Kfz-Neuzulassungen 15. Nov 2024 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 3 Minuten

VW hängt Tesla ab: Elektromobilität fährt wieder hoch

Langsam erholt sich der Markt für Elektrofahrzeuge, wobei die Mehrheit auf Hybride setzt. Rein batterieelektrische Fahrzeuge verlieren sogar Marktanteile, größter Verlierer ist Tesla.

Ist der Hype um Tesla – zumindest in Deutschland – vorbei? Beim Ranking des Kraftfahrt-Bundesamts bei den Neuzulassungen von reinen E-Fahrzeugen rangiert Tesla nur noch auf Platz sieben. Vor Tesla liegen allein fünf Fahrzeuge des VW-Konzerns.
Foto: Tesla

Die Menschen in Deutschland kaufen wieder mehr Elektrofahrzeuge, allerdings weniger rein batterieelektrische Autos, sondern vielmehr welche mit Hybridantrieben. Das geht aus der Monatsauswertung der Oktober-Neuzulassungen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervor.

Tesla: Verlierer sind die reinen Stromer

35.491 reine Elektro-Neuwagen (BEV – Battery Electric Vehicle) kamen zur Zulassung, das bedeutet ein Minus von 4,9 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit machten sie 15,3 % aller Zulassungen aus, im Vorjahresmonat lag der Marktanteil noch bei 17,1 %, da gab es allerdings noch die staatliche Förderprämie. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass die Zulassungszahlen von BEVs von Januar bis Oktober um mehr als ein Viertel zurückgegangen sind (-26,6 %): auf 311.881 Stromer gegenüber 424.623 im Vorjahreszeitraum. Größter Verlierer der Volumenhersteller ist Tesla, die Firma von Elon Musk brachte im Oktober mit 1614 Stromern beachtlich weniger Fahrzeuge (-51,9 %) an den Mann oder an die Frau als noch im Vorjahresmonat. Ein Ausreißer? Nein, denn 31.461 verkaufte Tesla von Januar bis Oktober bedeuten auch ein deutliches Minus von 42,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Ist der Hype um Tesla vorbei?

Tesla rangiert im Ranking der Elektrofahrzeug-Neuzulassungen nur noch unter „ferner liefen“. Platz sieben bei den Stromer-Neuzulassungen im Oktober spricht für den einstigen Branchen-Primus eine deutliche Sprache – andere laufen ihm den Rang ab. Allen voran der Volkswagenkonzern, dessen Fahrzeuge fünf der ersten sechs Plätze bei den meistverkauften E-Fahrzeuge stellen. Allen voran und mit deutlichem Abstand der Skoda Enyaq mit 3312 Einheiten. Es folgen ID.7, ID.4/ID.5 und Seat/Cupra Born, bevor Mercedes mit dem GLA die VW-Phalanx mit 1358 Einheiten unterbrechen kann, die der ID.3 dann wieder fortsetzt – erst dann folgt Tesla …

Die deutschen Hersteller sind mit 40 Modellen am Start und machen damit rund 59 % der BEV-Zulassungen im Oktober aus. Allerdings wird aus den KBA-Zahlen auch ersichtlich, dass vor allem das Flottengeschäft – also Gewerbetreibende – mit rund 75 % den E-Auto-Markt vorantreiben. Privatkunden sind eher rar gesät – Ausnahme ist der Cupra Born (Platz vier mit 1950 Einheiten im Ranking der meistverkauften E-Fahrzeuge im Oktober). Bei ihm schlugen 85 % Privatkunden zu.

Hybridfahrzeuge deutlich im Plus

85.009 Pkw – und damit 15,0 % mehr als im Vergleichsmonat – waren laut KBA mit einem hybriden Antrieb ausgestattet, darunter 19.337 Plug-in-Hybride, deren Anzahl um 18,2 % zulegte und einen Anteil von 8,3 % der Neuzulassung bedeutet. Doch diese Zahlen müssen genauer betrachtet werden, denn der Plug-in-Hybrid ist der einzige Stromer (plus Verbrennungsmotor), der extern aufgeladen werden kann, während der Vollhybrid und der Mild-Hybrid durch Rekuperation aufgeladen werden müssen und der Mild-Hybrid eigentlich nichts zur Antriebsleistung beiträgt. Bei den Hybridfahrzeugen, die auch zum Antrieb beitragen, haben sich Akkuvolumen für rund 100 km Reichweite inzwischen etabliert. Was bei statistisch gesehen etwa 40 km Fahrstrecke pro Tag und Fahrzeug auch ausreicht – falls der Akku voll ist; was – aus welchen Gründen auch immer – häufig nicht der Fall ist. Und damit wären viele Hybridfahrzeuge im realen Betrieb eigentlich eher den Verbrennern zuzurechnen.

Primus bei den Plug-in-Hybriden ist übrigens Mercedes mit 3919 Einheiten, gefolgt von Volvo (3039) und Audi (2504).

Die Chinesen kommen (noch) nicht

Chinesische E-Auto-Hersteller spielen noch keine große Rolle im deutschen Stromermarkt. Das KBA verzeichnet sieben Marken mit 17 Modellen, die zusammen im Oktober auf 1616 Zulassungen kamen. Macht rein rechnerische einen Marktanteil von etwa 4 % unter den reinen E-Fahrzeugen. Einen Großteil dieses kleinen Kuchens teilen MG Roewe (699 Neuzulassungen von E-Fahrzeugen) und BYD mit 343 Neuzulassungen unter sich aus.

SUV bei den Kfz-Neuzulassungen im Oktober weiter vorn

Was gibt es sonst noch bei den Neuzulassungen im Oktober zu vermelden? Insgesamt wurden 231.992 Fahrzeuge im Oktober neu zugelassen (+6 %), davon waren 74.264 Benziner (+3,7 %) und 36.172 Diesel (+3,7 %). Dabei legten SUV um 16,6 % zu und waren mit einem Neuzulassungsanteil von 31,4 % erneut das stärkste Segment, gefolgt von der Kompaktklasse, die um 14,1 % zulegte und einen Anteil von 18,4 % erreichte. Die größte Zulassungssteigerung verzeichnete mit +87 % das Segment der oberen Mittelklasse, die einen Anteil von 5,1 % erreichte. Den stärksten Rückgang fuhren die Minis ein, deren Zulassungszahlen um 62,3 % geringer ausfielen als im Vergleichsmonat, ihr Anteil betrug im Oktober 2024 2 %.

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