Traditionsunternehmen 29. Feb 2024 Von Dominik Hochwarth Lesezeit: ca. 2 Minuten

Füllerhersteller Lamy jetzt japanisch

Mit den Füllhaltern von Lamy haben viele Menschen in Deutschland das Schreiben gelernt. Nun hat das Heidelberger Traditionsunternehmen mitgeteilt, vollständig in das japanische Unternehmen Mitsubishi Pencil Company überzugehen.

Lamy Gebäude
Das Heidelberger Traditionsunternehmen Lamy wurde nach Japan verkauft.
Foto: Matthias Mueller/Lamy

In den 1970er-Jahren gab es einen Glaubenskrieg im Klassenzimmer – Pelikan oder Geha? Wer welchen Füller im Mäppchen trug, sagte mehr über ihn aus als jeder soziale, kulturelle oder religiöse Hintergrund. Anfang der 1980er-Jahre tauchten die ersten Schüler mit kantig-kühnen Schreibwerkzeugen in der Schule auf – da war sofort klar, die beiden alten Widersacher hatten einen ernstzunehmenden Konkurrenten. Lamy-Füller hatten extralange Tintenpatronen, einen zweistrahligen Clip und schrieben auch noch besser. Nun wurde Lamy an die Japaner verkauft.

„Made in Germany“ soll bleiben

Am 28. Februar gab Lamy bekannt, dass nach intensiver Suche ein Käufer für die Anteile der Eigentümerfamilie gefunden wurde: die Mitsubishi Pencil Company aus Japan. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Lamy, ein 1930 gegründetes und heute in dritter Generation geführtes Familienunternehmen, beschäftigt mehr als 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in 80 Ländern aktiv. Als eine der führenden Marken im Schreibgerätebereich gilt Lamy in Deutschland als Marktführer im Segment Schreibwaren.

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Das Unternehmen begründete den Verkauf damit, dass es einen starken Partner gesucht habe, um das Wachstumsfeld Digital Writing weiterzuentwickeln und den internationalen Vertrieb auszubauen. Der neue Eigentümer Mitsubishi Pencil hat zugesichert, sowohl den Hauptsitz als auch die Produktion von Lamy in Heidelberg zu belassen und Investitionen zu tätigen. „Made in Germany“ bleibe ein entscheidender Faktor, betonte Mitgesellschafter Markus Lamy. Mitsubishi Pencil ist mit 2700 Mitarbeitenden deutlich größer und unabhängig von dem japanischen Mischkonzern, zu dem auch die Automarke Mitsubishi gehört.

Verkauf keine Überraschung

Die Coronapandemie mit ihren Auswirkungen auf den stationären Handel machte Lamy vorübergehend zu schaffen. Zudem gab es interne Meinungsverschiedenheiten über die zukünftige Ausrichtung. Das „Manager Magazin“ warnte sogar vor einem möglichen Niedergang der renommierten Marke, was von der Unternehmensleitung entschieden zurückgewiesen wurde.

Mirko Geiger, Leiter der IG Metall Heidelberg, äußerte sich am Mittwoch gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung wenig überrascht zum Lamy-Verkauf. Er betonte die Notwendigkeit eines Partners für das weitere Wachstum des Unternehmens und unterstrich die Bedeutung des Erhalts der Produktion in Heidelberg. Vor dem Hintergrund der Übernahme durch Mitsubishi Pencil, einem Unternehmen mit weltweit elf Produktionsstandorten, stehe Heidelberg nun im Wettbewerb um Synergien. Geiger signalisierte die Bereitschaft der IG Metall, den Standort zu stärken.

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Shigehiko Suhara, CEO von Mitsubishi Pencil, lobte die Stärke und Tradition der Marke Lamy und betonte die gute Übereinstimmung der Visionen und Unternehmenskulturen beider Unternehmen. Vera Lamy, bisherige Mitgesellschafterin der C. Josef Lamy GmbH, erklärt: „Wir haben viel Wert darauf gelegt, ein Unternehmen zu finden, das die Stärke und das Herz mitbringt, zusammen mit den Lamy-Mitarbeitenden ein ganz neues Lamy-Kapitel aufzuschlagen.“

 

 

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