Automation per Roboter 02. Okt 2021 von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 3 Minuten

Durchgängige Lösung – Unternehmen vernetzen Produktion und Logistik

Acht Unternehmen haben Ende September eine durchgängige Lösung für die Vernetzung von Produktion und Logistik unter dem Namen SINA vorgestellt. Die aufeinander abgestimmten Lösungen sollen künftig auch kleineren Unternehmen den Zugang zur Automation mit Robotern vereinfachen.

Die umfassende Automatisierung setzt Vernetzung voraus. Aucht Unternehmen aus der Robotik und Automatisierungstechnik haben sich dazu zusammengeschlossen und präsentierten Ende September ihr umfassendes Konzept für die Produktionsbestückung unter dem Namen SINA.
Foto: die SINA Partner

Wenn Roboter, mobile Transportsysteme und Lagersysteme Verständigungsschwierigkeiten haben, liegt es oft an mangelhaften Schnittstellen. Wenn Produktion und Logistik Hand in Hand laufen sollen, braucht es Kommunikation. Das umfasst den Informa­tionsaustausch zwischen Menschen ebenso wie unter Maschinen. Acht Hersteller haben sich nun zusammengeschlossen, um gemeinsam „Smarte Kommissionierlösungen für die Intralogistik Automatisierung“ (kurz SINA) zu entwickeln. Der Prototyp ihrer Anlage wurde vorige Woche in einer Halle bei Ecosphere Automation in Fichtenau vorgestellt.

Demonstration zeigt typisches Anwendungsszenario

Das Szenario: Ein Mensch gibt einen Auftrag an einem Bedienterminal ein. Ein voll automatisiertes Hochregallager stellt die Waren zusammen. In eine bereitgestellte Kiste werden von der Anlage die benötigten Produkte zusammengestellt und an einer Übergabestation von zwei Robotern übernommen. Durch integrierte Sensorik reagieren die für die Mensch-Maschine-Interaktion ausgelegten Cobots auf Personen in ihrer Umgebung und stoppen, wenn ihnen ein Mensch zu nahe kommt. Von den Robotern werden die Einzelteile für die nächsten Schritte vorsortiert und wieder an das Lagersystem übergeben. An der Rückseite des Hochregallagers übernimmt ein mobiler Roboter die Box und bringt sie zu einem teilautomatisierten Arbeitsplatz.

In der Demonstration funktioniert das bis dahin recht gut. Doch dann bleibt das mobile System einige Meter vor dem Arbeitsplatz stehen. Nach kurzem Zögern entschließt sich ein Mitarbeiter, die Bauteile von Hand in die Station zu legen, wo sie von einem Bildverarbeitungssystem geprüft und von einem Roboter übernommen werden. Ausnahmsweise von Hand werden die Teile dann wieder dem mobilen Roboter übergeben. Der ist inzwischen beim nächsten Programmschritt und bringt die Box mit den Teilen nun wieder automatisch zur Station hinter dem Hochregal.

Am Ende des Prozesses könnte künftig eine Drohne den direkten Weitertransport übernehmen und zwar über die Hallengrenzen hinaus. Hier wird die Übergabe vom Autonomen Mobilen Roboter (AMR) an die Drohne exemplarisch gezeigt. Foto: die SINA Partner

Dort befindet sich eine Drohne, die später eine Art Luftbrücke zwischen mehreren Werksbereichen bilden könnte. Noch ist hier allerdings nur eine kleine Drohne ohne Transportfunktion integriert, um das Vernetzungsprinzip vom Auftrag bis zur Auslieferung abzubilden.

Umgang mit Problemen ist Einstellungssache

Für Roberto Giannetti vom Hersteller des mobilen Transportsystems MiR kommt es bei solchen Projekten immer auf die richtige Einstellung an. „Unsere Systeme arbeiten sehr zuverlässig. Aber wenn mal etwas nicht funktioniert, kommt es auf das richtige Mindset an“, erklärt er. Dann heiße es: nicht verzagen. Denn meist ließen sich Probleme schnell lösen. Auch Danny Denk, CEO von Ecosphere, sieht eher die Vorteile der in der Anlage verwendeten Autonomen Mobilen Roboter (AMR) vom Typ MiR250. Die Inbetriebnahme sei einfach per Smartphone möglich und auch die Anbindung an das ERP-System sei leicht gewesen.

Die Grafik zeigt ein Hochregallager, das mit stationären und mobilen Robotern vernetzt ist. Foto: die SINA Partner

Damit der Austausch klappt, mussten die beteiligten Unternehmen für die Zusammenarbeit offen sein und auch Schnittstellen für ihre Produkte offenlegen. Auf Anfrage von VDI nachrichten, ob das den Firmen im Projekt mit Partnern auf Augenhöhe leichter gefallen sei als in der Zusammenarbeit mit großen Konzernen, sagte Ecosphere-CEO Denk: „Ich mag diese Groß/Klein-Thematik nicht. Es gibt große Unternehmen, die die Einstellung haben, dass sie weiterkommen wollen, und es gibt kleine Unternehmen, die das tun“, verdeutlichte er. Er könne daher nicht generell sagen, dass die Kooperation mit großen Firmen schwierig und mit kleinen Firmen einfach sei.

Start-up-Kultur ist hier gefragt

Er zeigte sich jedoch davon überzeugt, dass ein Gemeinschaftsprojekt, in dem Firmen auf Augenhöhe arbeiten, die richtige Reaktion sei, weil man bei der Umsetzung schneller werde. Mit Blick auf die Kunden stellte Denk zudem erfreut fest: „Wir haben wahnsinnig viele Unternehmen da draußen, die momentan im Umbruch sind, die sich öffnen. Da setzen wir an.“

Auch Christian Fenk von Robominds freut sich über die positiven Veränderungen: „Wir bekommen in Deutschland langsam aber sicher eine Start-up-Kultur rein.“ Dabei stelle sich die Frage was ein Start-up außer einem Investor im Hintergrund brauche. Seine Antwort darauf lautet: „Mutige Kunden, die bereit sind neue Technologien zu testen und auch qualitatives Feedback für Verbesserungen geben! Es ist also egal ob der groß oder klein – mutig müssen die Kunden sein.“

Trotz der durchgängigen Automatisierung, die vor Ort präsentiert wurde, ist die Angst vor Arbeitsplatzverlusten in Deutschland für die Protagonisten von SINA nicht mehr das größte Problem. Durch den demographischen Wandel sei es inzwischen eher schwierig Personal zu. Das berichteten gleich mehrere Unternehmensvertreter.

Demografische Notwendigkeit

Neben den nackten Statistiken zur Demografie spielt für Ecosphere-CEO Denk auch die Einstellung und die Motivation von Mitarbeitenden eine große Rolle: „Jeder möchte heute was smartes haben.“ Er verwies darauf, dass die Rate an Abiturienten in den ergangenen Jahren deutlich gestiegen sei. „Von denen hat niemand mehr Lust einen Fließbandjob zu machen. Das erleben wir da draußen jeden Tag und das wird noch dramatischer. D. h. wenn wir als Team im Automatisierungsbereich nicht daran arbeiten, werden wir massive Probleme bekommen.“

Sebastian Walter von Roboterhersteller Universal Robots (UR) fasste das in einem Satz zusammen: „Menschen wollen lieber Roboter programmieren, als wie ein Roboter arbeiten!“

Roberto Giannetti: In Asien gebe es bereits viele Berührungspunkte mit Robotern. Daher seine die Ängste dort geringer. Aber auch in Deutschland verändere sich die Einstellung dazu gerade.

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