Verbraucherzentrale Brandenburg 08. Mai 2024 Von Bettina Reckter/dpa Lesezeit: ca. 3 Minuten

Faktencheck: Verschluckt die Waschmaschine tatsächlich Socken?

Viele hatten sie schon lange im Verdacht: die Waschmaschine als Sockenfresser. Experten halten das keinesfalls für einen Mythos.

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Schrecken am Waschtag: Wenn plötzlich Socken nicht mehr paarweise aus der Waschmaschine zurückkommen.
Foto: PantherMedia / logoff

Ein Blick in den Wäscheschrank – und schon schaut man auf so manches Einzelkind in der Sockenschublade. Wie kommt es, dass ständig einzelne Teile verschwinden, obwohl man doch Strümpfe und Socken immer als Paar der Waschmaschine anvertraut? Kann wirklich die Waschmaschine Schuld daran sein, indem sie heimlich einzelne Wäschestücke vertilgt? Einen Faktencheck wagen Fachleute anlässlich des „Tags der verschwundenen Socken“ am 9. Mai.

Spoiler: Dass Socken in der Waschmaschine verloren gehen, könnte demnach stimmen!

Denn Fakt ist, dass sich Socken in manchen Geräten regelrecht auflösen. Der Sache auf den Grund gegangen ist Joshua Jahn, Projektleiter der Energieberatung der Verbraucherzentrale Brandenburg. Er fand heraus, dass sich Strümpfe und Socken zwischen Trommel und Türdichtung hindurchzwängen können. Ist der Spalt in dieser Gummilippe groß genug für das Wäschestück, wird es unweigerlich ins Innere der Maschine gezogen. Damit bestätigt Jahn: Manche Waschmaschinen fressen wirklich Socken.

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Rettung für verschwundene Socken nahezu aussichtslos

Doch was genau passiert in den Tiefen der Waschmaschine? Jenseits der Trommel legen sich laut Jahn die Textilien dann zum Beispiel um die Heizspule, die das Waschwasser erwärmt. Das ist zugleich ihr Todesurteil: Denn durch stetige mechanische Reibung der Trommel in Kombination mit der Hitze zersetzt sich der Stoff mit der Zeit. Eine Rettung der abhanden gekommenen Socken ist aussichtslos. Dabei rät Jahn dringend davon ab, ohne Kenntnis von Elektrogeräten diese selbst aufzuschrauben, um die Textilien eigenhändig retten zu wollen.

Doch der Experte der Verbraucherzentrale macht Mut: Nur noch wenige Waschmaschinen hätten den schlitzartigen Abwasserlauf, der den Sockenfraß begünstigt. „Je älter die Waschmaschine ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie diesen Spalt hat und dass Socken hindurchgezogen werden.“ Bei modernen Geräten bleiben Sockenpaare also hoffentlich künftig beisammen.

Moderne Waschmaschinen sind schonender zu Textilien

Dies bestätigt Claudia Oberascher von der HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung, in der unter anderem große Hausgerätehersteller organisiert sind. „Wenn man ein sehr altes Gerät hat, kann das schon mal eher vorkommen, aber eigentlich nicht bei einem halbwegs zeitgemäßen Modell von einem hiesigen Markenhersteller.“ Die Hersteller hätten ihre Geräte entsprechend umgerüstet, da der Sockenfraß natürlich auch der Maschine selbst schaden kann. „Und selbst bei diesen Geräten mit Spalt muss man sagen: Die Wahrscheinlichkeit, dass Socken hineingeraten, ist nicht so hoch“, ergänzt Jahn. „Man muss keine Angst haben, dass einmal im Monat eine Socke verschwindet.“ Und was ist mit größeren Kleidungsstücken? Diese seien nicht betroffen, weil die übrige Wäsche in der Trommel sie zurückhalten würden, so der Experte.

Lassen sich die Socken beschützen?

Ja. Sowohl Jahn als auch Oberascher raten zur Verwendung von Wäschebeuteln für die Kleinteile oder speziellen Sockenklammern, mit denen die Paare in der Maschine zusammengehalten werden. „Und man sollte die Waschmaschine nicht bis obenhin vollstopfen“, empfiehlt Jahn. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Socken zum Spalt gezogen werden, steigt, je voller die Waschmaschine geladen ist. Man sollte eine Handbreit Platz in der Trommel lassen.“

Lesetipp: Pflanzengift Glyphosat kommt wohl aus der Waschmaschine

Wem das Schicksal der verlorenen Socken am Herzen liegt, dem sei das amüsante Kinderbuch „Die erstaunlichen Abenteuer von zehn Socken“ empfohlen, das im Woow Books Verlag erschienen ist. Darin machen sich zehn ganz unterschiedliche Socken durch ein Loch unter der Waschmaschine in die weite Welt auf und erleben die aufregendsten Situationen. Und wer weiß – vielleicht wird dieser ganz besondere Stoff ja einmal verfilmt, dann gerne von den besonders fantasiebegabten französischen Regisseuren Marc Caro und Jean-Pierre Jeunet.

Übrigens: Der 9. Mai gilt als der – natürlich nicht offizielle – Gedenktag für all die verschwundenen Socken dieser Welt. Er folgt auf den Ohne-Socken-Tag am 8. Mai.

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