„Stille Reserve“ wächst 16. Mai 2024 Von Wolfgang Schmitz/dpa Lesezeit: ca. 2 Minuten

Betreuung und Pflege entziehen dem Arbeitsmarkt Fachkräfte

Auf der Suche nach Fachkräften werden häufig Menschen übersehen, die sich Arbeit wünschen, aber nicht die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden.

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Insbesondere Frauen zählen zur "stillen Reserve", da sie es sind, die sich meist um Familie und häusliche Pflege kümmern. Die Rahmenbedingungen halten sie oft von Jobs fern.
Foto: PantherMedia / Kzenon

Die sogenannte „stille Reserve“ am deutschen Arbeitsmarkt ist zuletzt gewachsen. Im vergangenen Jahr wünschten sich fast 3,2 Mio. nicht erwerbstätige Menschen in Deutschland eigentlich eine bezahlte Arbeit, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Die Bürger im Alter zwischen 15 und 74 Jahren standen aber aus unterschiedlichen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.

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Die Gruppe machte rund 17 % aller Nichterwerbspersonen aus. Bei der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2022 waren es rund 3 Mio. Menschen und damit 16 % aller Nichterwerbspersonen. In der Gruppe nicht enthalten sind rund 1,4 Erwerbslose, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Betreuung und Pflege halten vom Arbeitsmarkt ab

Mit einem unveränderten Anteil von knapp 57 % sind Frauen in der stillen Reserve überrepräsentiert. In der Altersgruppe zwischen 25 und 59 Jahren berichtete knapp jede Dritte, dass sie keine Arbeit aufnehmen könne, weil sie Angehörige betreuen müsse. Bei den gleich alten Männern nannte nur gut jeder 25. diesen Grund. Sie nannten zu mehr als einem Drittel gesundheitliche Gründe als Hauptgrund für ihre Inaktivität.

Rund 58 % aller Betroffenen verfügen über mindestens eine mittlere Qualifikation, haben also eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife.

Die dritte Gruppe ist nicht auf der aktiven Suche nach Jobs

Die Menschen aus der stillen Reserve sind teils nicht kurzfristig für eine Arbeit verfügbar oder suchen gar nicht aktiv danach, weil sie glauben, keinen passenden Job finden zu können. Zu diesen beiden Gruppen zählt das Statistikamt gut 1,3 Mio. Personen.

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Dazu kommt eine dritte, besonders arbeitsmarktferne Gruppe von Menschen, die weder einen Job suchen noch verfügbar sind, in einer Befragung der Statistiker aber einen generellen Arbeitswunsch geäußert haben. Hier geht es um 1,85 Mio. Menschen, die bis 2021 in Deutschland statistisch nicht zur stillen Reserve gerechnet wurden.

Mangelnde Kitabetreuung kostet deutsche Wirtschaft enormes Arbeitspotenzial

Rund 66 % der Eltern, die Teilzeit arbeiten, würden laut Jobplattform Stepstone lieber Vollzeit arbeiten, wenn die Rahmenbedingungen wie Kitabetreuung dies zuließen. Würde man die 66 % auf alle Eltern mit Kindern übertragen, die hierzulande weniger als 30 Wochenstunden arbeiten, berichtet das Handelsblatt, entgingen der deutschen Wirtschaft bis zu 1,2 Mrd. Arbeitsstunden jährlich. Es handele sich dabei aber nur um einen Schätzwert von Stepstone. Wie nicht anders zu erwarten, halte der aktuelle Zustand vor allem Frauen von mehr Arbeitsstunden ab.

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