Rüstungsindustrie 30. Jan 2024 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 2 Minuten

Rheinmetall baut Waffenfabrik in Ungarn weiter aus

Das kürzlich errichtete Rheinmetall-Werk soll künftig Munition für Panzer und Artillerie liefern. Besonders Artilleriegranaten werden von der Ukraine dringend benötigt.

Herresübung in Putlos
Das neue Rheinmetall-Werk in Ungarn soll künftig auch Artilleriemunition im Kaliber 155 mm herstellen. Diese wird für die Panzerhaubitzen 2000 der Bundeswehr (Foto) und der Ukraine dringend benötigt.
Foto: Bundeswehr / Torsten Kraatz

Die Munitionsfabrik im ungarischen Várpalota, die für Rheinmetall Hungary Munitions errichtet wird, wächst wie geplant weiter, gab das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen Rheinmetall heute bekannt. Im Januar startete laut Unternehmensmitteilung die zweite Phase des mehrstufigen Ausbaus des Werkes. So werden dort weitere Kapazitäten geschaffen, um neben Mittelkalibermunition auch Großkalibermunition zu fertigen. Die Planung für den Ausbau, darauf legt der Konzern Wert, war noch vor Beginn der russischen Vollinvasion in der Ukraine entstanden. Die Grundsteinlegung für das neue Werk in Várpalota hatte erst im Dezember 2022 stattgefunden.

Rheinmetall reagiert mit dem Ausbau der Munitionsfabrik auf den steigenden Bedarf der Nato

In der aktuellen Situation will Rheinmetall laut eigener Mitteilung mit der dortigen Produktion „der bereits seinerzeit absehbaren Unterversorgung mit Munition vor dem Hintergrund der erwarteten Nachfrage in Europa und der Nato entgegentreten“ und „die Unabhängigkeit Europas von Importen aus Übersee“ fördern. Bisher produziert die Fabrik 30-mm-Munition für Maschinenkanonen etwa für Schützenpanzer. Ab 2026 sollen in Várpalota auch Artilleriegranaten für die Panzerhaubitze 2000 und 120-mm-Granaten für den Leopard 2 produziert werden. Die Panzerhaubitze 2000 wird von der Bundeswehr und den ukrainischen Streitkräften eingesetzt, der Leopard 2 ebenfalls von beiden Ländern sowie Ungarn und einer Vielzahl weiterer Nato-Staaten. Ungarn hat sich über die Jahre zum wichtigsten Kunden der deutschen Rüstungsindustrie entwickelt, in diesem Jahr wird ein Drittel der Genehmigungen für Rüstungsexporte mit 3,3 Mrd. € auf Ungarn entfallen.

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„Ein Teil der Produktion in Várpalota ist für den Bedarf der ungarischen Streitkräfte bestimmt, darüber hinaus soll auch der internationale Markt beliefert werden.“

Die Ukraine wird in der aktuellen Pressemitteilung von Rheinmetall zwar nicht genannt, aber auf seiner Website bezeichnet sich das Unternehmen als „der wichtigste rüstungsindustrielle Partner des Landes bei seinem Abwehrkampf gegen die russische Aggression“. Es könne „seine umfangreichen Kapazitäten bei essenziell wichtigen Produkten – wie Munition – in die Waagschale werfen“.

Rheinmetall will für Ungarn den Kampfpanzer KF51 zur Serienreife entwickeln. Er soll mit einer 120-mm-Kanone ausgerüstet werden, deren Munition im neuen Werk in Várpalota produziert werden soll. Foto: Rheinmetall

Der nachlassende Nachschub an Artilleriemunition durch das Ausbleiben von US-Lieferungen hat für die ukrainischen Streitkräfte inzwischen ernste Konsequenzen. Laut dem US-Sender CNN soll das russische Übergewicht bei verschossenen Artilleriegranaten inzwischen 10:1 betragen, andere Meldungen sprechen von 5:1.

Gustav Gressel: EU-Streit verzögerte Granatenlieferung an die Ukraine

Der Militärexperte Gustav Gressel von der Denkfabrik European Council on Foreign Relations führt die Krise im Munitionsnachschub auch darauf zurück, dass das EU-Programm zur Lieferung von 1 Mio. Artilleriegranaten zwar im März 2023 beschlossen worden sei, wegen des politischen Streits um die Vertragsverhandlungen die Produktion aber erst ein halbes Jahr später beginnen konnte. Bei Artilleriegranaten liege die Produktionszeit zwischen sechs und neun Monaten.

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Insofern zeigt sich der österreichische Ex-Offizier zuversichtlich, dass die der Ukraine zugesagte 1 Mio. Granaten bis Sommer geliefert werden kann. In Europa gebe es 18 Produktionsstätten für Artilleriegranaten, „da kommt am Ende des Tages einiges zusammen“. Allerdings sei von den im vergangenen Jahr in Europa produzierten 650 000 Geschossen nur gut die Hälfte in die Ukraine gegangen, weil die Nato-Staaten wegen der steigenden Kriegsgefahr ihre eigenen Vorräte auffüllten. Zu diesem Zweck vergab die Beschaffungsbehörde der Nato vergangene Woche einen Auftrag über 1,2 Mrd. $ für 220 000 Artilleriegranaten im Standardkaliber 155 mm.

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