Fahrradproduktion: Mit Kunststoffspritzguss in den Massenmarkt
In Thüringen soll eine automatisierte Produktion von Fahrradrahmen entstehen, die in Europa ihresgleichen sucht. Michael Müller, Geschäftsführer von V Frames, gibt erste Einblicke.

Bereit zur Testfahrt auf der Eurobike 2022: Die E-BIKE Advanced Technologies GmbH gehört zu den ersten Herstellern, die Elektrofahrräder mit Rahmen aus recyceltem Kunststoff bauen. Selbst der Tiefeinstieger wirkt bei der Testfahrt so stabil wie ein geschweißter Aluminiumrahmen.
Foto: M. Ciupek
Mit dem neu gegründeten Unternehmen V Frames in Schmiedefeld soll dem Kunststoffspritzguss von Fahrradrahmen der Weg in den Massenmarkt geebnet werden. Hinter dem Unternehmen stehen die Gesellschafter von Plastic Innovation GmbH aus Ottensheim/Österreich sowie der Isoco Plastics Technology GmbH aus Saalfeld. „Wir bündeln Entwicklungskompetenz beim Rahmen von der Simulation und Werkzeugentwicklung über den Werkzeugbau bis hin zur Automatisierungstechnik, Produktion und Qualitätskontrolle. Damit können wir das komplette Paket anbieten“, sagt Michael Müller, Geschäftsführer von V Frames. Auf der Eurobike 2022 präsentierte sein Unternehmen einige Rahmen. Außerdem stellten mehrere Aussteller Modelle mit Spritzgussbauteilen aus Thüringen vor.
Thüringer Hersteller V Frames will Fahrradrahmenproduktion aus Asien zurück nach Deutschland holen
Das Unternehmen will die Rahmenproduktion aus Asien nach Deutschland zurückholen. Dazu hat V Frames die auf Produktionsprozesse spezialisierte Porsche-Tochter MHP Management- und IT-Beratung aus Ludwigsburg mit ins Boot geholt. „Mit MHP haben wir das größte Rahmenwerk Europas geplant, das wir in Schmiedefeld bauen wollen“, erklärt Müller gegenüber VDI nachrichten. Zusammen mit dem bereits bestehenden Werk entstünde damit eine Produktionskapazität von jährlich 4 Mio. Rahmen.

Michael Müller, Geschäftsführer von V Frames, plant in Thüringen Europas größte Fahrradrahmenproduktion, mit bis zu 4 Mio. Stück pro Jahr.
Foto: V Frames
„Geplant ist es, diese Stückzahl mit einer Belegschaft von 50 bis 60 Personen zu fertigen, also bis zu 100 000 Rahmen pro Person“, rechnet der auf Kunststofftechnik spezialisierte Ingenieur vor. Dazu soll das Verfahren so aufgebaut sein, dass die Maschine vollautomatisiert produziert und das Personal dann nur noch die Maschinen überwachen und die Teile entnehmen muss. Müller weiter: „Wir haben aktuell 14 Maschinen, geplant sind insgesamt 20. Jede Maschine hat einen Output von 200 000 Rahmen pro Jahr.“
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