Wirtschaftspolitik 19. Apr 2022 Von André Weikard

Topökonom hält höhere Löhne für „absolut notwendig“

Geht es nach dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sollten die Gehälter in Deutschland steigen. Für den Fall, dass die Lohnentwicklung nicht mit der Teuerung mithält, malt er ein düsteres Szenario aus.

DIW-Präsident Marcel Fratzscher will den Konsum stabilisieren, um die Wirtschaft in der drohenden Krise zu stützen.
Foto: DIW Berlin / B.Dietl

Während andere Ökonomen davor warnen, dass Gewerkschaften die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre aufgeben, um die Konjunktur in Zeiten gestörter Lieferketten, steigender Zinsen und unsicherer Energieversorgung nicht vollends abzuwürgen, plädiert der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für gegensätzliche Maßnahmen. Angesichts gestiegener Preise seien Lohnanpassungen „absolut notwendig“, sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. Nur so könne „der Konsum weiterhin aufrechterhalten werden“. Andernfalls würden „die Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, die Arbeitslosigkeit wird steigen und dann kommen wir in eine Spirale aus immer schwächerem Wachstum und hoher Inflation“, so Fratzscher.

Fratzscher begrüßt Energiepauschale

Auch die Politik sei gefordert, führt der Topökonom weiter aus. Sie müsse den Menschen gezielt helfen. Das Mittel der Energiepauschale von 300 €, die an alle Beschäftigten ausgezahlt wird, hält er für einen „guten Schritt“. Die von der FDP durchgesetzte Spritpreisbremse hält der DIW-Präsident dagegen für „kontraproduktiv“. Die „populistische Maßnahme“ werfe „letztlich einen großen Teil des Geldes den Mineralölkonzernen in den Rachen“.

IW-Konjunkturampel: Wirtschaftliche Risiken des Ukrainekriegs schwer kalkulierbar

Langfristig müsse die Globalisierung zwar nicht zurückgedreht, aber klüger und widerstandsfähiger gestaltet werden. „Wir haben bisher eine Globalisierung, die völlig blind war, mit welchem Land man handelt, man hat nur auf Kosten, auf Effizienz geachtet“, sagt Fratzscher. In Zukunft müsse die Produktion international wieder auf mehr Standorte verteilt werden. Und „vielleicht auch wieder mehr in Europa selbst“ produziert werden.

Arbeitsmarkt trotz Ukrainekrieg stabil

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