Generationswechsel bei Bosch Rexroth: Jochen Peter folgt auf Steffen Haack
Am 1. März 2026 wird Jochen Peter Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG. Bereits zum 1. Januar wechselt er in den Vorstand.
Foto: Bosch Rexroth
Die Zeiten waren schon einmal rosiger für Zulieferer, mögen sie auch noch so namhaft sein. Bosch Rexroth gehört als einer der weltweit führenden Anbieter industrieller und mobiler Anwendungen, vor allem im Bereich Agrar- und Baumaschinen, zweifellos dazu. Volatile Märkte und geopolitische Krisen ziehen schleppende Investitionen nach sich, die auch Bosch Rexroth extrem unter Druck setzen.
Umsatzrückgang setzt Bosch Rexroth unter Druck
Zwangsläufige Folge: Der Konzern hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlich geringeren Umsatz als in den beiden Vorjahren abgeschlossen. Mit 6,5 Mrd. € im Jahr 2024 lag man in Lohr am Rhein 13,6 % unter den Ergebnissen von 2023. Dem daraus resultierenden Rotstift fallen auch etliche Stellen der 2024 noch 32.600 umfassenden Bosch-Rexroth-Belegschaft anheim, an den Standorten in Bayern und Baden-Württemberg summieren sie sich auf eine fünfstellige Anzahl.
Im Fußball nehmen in Krisenzeiten gewöhnlich Trainer ihren Hut, damit eine neue sportliche Führung der Mannschaft innovativ auf die Sprünge hilft, um das Schlimmste abzuwenden. Bei Bosch Rexroth ist die Zeit für einen „Trainerwechsel“ offenbar gekommen. Dabei wird dem scheidenden „Coach“ aber weder die Schuld in die Schuhe geschoben noch wird ihm die Tür gewiesen. Steffen Haack wird den Bosch-Rexroth-Vorsitz abgeben, bleibt aber Mitglied des Bereichsvorstands. Der 59-Jährige behält „die Verantwortung für die Entwicklung und wird sich künftig darauf konzentrieren, neue strategische Wachstumsfelder für Bosch Rexroth zu identifizieren“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Einarbeitung bei Bosch Rexroth bis März 2026
Die Führung des Unternehmens wird nach einer zweimonatigen Einarbeitungsphase ab März 2026 in den Händen von Jochen Peter liegen. Dessen Vorgänger habe das Feld bereitet, um den „anstehenden Generationswechsel“ zu begleiten, so Tanja Rückert, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und Aufsichtsratsvorsitzende der Bosch Rexroth AG.
Die Hoffnungen ruhen fortan auf dem 50-jährigen Maschinenbauingenieur. „Jochen Peter hat in seiner bisherigen Position gezeigt, dass er neue Marktpotenziale auch in schwierigen Umfeldern erschließen, das Softwaregeschäft neu entwickeln und die Transformation in einem Unternehmen erfolgreich vorantreiben kann“, erklärt Rückert.
Der neue Trainer Peter
Es gibt sicherlich dankbarere Aufgaben. Trotzdem kann es auch seinen Reiz haben, sich aus der Talsohle nach oben zu kämpfen. Dabei muss Jochen Peter bei Bosch Rexroth das Rad nicht neu erfinden, aber jenseits von weiteren Entlassungen Wege aus der Delle finden.
Zur Person Jochen Peter: Der Neue auf der Trainerbank hat Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der TU Kaiserslautern sowie Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Hagen studiert.
Kreativität, Ehrgeiz und Fleiß stellte er gleich zu Beginn seiner Karriere unter Beweis. Peter startete seine berufliche Laufbahn 2000 als Entwicklungsingenieur bei BMW, parallel promovierte er am Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI). Damit war die technisch-fachliche Grundlage gelegt.
Zuvor arbeitete Peter im Vorstand der Carl Zeiss AG
Bei der Boston Consulting Group blickte der Ingenieur von außen auf die Unternehmenslandschaft und sammelte gleichzeitig in den USA Auslandserfahrung. Mit elf Jahren Berufserfahrung wechselte er 2011 in die Zeiss Gruppe, wo er verschiedene Leitungspositionen innehatte. Der obersten Etage des Optikunternehmens blieben die Führungsqualitäten des Wirtschaftsingenieurs nicht verborgen. 2017 rückte Peter in den Zeiss-Vorstand auf, wo er bis Ende September 2025 für die Sparte Industrial Quality and Research verantwortlich war. Dort bescheinigte ihm der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Bolle zum Abschied: „Er hat die Sparte Industrial Quality and Research hervorragend aufgestellt und ausgerichtet. Es gelang ihm, wichtige neue Marktpotenziale erfolgreich zu erschließen.“
Nun hat Peter seinen Karrierehöhepunkt erreicht – seinen vorläufigen Karrierehöhepunkt. Der Ingenieur hat mehrmals unter Beweis gestellt, wie flexibel und wendig er ist. Gute Trainer werden immer und überall gesucht.