben kommerziellen Satellitenbetreibern auch viele institutionelle Kunden betroffen, zum Beispiel die EU-Kommission. Deren Erdbeobachtungssatellit Sentinel-1C hätte in der ersten Jahreshälfte 2023 mit einer Vega-C-Rakete starten sollen und steht derzeit ohne eine Trägerrakete da. Die Vorgängerrakete, Vega, wird nicht mehr produziert.

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