Wirtschaft 09. Mai 2023 Von André Weikard Lesezeit: ca. 1 Minute

Chinesische Unternehmen gründen vermehrt eigene Töchter in Europa, statt Firmen zu übernehmen

Der Kaufrausch chinesischer Unternehmen in Europa scheint beendet. Stattdessen expandieren Konzerne aus der Volksrepublik mithilfe von Neugründungen. Eine Industriebranche steht dabei besonders im Fokus.

Chinesische Unternehmen reduzieren ihre Zukäufe in Europa weiter. Der Wert liegt nun so niedrig wie zuletzt 2011.
Foto: panthermedia.net / Boris Zerwann

Der Appetit chinesischer Firmen auf Übernahmen in Europa hat stark nachgelassen. 2022 wurden nur mehr Zukäufe im Wert von 3,4 Mrd. € abgewickelt. Das ist ein Rückgang um 22 % im Vergleich zum Vorjahr und der niedrigste Stand seit 2011, ermittelte das Mercator Institute for China Studies (Merics) in Zusammenarbeit mit der Rhodium Group in einer jüngst veröffentlichten Studie. Demnach hat sich der Schwerpunkt der chinesischen Expansion in die EU und Großbritannien grundlegend verschoben. Statt Zukäufen setzen die Investoren aus China nun auf eigene Töchter und Produktionsstätten. In diese Neugründungen, sogenannte Greenfield-Investitionen, flossen 4,5 Mrd. €. Und damit erstmals seit 15 Jahren mehr Gelder als in M&A-Geschäfte.

So viel kostet eine klimaneutrale Industrie

Chinesische Investoren zielen vor allem auf die E-Mobilität

Eine mögliche Erklärung sieht Max Zenglein, Chefökonom bei Merics, im regulatorischen Umfeld. „Greenfield-Investitionen werden weniger streng reguliert als umstrittene Übernahmen im Bereich kritische Infrastruktur oder im Technologiesektor“, so Zenglein.

Tesla geht eigenen Weg in der Batterieproduktion

Dabei dominiert vor allem der Batteriesektor. Die große Investitionssumme kommt durch wenige Großprojekte, fast alle aus der Automotive-Industrie, zustande. Die Batteriekonzerne CATL, Envision AESC und SVOLT engagieren sich mit Werken in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Ungarn. Entsprechend entfallen auf diese vier Länder auch 88 % der gesamten Direktinvestitionen.

Die gesamte Studie ist hier kostenlos abrufbar (in englischer Sprache).

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