Rohstoffe 30. Jan 2023 Von André Weikard Lesezeit: ca. 3 Minuten

EU will Lithiumprojekte beschleunigen – zugleich droht die Einstufung als „toxisch“

Die EU will den Abbau von kritischen Rohstoffen in Europa fördern. Ausgerechnet jetzt werden aber auch strengere Schutzmaßnahmen wegen der Gefahren im Umfang mit Lithium gefordert.

Weißes Gold oder gefährliches Gift? Lithiumhaltige Sole gilt als gesunheitsgefährdend und darf nur unter strengen Vorgaben verarbeitet, gelagert und transportiert werden.
Foto: picture alliance / dpa/Anadolu Agency/Lucas Aguayo Araos

In naher Zukunft würden „Seltene Erden und Lithium wichtiger als Öl und Gas“, gab EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im September kund. Man dürfe den gleichen Fehler wie bei den erstgenannten Rohstoffen nicht noch einmal machen und erneut von Importen abhängig werden, so von der Leyen weiter.

Keine Lithiumförderung in Europa

In Wahrheit ist das längst geschehen. Während die Nachfrage nach dem weißen Gold insbesondere in der Autoindustrie explodiert und laut Berechnungen einer aktuellen McKinsey-Studie bis 2030 jährlich um 30 % zulegen dürfte, findet in Europa derzeit überhaupt keine Förderung statt. Da, wo Bohrungen Erfolg versprechend sind, stoßen die Bergbauunternehmen oft auf Widerstand in der Bevölkerung. Ein 2-Mrd.-€-Projekt in Serbien sagte Rio Tinto im vergangenen Jahr ab, weil die Proteste der Anwohnenden zu stark waren. In Spanien verweigerte ein Regionalparlament die Zustimmung zu aussichtsreichen Explorationsbohrungen in der Provinz Extremadura und in Portugal änderte die Regierung sogar das Bergbaugesetz, um die widerspenstige Bevölkerung der Gemeinde Covas do Barroso an möglichen Gewinnen aus dem Lithiumabbau zu beteiligen und die Anwohner so für das Vorhaben zu gewinnen – die Gemeinde klagte dennoch gegen das Vorhaben.

Deutschland verfügt über die größten nachgewiesenen Lithiumreserven in Europa. Bislang werden die kostbaren Salze aber noch nicht abgebaut.

Rahmenbedingungen in der EU „nicht bergbaufreundlich“

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU seien „nicht besonders bergbaufreundlich“, klagt denn auch George Miller, Lithiumexperte beim Analysehaus Benchmark Minerals. Dort traut man Europa bis 2025 bestenfalls zu, 2 % an der Weltproduktion zu fördern. Und auch das nur, „wenn alle geplanten Projekte erfolgreich sind“, so Miller. Die Dominanz des bisherigen Duopols, in dem Australien und Chile drei Viertel der globalen Produktion stellen, lässt sich so nicht brechen.

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