Arbeitskräftelücke 09. Dez 2022 Von Wolfgang Schmitz/idw

Fachkräfte aus dem Ausland sind nicht die erste Wahl

Die Personalengpässe in der deutschen Wirtschaft nehmen immer weiter zu. Trotzdem setzt noch nicht einmal jedes fünfte Unternehmen auf Fachkräfte aus dem Ausland, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung.

Fachkräfte aus dem Ausland sind in Deutschland willkommen, insbesondere auch in technischen Berufen. Viele Unternehmen sind bei der Anwerbung aber zurückhaltend, so die Studie der Bertelsmann Stiftung.
Foto: panthermedia.net/Monkeybusiness Images

„Der Personalmangel in der deutschen Wirtschaft nimmt immer größere Dimensionen an.“ Das jedenfalls besagt eine aktuelle Befragung der Bertelsmann Stiftung unter rund 7500 Führungskräften in Deutschland. 73 % berichten von Fachkräfteengpässen in ihrem Betrieb. 2021 hatten noch zwei Drittel (66 %) der Unternehmen über fehlendes Personal geklagt, 2020 etwas mehr als die Hälfte (55 %).

Hinsichtlich der betroffenen Branchen gibt es laut Studie kaum Veränderungen. An Fachkräften mangelt es vor allem in Industrie und Logistik, in der Kranken- und Altenpflege, auf dem Bau und im Handwerk sowie im Tourismus. Zudem sind größere Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten häufiger von Engpässen betroffen als kleine. Regional betrachtet zeigt sich der Mangel an Personen mit Berufsausbildung am deutlichsten in Sachsen, Bayern und Rheinland-Pfalz und ländlichen Regionen, die Bedarfe an Akademikern und Akademikerinnen sind in städtischen Ballungsräumen am höchsten.

Fachkräftezuwanderung liegt deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau

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„Der Personalmangel tritt mittlerweile in fast allen Berufen, Branchen und Regionen auf. Unsere Wirtschaft verliert dadurch zunehmend an Dynamik. Angesichts dieser kritischen Situation ist es umso überraschender, dass die Rekrutierung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern für die meisten Unternehmen noch immer kein Thema ist“, sagt Susanne Schultz, Expertin für Migrationspolitik der Bertelsmann Stiftung.

Mit 17 % gibt noch nicht einmal jedes fünfte Unternehmen an, im Ausland nach neuen Mitarbeitenden zu suchen. „Stattdessen setzen sie zurzeit in erster Linie auf Aus- und Weiterbildung im eigenen Betrieb sowie auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um mehr Fachkräfte zu gewinnen“, so die Studie.

Mit knapp 25 000 Personen lag die Anzahl der Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von fast 40 000 Menschen, geht aus der Umfrage hervor. Rund die Hälfte der eingewanderten Fachkräfte stammte aus Asien. Zugleich hat die Zuwanderung aus anderen EU-Staaten in die Bundesrepublik 2021 abgenommen. „Den Ländern außerhalb Europas kommt dadurch eine noch größere Bedeutung für den deutschen Arbeitsmarkt zu“, heißt es aus der Bertelsmann Stiftung.

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„Die aktuellen Vorschläge der Bundesregierung, die Berufserfahrung als Kriterium zu berücksichtigen, eine Chancenkarte einzuführen und Visumverfahren zu digitalisieren, gehen in die richtige Richtung und könnten Hürden für den Zuzug ausländischer Fachkräfte abbauen“, sagt Susanne Schultz. Genauso wichtig sei es, das neue Einwanderungsrecht konsequent umzusetzen, vor allem in den Ausländerbehörden und Auslandsvertretungen. Dazu zählten Angebote zur Sprachförderung, Integrationshilfe vor Ort sowie eine engere Vernetzung von Unternehmen, Behörden und Zivilgesellschaft.

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