Pharmaentwicklung 09. Dez 2022 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Polyethylen: Wie Pilze aus altem Plastik neue Arzneimittel herstellen

Aus altem Plastik neue Arzneimittel gewinnen? Einem US-Forschungsteam ist das gelungen. Es spaltet Polyethylen katalytisch auf und „verfüttert“ es dann an Pilze, die daraus natürliche Wirkstoffe bilden.

Was auf Lebensmitteln ziemlich fies ist, könnte der Pharmaindustrie nutzen: Schimmelpilze, die mit ihrem Stoffwechsel medizinische Wirkstoffe herstellen.
Foto: PantherMedia / alexraths

Polyethylene (PE) zählen weltweit mit zu den mengenmäßig am meisten produzierten Kunststoffen überhaupt. Entsprechend hoch ist das Abfallaufkommen bei dieser Kunststofffraktion. Doch ein Recycling von PE ist bisher kaum möglich. Das liegt daran, dass der so sehr widerstandsfähige Kunststoff keine „Sollbruchstellen“ im Molekül aufweist, die sich für eine Spaltung in Bruchstücke definierter Länge anbieten würden.

Nun aber haben Forschende um Travis J. Williams und Clay C. C. Wang an der University of Southern California in Los Angeles sowie Berl Oakley an der University of Kansas in Lawrence ein Verfahren entwickelt, mit dem der problematische Abfall sogar ein Upcycling erfährt.

Katalyse spaltet den Kunststoff, Pilze bilden Naturstoffe aus den Fragmenten

Zunächst wird in einem katalytischen Schritt bei 150 °C unter Sauerstoffzufuhr das PE in verschiedene Dicarbonsäuren umgesetzt. Dies sind Kohlenwasserstoffketten mit jeweils zwei Säuregruppen. Im anschließenden biologischen Schritt werden diese dann von Pilzen als Substrat verwendet, die mit ihrem Stoffwechsel interessante Naturstoffe daraus synthetisieren.

Eine Voraussetzung für das Gelingen des Verfahrens ist, giftige kurzkettige Dicarbonsäuren direkt nach der PE-Spaltung abzutrennen. Die längerkettigen Moleküle mit mehr als zehn Kohlenstoffatomen haben die Forscher dann an Pilzkulturen etwa von Aspergillus nidulans „verfüttert“.

Dass Schimmelpilze der Gattung Aspergillus durchaus nützlich sein können, ist spätestens seit der Entdeckung des durch sie produzierten Antibiotikums Penicillin bekannt. Sie lassen sich in der Regel leicht und kostengünstig kultivieren und breit für die Wirkstoffsynthese einsetzen.

Angebot wählen und sofort weiterlesen

  • Alle Beiträge auf vdi-nachrichten.com
  • Monatlich kündbar

Oder werden Sie VDI-Mitglied und lesen im Rahmen der Mitgliedschaft Vn+.

Jetzt Mitglied werden
Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Bundesagentur für Arbeit

Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst

Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld
Helmholtz-Zentrum Hereon

Doktorandin (m/w/d)

Geesthacht (bei Hamburg)
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Baumanagerin / Baumanager (w/m/d)

Berlin
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d)

Berlin
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2

Jena
RWTH Aachen University

Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering

Aachen
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d)

Bernau
Minebea Intec GmbH

Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d)

Hamburg
Hensoldt Sensors GmbH

Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d)

München/Taufkirchen
HENSOLDT Sensors GmbH

Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d)

Ulm
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Umwelt