Raumfahrt 06. Mrz 2023 Von Iestyn Hartbrich Lesezeit: ca. 2 Minuten

Fehlersuche an Rakete: Darum stürzte die Vega C ab

Im Dezember 2022 ist eine Vega C nach dem Start abgestürzt. Eine Untersuchungskommission hat nun den Grund für den Fehlstart veröffentlicht – und der fesselt die italienische Rakete vorerst an den Boden.

Die italienische Rakete Vega C ist aufgrund von Materialproblemen in einem der Triebwerke bis auf weiteres grounded. Das Bild zeigt die Rakete vor dem Erstflug im Juli 2022.
Foto: ESA-Manuel Pedoussaut

Als am 20. Dezember 2022 eine Rakete vom Typ Vega C kurz nach dem Start verloren ging, richteten der Startdienstleister Arianespace und die europäische Weltraumorganisation ESA eine Untersuchungskommission ein. Diese hat nun die Absturzursache veröffentlicht. Demnach sind Materialprobleme im Zweitstufentriebwerk Zefiro40 ursächlich für den Absturz gewesen.

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Druckabfall in der Schubdüse des Zefiro40

Die Erststufe mit dem Feststoffmotor P120C habe nominal funktioniert und auch die Zweitstufe habe nominal gezündet. 151 s nach dem Start habe dann aber ein allmählicher Druckverlust in der Schubdüse des Zefiro40 eingesetzt. In der Folge habe es im Triebwerk einen Leistungsabfall gegeben.

Die genaue Ursache ist laut dem Bericht der Kommission eine „unerwartete thermomechanische Erosion der aus kohlenstofffaserverstärktem Kohlenstoff bestehenden Schubdüsenhalsauskleidung“ gewesen. Diese bezieht der italienische Raketenbauer Avio von einem ukrainischen Zulieferer. Im Bericht ist von „wahrscheinlich mangelnder Homogenität“ des Werkstoffs die Rede.

Carbon-Werkstoff kann nicht mehr eingesetzt werden

Dem Bericht zufolge habe der Absturz gezeigt, dass die Kriterien zum Nachweis der Flugtauglichkeit der Schubdüsenhalsauskleidung aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff nicht ausreichend waren. Die Folge: Der Werkstoff könne nicht mehr eingesetzt werden.

Der grundsätzliche Entwurf des Zefiro40 ist nicht beanstandet worden. Avio sucht nun nach einem alternativen Komposit-Werkstoff, der kurzfristig eingesetzt werden kann. Infrage komme ein Werkstoff, den der europäische Raketenbauer ArianeGroup für die Triebwerke Zefiro23 und Zefiro9 bereits herstelle.

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Arianespace passt Startplan an

Das Problem betrifft nur die Vega C, nicht aber die noch verfügbare Vorgängerrakete Vega. Arianespace hat deshalb angekündigt, seinen Startplan anzupassen: Eine für den Sommer geplante Vega-C-Mission soll nun mit einer der beiden verbliebenen Vega-Raketen durchgeführt werden. Die Rückkehr der Vega C in den Flugbetrieb ist für Ende 2023 geplant.

Zuvor soll der neue Werkstoff für das Zefiro40-Triebwerk Testkampagnen unterzogen werden. Zusätzlich soll der gesamte Motor nochmals qualifiziert werden.

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