Zirkuläre Wertschöpfung 08. Aug 2022 Von Christian Dany Lesezeit: ca. 4 Minuten

Möbel aus Hopfenresten als nachhaltiges Produkt der Brauwirtschaft

In der Hallertau fallen für die Brauwirtschaft jedes Jahr 250 000 t Hopfenreste an. Nun ist es gelungen, aus dieser Biomasse einen Faserverbundwerkstoff herzustellen, der sich zum Beispiel zur Beschichtung von Tischen eignet.

Demonstrationsobjekt: Das kleine Möbelstück besteht aus Holzplatten, die mit dem Faserverbundwerkstoff aus Hopfengärresten beschichtet wurden.
Foto: DITF

Bayern ist Bierland. Geografisch nicht ganz ungeschickt liegt mitten im Freistaat das große Hopfenanbaugebiet, die Hallertau oder auch Holledau genannt. Auf 16 800 ha wächst hier die Schlingpflanze, deren Dolden dem Bier das bittere Aroma verleihen. Von den bis zu 7 m hohen Hopfenreben machen die Dolden – massebezogen – aber weniger als ein Viertel aus: „Je nach Hopfensorte und Jahrgangswitterung fallen etwa 14 t bis 15 t pro Hektar frisches Pflanzenbeiwerk an“, erzählt Horst Korger aus Wolnzach. In der ganzen Hallertau seien das 250 000 t frische, lignocellulosehaltige Biomasse, bestehend aus Stängeln, Blättern und den Aufleitdrähten.

Korger ist Geschäftsführer der Hopfenpower GmbH, einem Unternehmen zur stofflichen Verwertung der Hopfenreste. „Vor Ort beim Landwirt werden die Hopfenreste klein gehäckselt, kompostiert und dann wieder als Dünger auf die Hopfenfelder ausgebracht“, erläutert er. Weil die Pflanzenreste als Dünger Probleme mit sich brächten, seien sie aber bei den Hopfenbauern nicht sehr beliebt. Und auch der Draht, an dem die Pflanzen in die Höhe wachsen, stört: „Die Drahtstücke sammeln sich an und landen oftmals auf den Straßen“, schildert er, „außerdem verrotten die holzigen Hopfenreben nur schwer und haben daher auch kaum Düngewirkung.“

Biogasanlage zur Vergärung der Hopfenreste

Das größte Manko sei aber die Angst vor Krankheitserregern. Die empfindliche Pflanze werde immer unter denselben Klettergerüsten angebaut. Eine Fruchtfolge sei nicht möglich: „Besonders seit vor einigen Jahren ein Zitrusvirus eingeschleppt wurde, trauen sich einige Bauern die Hopfenreste gar nicht mehr raus zu fahren.“

Etwas verbessert hatte sich die Situation, als vor zehn Jahren die „Bioerdgasanlage Hallertau“ extra zur Vergärung der Hopfenreste gebaut wurde. Die Anlage erzeugt Biogas, das aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist wird. Außerdem wandelt sie jährlich 50 000 t Hopfenreste, also 20 % der in der Hallertau anfallenden Menge, in Hopfengärreste um. Diese sind zu 100 % drahtfrei, weil die Biogasanlage einen Magnetabscheider einsetzt.

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