UMWELT 22. Jun 2017 Christiane Schulzki-Haddouti Lesezeit: ca. 2 Minuten

Smart schockiert mit hohen Abgaswerten

Abgastests von ADAC und der Deutschen Umwelthilfe belegen, dass ein Smart mit Benzinmotor zu viel Feinstaub ausstößt.

Durch thermische Belastung – Heckmotor mit geringem Hubraum und viel kW – überschreitet der Smart Fortwo Cabrio 0,9 Turbo Prime Twinamic sogar die zulässigen Grenzwerte für Euro-6-Diesel um das 440-fache.
Foto: Daimler AG

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) stellte bei Straßenmessungen mit einem portablen Partikelanzahlmessgerät (TSI P-TRAK 8525) bei einem Smart Fortwo Cabrio 0,9 Turbo Prime Twinamic von Carsharing-Anbieter Car2Go einen Rekordwert von 440 000 Feinstaubpartikeln/cm3 fest. „Ich habe schon viele schlechte Werte gesehen, aber solche Werte findet man sonst nur in den Abgasfahnen von Kreuzfahrtschiffen“, staunt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.

Abgasmessungen im Rahmen des ADAC Ecotest zeigten bereits im Februar, dass der getestete Smart auf einem Autobahnzyklus durchschnittlich 263 084 Mrd. Partikel/km ausstößt. Damit überschreitet der Euro-6-Benziner sogar den zulässigen Grenzwert für Diesel um das 440-fache.

Car2Go-Sprecherin Vera Pfister weist darauf hin, dass der Ecotest des ADAC Fahrsituationen teste, die für ein Stadtfahrzeug nicht typisch seien: „Durch die Beschleunigungsvorgänge unter Volllast erhöhen sich die Partikelemissionen, dieser Effekt tritt aber auch bei anderen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf.“ Allerdings blieb der Smart Fortwo Cabrio 0,9 Turbo auch auf dem Rollenprüfstand des ADAC das Fahrzeug mit dem höchsten Partikelausstoß. Nach dem aktuell geltenden Prüfverfahren WLTC wurden 8 284 Mrd. Partikel/km gemessen – das ist immer noch eine Überschreitung des Euro-6-Grenzwerts für Diesel-Pkw um das 14-fache. Für ein Stadtauto seien diese Werte „untragbar“, stellte der ADAC fest.

Im Vergleich zu anderen getesteten Fahrzeugen schnitt der Smart mit Abstand am Schlechtesten ab. Wie der ADAC-Test zeigt, sind hohe Emissionen nicht nur für die derzeit diskutierten Dieselmotoren, sondern auch für Benzinmotoren ein Problem. Manche Benziner überschreiten die Werte von Dieselmotoren um ein Vielfaches. Im September treten verschärfte Vorschriften in Kraft. Dann dürfen Benzineinspritzer nur noch ein Zehntel der bisherigen Menge ausstoßen. Benziner ohne Partikelfilter könnten dann wie Dieselfahrzeuge mit Fahrverboten in Städten rechnen.

Daimler-Sprecher Rene Olma betont, dass Mercedes Benz die Einführung des WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) sowie des Messverfahrens für die „Real Driving Emissions“ (RDE) „seit Jahren vollumfänglich“ unterstütze. Beide Aktivitäten haben zum Ziel, dass Norm- und Realwerte künftig näher beieinanderliegen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt dennoch auf, die Typgenehmigung für alle Smarts mit Benzinmotor zu entziehen, da alle ein ähnliches Abgasverhalten zeigten. Die Typgenehmigung stelle einen Verstoß gegen die Zulassungsbestimmungen der EU-Kommission dar.

Die Umwelthilfe forderte auch Daimler auf, den Verkauf aller Benzin-Smarts mit hohen Partikelemissionen mit sofortiger Wirkung zu stoppen und die bereits ausgelieferten Fahrzeuge mit wirksamer Abgasreinigung nachzurüsten. Überdies müsse die von Daimler betriebene Autovermietung Car2Go ihre Smarts so lange stilllegen, bis ihre Abgasreinigung nachgebessert wurde.

Daimler-Sprecher Olma betonte gegenüber den VDI nachrichten, dass Fahrzeuge nach den einschlägigen Vorschriften zertifiziert seien. Gleichwohl könne es im Vergleich zu den zertifizierten Normwerten im realen Fahrbetrieb zu Abweichungen kommen. Daimler wolle jetzt nach zwei Jahren Felderfahrung mit dem Mercedes Benz S 500 schrittweise alle Baureihen, auch den Smart, mit Partikelfilter ausstatten.

Bisher warb der Smart mit dem Ökosiegel des Wuppertaler Umweltinstituts Ökotrend. Doch nach den jüngsten Feinstaubmessungen des ADAC und der Deutschen Umwelthilfe ist damit Schluss. Institut-Chef Thomas Wiesand will den bis August laufenden Vertrag zur Nutzung des Ökosiegels nicht mehr verlängern. Gegenüber der Wirtschaftswoche erklärte er, dass die Verleihung des Siegels „ein Fehler“ gewesen sei.

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