Raumfahrt 14. Mrz 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Wurde der Mond bereits kolonisiert – von Bärtierchen?

2019 stürzte eine Raumsonde auf dem Mond ab. Die Passagiere könnten überlebt haben: Tausende Bärtierchen.

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Mit bloßem Auge ist das Bärtierchen, hier eine Computerillustration, nicht erkennbar.
Foto: imago images/Science Photo Library/SEBASTIAN KAULITZKI

Wenn die Menschen im Rahmen der Artemis-Mission in einigen Jahren das erste Mal seit 1972 den Mond betreten, ist die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering, dass sie dort auf Leben treffen. Auf Leben, dass Menschen selbst auf den Mond eingeschleppt haben. Und das kam so: 2019 stürzte die israelische Raumsonde Beresheet auf dem Mond ab. Experten halten es für gut möglich, dass einige Passagiere der Sonde den Absturz überlebten: Bärtierchen. Die kaum 1 mm großen Lebewesen gelten nämlich als enorm widerstandsfähig. Sie können extrem hohe und niedrige Temperaturen sowie radioaktive Strahlung überstehen und ohne Nahrung über Jahrzehnte am Leben bleiben.

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Labortests zeigen: Bärtierchen können Aufprall überlebt haben

Um den schwierigen Umweltbedingungen zu trotzen, versetzen die Lebewesen sich in den Zustand der Kryptobiose, einen Ruhemodus. Währenddessen ist der Stoffwechsel stillgelegt, die Bärtierchen verlieren 95 % ihrer Körperflüssigkeit und synthetisieren Körperstoffe, die wie ein Frostschutzmittel wirken. In diesem dehydrierten Zustand waren Tausende Bärtierchen auch bei ihrem Absturz der Sonde 2019. In Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass die Bärtierchen einen Aufschlag mit einer Geschwindigkeit von 2600 km/h überleben. Die Sonde dürfte dagegen nach Berechnungen der Experten bei ihrem Auftreffen auf die Mondoberfläche nicht schneller als 500 km/h gewesen sein.

Temperaturen auf dem Mond reichen von –190 °C bis 120 °C

Damit wäre allerdings erst eine Hürde genommen, die bei einem Überleben der Bärtierchen bis heute zu nehmen wäre. Eine andere ist die Temperatur. Sie sinkt während der mehr als zwei Wochen andauernden Mondnächte auf –190 °C ab und steigt an Mondtagen auf etwa 120 °C. Zudem fehlt Sauerstoff. Auch die Strahlung der Sonne könnte den Kleinstlebewesen zusetzen. Versuche der ESA haben allerdings gezeigt, dass den winzigen Überlebenskünstlern selbst das Vakuum das Weltalls nichts anhaben kann.

Laurent Palka vom Nationalen Naturkundemuseum in Paris erklärte kürzlich in einem Artikel für das Onlinejournal „The Conversation“, dass es durchaus möglich sei, dass noch immer lebende Bärtierchen auf dem Mond existieren. Das könnte ein Problem sein, so Palka, denn die „Kontamination anderer Planeten“ könnte die Forscher bei der Suche behindern, originär außerirdisches Leben zu entdecken. Raumfahrtingenieurin Ciara McGrath von der University of Strathclyde in Glasgow erklärte bereits anlässlich des Absturzes 2019: „Wenn wir rausfahren, um nach Leben zu suchen, wollen wir nicht versehentlich Leben hinbringen und es später wiederentdecken, ohne zu wissen, ob es von uns stammt oder nicht.“

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Bärtierchen-Kolonie gilt als unwahrscheinlich

Die Gefahr, dass die Bärtierchen den Mond besiedeln, besteht nach Ansicht der Experten allerdings nicht. Während der Kryptobiose können die Lebewesen sich nicht vermehren. Und um aus der Starre „geweckt“ zu werden, fehlen Wasser, Sauerstoff und Nahrung als Anreize. Laurent Palka sagt dazu kategorisch: „Leider wären die Bärtierchen niemals in der Lage, sich zu reaktivieren, geschweige denn zu vermehren. Ihre Besiedlung des Mondes ist daher unmöglich.“

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