Werkzeug für die Seefahrt 08. Nov. 2019 Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Blech teilt Schiffswrack in Hafenzufahrt

Was tun, wenn ein Schiffswrack die Zufahrt zu einem wichtigen Hafen versperrt? Ein Deutscher Spezialist für Brennteile lieferte kurzfristig ein Blechteil, dass als riesiges Fallbeil eingesetzt wurde.


Foto: Watse Roorda

Schnell musste es gehen, als ein havariertes Containerschiff die Zufahrt eines libyschen Hafens blockierte. Zwar war das Wrack mit seinen 140 Metern Länge und 23 Metern Breite nicht einmal besonders groß, doch durch die Lage an der stark frequentierten Hafendurchfahrt war besondere Eile geboten. Einerseits galt es für die anderen Schiffe schnell eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen. Andererseits sorgten die sensible politische Lage und die schwierigen Witterungsbedingungen für weiteren Druck.

Als Spezialist für Bergungen war schnell die Firma Koole Contractors aus dem niederländischen Vijfhuizen gefunden, die international eine führende Rolle bei Abbrucharbeiten in der chemischen, petrochemischen, Energie- und Metallindustrie einnimmt. Gleichzeitig ist das Unternehmen bei der Bergung havarierter Schiffe weltweit im Einsatz.

Stück für Stück geborgen

Lassen sich Schiffe nicht mehr retten, wie beim Containerschiff vor Libyen, wird zunächst die Ladung geborgen. Anschließend wird der Havarist häufig direkt unter Wasser zerlegt und Stück für Stück gehoben und in Einzelteilen abtransportiert. Eine Möglichkeit zum Teilen ist das Brennschneiden unter Wasser, welches Gefahren für die Taucher birgt. Eine andere ist die Verwendung eines großen Bleches, welches wie eine Guillotine eingesetzt wird. Wie das Fallbeil wirkt das schwere Blech mit seinem Eigengewicht dabei als effizientes Trennwerkzeug. Ein Kran zieht das Blech dabei in die Höhe und lässt es anschließend auf den Havaristen rauschen, das im libyschen Hafen etwa acht Meter tief lag.

Koole Contractors verfügt über mehrere solcher Bleche, die im maritimen Einsatz ständig mit Salzwasser in Kontakt kommen und zudem dynamisch wechselnden Kräften in teilweise großen Meerestiefen ausgesetzt sind. Dadurch kommt es am Lebenszyklusende oft zu spontanen Brüchen des Materials, die das Werkzeug unbrauchbar machen. Genau das passierte auch bei der Bergung des Schiffes in Libyen. Nachdem das Blech an der Bruchstelle zunächst abgeschnitten und überarbeitet wurde, fehlte dem Trennwerkzeug die Durchschlagkraft.

Ersatzteilbeschaffung unter Zeitdruck

Schnell musste daher ein neues Trennblech beschafft werden. Das Problem: Alle anderen Bleche des Bergungsspezialisten waren bei Parallelprojekten in Norwegen, den Niederlanden sowie in der Karibik östlich von Puerto Rico im Einsatz. So kam der deutsche Stahlspezialist Jebens aus Korntal-Münchingen zu einem ungewöhnlichen Auftrag. Durch klar strukturierte Prozesse vom Auftragseingang bis hin zur Auslieferung sowie eines der größten Lager für große Bleche von 150 mm Dicke und mehr, konnte das Unternehmen schnell ein Ersatzwerkzeug liefern.

Innerhalb von zwei Stunden nach der Anfrage hatte Jebens die Auftragskosten kalkuliert, eine Lieferzeit von vier Tagen errechnet und den Auftrag erhalten. Gerade einmal 18 Stunden später waren die zwei Bleche mit einem Gewicht von 18 Tonnen per Brennschnitt inklusive der für die Aufhängung nötigen Löcher fertiggestellt. Über Malta ging es dann per Spediteur fristgerecht zum Ziel im libyschen Hafen.

Für Koole Contractors gehören solche Notsituationen fast schon zum Alltag. Denn selten lassen sich die Bedingungen bei der Bergung genau voraussagen. Umso wichtiger sind für die Spezialisten aus den Niederlanden zuverlässige Partner, die ihre Zusagen einhalten.

 

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