Innovation 26. Aug 2022 Von Peter Weißenberg Lesezeit: ca. 4 Minuten

Michelin: Deutsches Reifenwerk wird zum Innovationszentrum

Die Transformation der Autoindustrie macht manche Produktion völlig unrentabel; Michelin etwa bemerkt das schmerzlich bei der Reifenherstellung kleiner Zollgrößen in Europa. Statt auf Werkschließungen setzen die Franzosen auf Innovationen für die Mobilität der Zukunft, nicht zuletzt für deren Ingenieure.

Das Reifenwerk von Michelin in Hallstadt bei Bamberg: Es ist unrentabel und wird von den Franzosen zu einem Innovation Park umgebaut.
Foto: Michelin

Welche Reifengröße wohl das aktuelle Auto hat, das die Lesenden dieser Zeilen fahren? Maria Röttger jedenfalls ist sich ziemlich sicher: Falls der Besitzer nicht gerade ein Faible für Youngtimer hat, werden es wohl mehr als 16 Zoll sein. Die Chefin der Michelin-Region Nordeuropa muss solche statistischen Durchschnittsgrößen schließlich kennen. Mit den Folgen hat sie in den vergangenen Jahren ja auch schwer zu kämpfen gehabt. Auch im Michelin-Werk in Hallstadt bei Bamberg.

Bei Neuwagen werden Reifen immer größer

„Die Reifen bei Neuwagen werden seit Jahren immer größer – und die Elektromobilität hat diesen Prozess noch einmal beschleunigt“, sagt die Managerin. Der erste Golf etwa begnügte sich noch mit Pneus zwischen 13 Zoll und maximal 16 Zoll. Inzwischen geht es inzwischen erst bei 15 Zoll los – und bis in die Größenordnung von 20 Zoll. Fast die Hälfte des Marktes sind zudem längst SUV (Sport Utility Vehicles), deren Bereifung noch voluminöser ist. Mehr Gewicht, größere Ausmaße und auch das coolere Aussehen sind die Gründe für den Trend.

Die oft mehrere Tonnen schweren Stromer brauchen ohnehin größere Reifendurchmesser. Standorte mit dem Schwerpunkt auf kleinere Reifen haben darum zumindest in Hochlohnländern keine Zukunft mehr. In Schottland und Franken musste Michelin in den vergangenen Jahren gleich zwei davon schließen.

Neue Chancen für alte Reifenwerke

Statt Abbruch ist aber nun ausgerechnet dort Aufbruch angesagt. Denn die Transformation der mobilen Welt bietet den Unternehmen eine Menge Chancen: autonomes Fahren, vernetzte Mobilität und emissionsfreie Antriebe schaffen neue Geschäftsfelder – und digitale smarte Fertigung hebt Effizienzpotenziale. Zumindest für alle, die den Platz, das Geld und Know-how haben, solche Zukunftsfelder zu erschließen. Genau hier setzt die Strategie von Michelin an.

„Nach 50 Jahren Fertigung wollten wir hier nicht einfach zumachen“, so Röttger.

Der Umbruch hat begonnen

Die Umbauarbeiten in Michelins ehemaligem Reifenwerk in Hallstadt bei Bamberg haben begonnen. Foto: Michelin

Angebot wählen und sofort weiterlesen

  • Alle Beiträge auf vdi-nachrichten.com
  • Monatlich kündbar

Oder werden Sie VDI-Mitglied und lesen im Rahmen der Mitgliedschaft Vn+.

Jetzt Mitglied werden
Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Bundesagentur für Arbeit

Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst

Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld
Helmholtz-Zentrum Hereon

Doktorandin (m/w/d)

Geesthacht (bei Hamburg)
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Baumanagerin / Baumanager (w/m/d)

Berlin
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d)

Berlin
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2

Jena
RWTH Aachen University

Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering

Aachen
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d)

Bernau
Minebea Intec GmbH

Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d)

Hamburg
Hensoldt Sensors GmbH

Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d)

München/Taufkirchen
HENSOLDT Sensors GmbH

Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d)

Ulm
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Mobilität